Das BMBF ist Partner der multilateralen Förderinitiative „Collaborative Research in Computational Neuroscience (CRCNS)“ der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF). In diesem Rahmen fördert das BMBF den deutschen Partner in gemeinsamen Projekten deutscher und amerikanischer Forschungsgruppen.
Im Verbundprojekt DrosoExpect arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Neurobiologie und der Universität Köln mit einer amerikanischen Arbeitsgruppe an der Arizona State University und einer französischen Arbeitsgruppe am Paris-Saclay Insitute of Neuroscience zusammen.
Im Vergleich zum Menschen bestehen die Gehirne von Insekten aus sehr viel weniger Nervenzellen – und doch hat die jüngste Forschung eine verblüffende Komplexität der neuronalen Schaltkreise im Insektengehirn aufgedeckt. Ziel von DrosoExpect ist es, Vorstellungen aus der Lernpsychologie auf diese neu entdeckten Schaltkreise abzubilden. Bisher hat man sich z. B. weitgehend darauf konzentriert, was Tiere lernen, wenn sie eine Belohnung oder Bestrafung erhalten, wie im Falle der bekannten Pawlowschen Lernexperimente mit Hunden. Im Gegensatz dazu wollen die Forscher von DrosoExpect untersuchen, wie Insekten erlernen, unter welchen Umständen sie keine Belohnung oder Bestrafung erhalten (engl. conditioned inhibition). Anatomische und verhaltensbiologische Arbeiten werden mit der optogenetischen Kontrolle belohnender oder bestrafender Nervenzellen im Gehirn kombiniert und in ein realistisches computergestütztes Modell der Verhaltenssteuerung überführt. Das Projekt wird so Einblicke in die Fähigkeit des zahlenmäßig einfachen und doch hochkomplex verschalteten Gehirns der Fruchtfliege liefern und so als Beispiel 'biologischer Intelligenz' dienen.