Fördermaßnahme

Multilaterale Zusammenarbeit D – USA – ISR – F

Veröffentlichung der Bekanntmachung: Jährlich eine Bekanntmachung seit 2009. Die bilaterale Zusammenarbeit mit den USA (2009-2014) wurde mit der 7. Bekanntmachung (2015) zu einer multilateralen Zusammenarbeit mit den USA, Israel und Frankreich erweitert.
Förderzeitraum: 2010 - 2028
Gesamte Fördersumme: bis zu 34,9 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: insgesamt 75 Verbünde und 87 Zuwendungen

1. Ziele des Förderschwerpunktes

In den USA, Israel, Frankreich und Deutschland wurden in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Bereich Computational Neuroscience zu stärken. Zwischen den Forschenden dieser Länder haben sich vielfältige wissenschaftliche Beziehungen entwickelt. Ziel der Maßnahme ist die strukturierte Förderung transnationaler interdisziplinärer Forschungsprojekte im Bereich Computational Neuroscience. Forscherinnen und Forscher der beteiligten Länder bündeln komplementäre Expertise, um so bei der methodischen Untersuchung und dem Verständnis komplexer neurowissenschaftlicher Fragestellungen signifikante Fortschritte erreichen zu können.

2. Stand der Fördermaßnahme

Die Fördermaßnahme wurde im Jahr 2009 etabliert. Die Verbünde bestehen aus einer Kooperation zwischen deutschen Arbeitsgruppen und mindestens einem US-Partner. Zwischen 2015 und 2019 konnten zusätzlich israelische und/oder französische Kooperationspartner beteiligt sein (multilaterale Zusammenarbeit). Das BMBF kooperiert dabei mit den Förderorganisationen der beteiligten Länder (aktuell National Science Foundation, USA; National Institutes of Health, USA und Department of Energy, USA).

Einzelprojekte

Effiziente Repräsentationen sozialer Wissensstrukturen für das Lernen – Untersuchungen aus einer computationalen, neuronalen und psychiatrischen Perspektive

Förderkennzeichen: 01GQ2202
Gesamte Fördersumme: 299.757 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Jun. Prof. Dr. Christoph Korn
Adresse: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Voßstr. 2
69115 Heidelberg

Effiziente Repräsentationen sozialer Wissensstrukturen für das Lernen – Untersuchungen aus einer computationalen, neuronalen und psychiatrischen Perspektive

Soziale Interaktionen zwischen Menschen beruhen darauf, dass die beteiligten Personen Wissen übereinander erwerben und anwenden. Menschen lernen über die Vorlieben und Persönlichkeitseigenschaften von anderen Personen. Einfache Beispiele sind die folgenden Fragen: Wie gerne mag die andere Person Schokolade, Kekse, Fußball oder Tennis? Wie höflich, freundlich oder aggressiv ist die andere Person? Dabei wenden Menschen vorab erworbene Wissensstrukturen an, die mehr oder weniger komplex aussehen können. Zum Beispiel: Wie gerne mögen Menschen generell Schokolade? Wie höflich sind Menschen generell? Wie hängen Vorlieben für Schokolade, Kekse, Fußball oder Tennis zusammen? Wie stark hängt Höflichkeit mit Freundlichkeit beziehungsweise mit Aggressivität zusammen? Defizite in diesen sozialen Lernfähigkeiten und Wissensstrukturen liegen vielen psychischen Erkrankungen zugrunde, insbesondere Autismus-Spektrums-Störungen (ASS) und Persönlichkeitsstörungen vom Borderline-Muster (BPS). Menschen mit ASS oder BPS lernen zum Teil unzureichend über andere Personen oder sie lernen vor allem negative Aspekte. Defizite im sozialen Lernen können zu Problemen in sozialen Interaktionen führen, die wiederum die Situation der Betroffenen verschlimmern können. Dieses Projekt hat zum Ziel, neuro-computationale Modelle zu entwickeln, die mathematisch beschreiben, wie Menschen übereinander lernen, wie sie dabei erworbene Wissensstrukturen anwenden und wie sie neue Wissensstrukturen aufbauen. Mithilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wird untersucht, inwiefern bestimmte Gehirnregionen an sozialen Lernprozessen beteiligt sind. Die neuro-computationalen Modelle erlauben eine genaue Beschreibung der Unterschiede und Variationen des sozialen Lernens bei Menschen mit unterschiedler Symptomatik von ASS und BPS. Damit soll ein Beitrag zu einer verbesserten Diagnose und langfristig zu besseren Therapiemöglichkeiten geleistet werden.

