Das BMBF ist Partner der multilateralen Förderinitiative „Collaborative Research in Computational Neuroscience (CRCNS)“ der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF). In diesem Rahmen fördert das BMBF den deutschen Partner in gemeinsamen Projekten deutscher und amerikanischer Forschungsgruppen.
Im Verbundprojekt ComMoVis arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HAWK Göttingen und des Medizinischen Laserzentrums Lübeck mit einer amerikanischen Arbeitsgruppe der Harvard Medical School zusammen.
Die Blut-Retina-Schranke ist eine wichtige Barriere, die die Nervenzellen der Netzhaut schützt. Sie verhindert, dass schädliche Moleküle aus dem Blut auf die Nervenzellen einwirken und ist daher für die Gesundheit der Netzhaut unerlässlich. Auf der anderen Seite stellt die Blut-Retina-Schranke jedoch auch ein Hindernis für therapeutische Wirkstoffe dar. Sie erschwert die Gabe von Medikamenten zur gezielten Behandlung von Erkrankungen der Retina, wie der diabetischen Retinopathie oder der altersbedingten Makuladegeneration. Beides sind Erkrankungen mit einer hohen Prävalenz in Industrie- und Schwellenländern und maßgeblich verantwortlich für die Erblindung im Erwachsenenalter.
Das Ziel des Verbundprojekts ComMoVis ist die Visualisierung und Modulation der Durchlässigkeit der Blut-Retina-Schranke. Durch akustisch und photoakustisch induzierte mechanische Kräfte soll die Blut-Retina-Schranke kurzzeitig und nicht-invasiv geöffnet werden. Dies erlaubt eine lokale und präzise Medikamentenabgabe in betroffene Regionen der Retina. Parallel dazu werden computergestützte Modellierungen entwickelt, die es erlauben, diese komplexen Prozesse für die Anwendung in der Grundlagen- und Pharmaforschung zu simulieren.