Multifokale Lokalisierung von kognitiven Netzwerken im menschlichen Gehirn

Förderkennzeichen: 01GQ2201
Gesamte Fördersumme: 398.513 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Knösche
Adresse: Max-Planck-Gesellschaft, vertreten durch das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Stephanstr. 1 a
04103 Leipzig

Multifokale Lokalisierung von kognitiven Netzwerken im menschlichen Gehirn

Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine etablierte nichtinvasive Methode, um motorische und kognitive Funktionen im menschlichen Gehirn durch induzierte elektrische Felder zu modulieren. Allerdings ist der genaue kortikale Ort, an dem das induzierte elektrische Feld die Verhaltenseffekte auslöst, bis heute nicht eindeutig bestimmbar. Das Problem ist erheblich komplizierter, wenn mehrere neuronale Populationen an einer höheren kognitiven Funktion wie Aufmerksamkeit oder Sprache beteiligt sind. Die Lokalisierung motorischer und höherer kognitiver Funktionen von Gehirnnetzwerken ist entscheidend für eine bessere Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. In diesem Projekt wird ein neues, hochauflösendes TMS-basiertes Lokalisierungsverfahren entwickelt, validiert und auf höher kognitive Prozesse angewendet. Es wird auf der Grundlage einer neuen mehrkanaligen TMS-Array-Hardware entwickelt und getestet, die eine nahezu unbegrenzte Flexibilität bei der Erzeugung elektrischer Felder im Gehirn bietet. Das Projekt wird einzigartige Einblicke in Struktur-Funktions-Beziehungen sowohl auf Gruppen- als auch auf individueller Ebene ermöglichen. Die Projektpartner bilden ein interdisziplinäres Team aus Experten der kognitiven Neurowissenschaften, transkraniellen Magnetstimulation, Elektromagnetik und biomedizinischen Bildgebung und gehören den Institutionen des Athinoula A. Martinos Center for Biomedical Imaging, Massachusetts General Hospital (Boston, Massachusetts, USA), dem Worcester Polytechnic Institute (Worcester, MA, USA) und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (Leipzig, Sachsen, Deutschland) an.

Computergestützte Modelle der multisensorischen Integration der oberen Gliedmaßen bei Humanoiden und Amputierten

Förderkennzeichen: 01GQ2108
Gesamte Fördersumme: 276.400 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Gordon Cheng
Adresse: Technische Universität München, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, Lehrstuhl für Kognitive Systeme
Arcisstr. 21
80333 München

Computergestützte Modelle der multisensorischen Integration der oberen Gliedmaßen bei Humanoiden und Amputierten

Kann ein Amputierter eine weiche, warme Hand berühren und sie kognitiv wahrnehmen? Kann eine humanoide Roboterhand ein heißes Küchengerät sicher greifen oder in einem menschenähnlichen Reflex reagieren? Das Projekt COMMI konzentriert sich auf die Erstellung von Computermodellen, die erklären wie mehrere sensorische Eingänge vom Menschen integriert werden, und so eine Funktionskontrolle einer Prothese an der Johns Hopkins University (JHU) und der Hand eines humanoiden Roboters an der Technischen Universität München (TUM) zu ermöglichen. Die wichtige Frage der Sinneswahrnehmung und des Embodiments durch Amputierte ist noch nicht erforscht, geschweige denn, dass sie für Unterarmamputierte und eingebettete Intelligenz in Humanoiden verfügbar wäre. COMMI nutzt die fortschrittliche Sensor- und Robotikforschung (TUM) und Prothesentechnologien (JHU), um Experimente durchzuführen und computergestützte Modelle der sensorischen Verarbeitung im Gehirn zu entwickeln. Es werden graphentheoretische Tools verwendet, um computergestützte Modelle der sensorischen Netzwerke im Gehirn zu erstellen und so wichtige Fragen zu beantworten, wie z. B.: Wie werden mehrere sensorische Ströme im Gehirn integriert und wie wird ein breites dynamisches Spektrum an sensorischen Eingaben, von leichten taktilen bis hin zu schädlichen, verarbeitet? Ziel des Projektes ist es, amputierten Menschen mit einer geschickten Handprothese und humanoide Robotersysteme mit einer verbesserten sensorischen Erfahrung auszustatten. Auf der einen Seite kann Wissen über menschliches Verhalten mit Prothesen auf humanoide Robotersysteme übertragen werden, um Roboter mit menschenähnlichen Interaktionsmechanismen auszustatten. Auf der anderen Seite bieten humanoide Roboter die Flexibilität, reflexive Verhaltensweisen zu quantifizieren und zu messen, die an robotischen Geräten getestet werden können, bevor sie an einer Prothese an einem menschlichen Körper getestet werden.

Interpretierbare und verifizierbare Modelle des visuellen Areals V4

Förderkennzeichen: 01GQ2107
Gesamte Fördersumme: 275.774 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Fabian Sinz
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik
Goldschmidtstr. 7
37077 Göttingen

Interpretierbare und verifizierbare Modelle des visuellen Areals V4

Das Ziel visueller Verarbeitung ist es, aus den Bildern auf der Netzhaut verhaltensrelevante Eigenschaften einer Szene zu extrahieren. Dies ist ein komplexes algorithmisches Problem. Eine seit langem bestehende Hypothese besagt, dass entlang der Hierarchiestufen des visuellen Systems immer komplexere, aber vom Menschen interpretierbare Eigenschaften aus einer Szene extrahiert werden. Darüber hinaus ist das Sehen bei Primaten ein aktiver Prozess, bei dem Informationen während freier Betrachtung einer Szene durch kurze sequenzielle Fixationen erworben werden. Trotz jahrzehntelanger Forschung sind wir noch weit von einer vollständigen Charakterisierung der Antworteigenschaften von Nervenzellen entlang der kortikalen Hierarchie und deren Dynamik bei freiem Betrachten einer Szene entfernt. Zwei Hauptgründe sind die nichtlineare Natur der Informationsverarbeitung und die hohe Dimensionalität des visuellen Inputs. Diese machen es schwer, neuronale Repräsentationen von natürlichen visuellen Reizen während natürlichem Verhalten wie freiem Betrachten zu charakterisieren. Das Projekt will diese Lücke mit Hilfe von Inception Loops schließen, einer innovativen Methode, die Aufnahmen vieler Nervenzellen und Deep Learning (DL) zu Modellen neuronaler Aktivität kombiniert, die eine systematische rechnergestützte Charakterisierung der Selektivität von Nervenzellen ermöglicht, die nachfolgend im biologischen Experiment verifiziert werden kann.

Mechanismen und Veränderungen skalenunabhängiger räumlicher Navigationsprozesse

Förderkennzeichen: 01GQ2106
Gesamte Fördersumme: 467.750 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Wolbers
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Magdeburg
Leipziger Str. 44, Haus 15
39120 Magdeburg

Mechanismen und Veränderungen skalenunabhängiger räumlicher Navigationsprozesse

Wie kodiert das Gehirn unsere Bewegungen durch die Welt, so dass wir direkt dorthin zurückkehren können, wo wir gestartet sind? Diese Fähigkeit zur Wegintegration ist eine überlebenswichtige Fähigkeit für Tiere, die beim Auftreten einer Bedrohung schnell Schutz suchen müssen, oder eine wichtige Quelle der Effizienz bei der Suche nach Ressourcen. Die Identifizierung der mechanistischen Basis dieser Fähigkeit ist wichtig für das Verständnis der grundlegenden Mechanismen des Verhaltens und auch für das Verständnis der nachlassenden Fähigkeit zur Pfadintegration bei Beginn der Alzheimer-Krankheit (AD). Nervenzellen können präzise Variablen wie die Richtung und Lage des Kopfes eines Tieres oder die Nähe von Grenzen berechnen. Dieses Wissen befasst sich jedoch nicht mit der mechanistischen Basis, durch die diese Kodierung entsteht oder wie sie zur Steuerung des Verhaltens genutzt wird. Diese Lücke schließt das Scale Invariant Path Integration (SIPI) Framework, eine Erweiterung eines Frameworks, bei dem neuronale Schaltkreise eine einfache mathematische Transformation ihrer Eingänge durchführen, die effektiv eine skaleninvariante Aufzeichnung der Vergangenheit kodiert. Bei der Anwendung auf die Navigation führt diese Kodierung zu einer Kodierung von Kopfrichtung, Ort und Grenzen. Ziel dieses Projekts ist es, das SIPI-Modell durch die Erweiterung der Navigationskontexte, in denen es angewendet werden kann, und durch die empirische Prüfung von Vorhersagen bezüglich der Natur der räumlichen Kodierung und der Grundlage von Navigationsdefiziten bei der Alzheimer-Demenz zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, soll das SIPI-Framework so angepasst werden, dass es in einem breiteren Spektrum von Situationen angewendet werden kann, neue Vorhersagen des Frameworks müssen durch neue empirische Arbeiten überprüft werden, und das Framework muss neue Einblicke in die neurophysiologischen Mechanismen der krankheitsbedingten Abnahme der Pfadintegrationsfähigkeit liefern.

CompMemDros - Aufklärung der computerbasierten Prinzipien von Gedächtnis-basierten Entscheidungen mit Hilfe des Drosophila Modelsystems

Förderkennzeichen: 01GQ2105
Gesamte Fördersumme: 356.763 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Jan Pielage
Adresse: Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Biologie, Arbeitsgruppe Zoologie und Neurobiologie
Erwin-Schrödinger-Str. 13
67663 Kaiserslautern

CompMemDros - Aufklärung der computerbasierten Prinzipien von Gedächtnis-basierten Entscheidungen mit Hilfe des Drosophila Modelsystems

Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, ist essentiell für das Überleben nahezu aller Tiere. Ziel des Projektes "CompMemDros" ist, die zellulären Grundlagen eines Zwei-Faktor-Entscheidungsprozesses durch eine Kombination von in vivo-Experimenten und Computersimulationen zu verstehen. Entscheidungsprozesse basieren auf der Integration von sensorischen Erfahrungen, die in Form von positiven und negativen Erinnerungen im Gehirn gespeichert werden können. Eines der bestverstandenen Modellsysteme für einen solchen Entscheidungsprozess ist das assoziative olfaktorische Gedächtnis der Fruchtfliege Drosophila melanogaster. Die Fruchtfliege ist in der Lage zwei, ursprünglich neutrale, Duftstoffe nach dem gezielten Paaren eines der beiden Düfte mit einem positiven oder negativen Stimulus über einen Zeitraum von mehreren Tagen zu unterscheiden. Die Information wird als zelluläres Gedächtnis innerhalb des Pilzkörpers (Mushroom body, MB) der Fliege gespeichert. Innerhalb des MBs bilden die Verbindungen zwischen Kenyon Zellen und Mushroom body output Neuronen (MBONs) ein Gedächtnismodul, das selektiv durch assoziatives Lernen verändert wird. Die neuronale und synaptische Architektur der Neurone ist kürzlich komplett beschrieben worden und bildet die strukturelle Basis des Projektes. In diesem Projekt werden die detaillierten neuronalen Anatomiedaten mit neurophysiologischen Ableitungen kombiniert, um so ein realistisches computerbasiertes Modell eines Gedächtnismoduls zu erstellen. Die enge Verzahnung zwischen experimentellen Analysen in der lebenden Fliege und Modellierung der Informationsprozesse im realistischen Simulationsmodell wird neue Erkenntnisse zur Gedächtnisspeicherung, Plastizität der Verbindungen und Informationsprozessierung liefern. Ausgehend von einem einzelnen Modul wird versucht die Prinzipien der Informationsverarbeitung im gesamten Gedächtnisschaltkreis zu verstehen.

STAXS - Stochastische Axonsysteme: von räumlicher Dynamik zu Selbstorganisation

Förderkennzeichen: 01GQ2104
Gesamte Fördersumme: 296.443 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Ralf Metzler
Adresse: Universität Potsdam, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Physik und Astronomie, Theoretische Physik/Planetologie
Karl-Liebknecht-Str. 24-25
14476 Potsdam

STAXS - Stochastische Axonsysteme: von räumlicher Dynamik zu Selbstorganisation

Das Ziel dieses Verbundprojektes ist es, ein quantitatives Verständnis der Morphologie und des Wachstums serotonergischer Nervenfasern im Gehirn höherer Lebewesen zu erreichen. Die Arbeitsgruppe an der Universität Potsdam verfolgt das Ziel quantitative theoretische Modelle für die Axonenmorphologie aufzustellen, welche dem konzeptuellen Verständnis der gemessenen und simulierten Morphologien dienen. Die Arbeiten aller drei Gruppen des Verbundes sind stark miteinander verzahnt und basieren auf den komplementären Expertisen der Gruppen. Konkret geht es bei den Aufgaben in Potsdam um die Modellierung des Nervenfaserwachstums in höheren Dimensionen durch Polymermodelle basierend auf langreichweitig korrelierten stochastischen Prozessen, sogenannten fractional Brownian motion. Dabei steht in erster Linie die theoretische Formulierung der Wechselwirkung wachsender Fasern mit den harten Rändern der Umgebung (Hirnschale etc.) sowie des Verzweigens wachsender Fasern. Solche Formulierungen sind theoretisches Neuland. Weiterhin sollen sich örtlich und/oder zeitlich variierende Modellparameter eingebaut werden, welche z. B. Inhomogenitäten im Raum oder sich verändernde biochemische Umgebungen widerspiegeln sollen. Schließlich sollen Formulierungen entwickelt werden, um vom Wachstum einzelner Fasern zu einem Fasergewebe wechselwirkender Axonen zu kommen. Diese Formulierungen dienen als Input zu den Simulationen und zur Interpretation experimenteller Daten.

EUPHEMIA - Entwicklung von Ultraschallwandlern zur hochpräzisen Ultraschall-Neurostimulation mittels Cross-Beam-Technologie

Förderkennzeichen: 01GQ2102
Gesamte Fördersumme: 309.099 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2024
Projektleitung: Dipl.-Ing. Steffen Tretbar
Adresse: Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT)
Ensheimer Str. 48
66386 St. Ingbert

EUPHEMIA - Entwicklung von Ultraschallwandlern zur hochpräzisen Ultraschall-Neurostimulation mittels Cross-Beam-Technologie

Ultraschall bietet einen neuen vielversprechenden Ansatz zur nicht-invasiven Neurostimulation. Bei derzeit klinisch etablierten Verfahren wie der Tiefen-Hirn-Stimulation (DBS – Deep Brain Stimulation), wird eine Elektrode ins Hirn implantiert, mit allen Risiken eines operativen Eingriffs. Ziel des Verbundvorhabens ist die Entwicklung einer Crossbeam-Ultraschall-Technologie zur transkranialen Tiefen-Hirn-Stimulation. Dieser Ansatz wird interdisziplinär, bilateral mit der University of Stanford erforscht. Der Fokus dieses Teilvorhabens ist die Entwicklung, Implementierung und Validierung von neuartigen Matrix-Ultraschall-Arrays, die für den Einsatz in Cross-Beam-Szenarien optimiert sind, und eine bisher nie dagewesene Präzision der Stimulation tief im Hirn ermöglichen.

Mikrolaminar – Simulation und Verifizierung von funktionellen MRT-Signalen mit Hilfe von neuartigen vaskulären Modellen

Förderkennzeichen: 01GQ2101
Gesamte Fördersumme: 462.026 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Dr. Jonas Bause
Adresse: Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Max-Planck-Ring 8-14
72076 Tübingen

Mikrolaminar – Simulation und Verifizierung von funktionellen MRT-Signalen mit Hilfe von neuartigen vaskulären Modellen

Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) ist heute das am weitesten verbreitete Werkzeug zur nicht-invasiven Messung der Aktivität im gesamten Gehirn. Die fMRI erfasst Veränderungen des Blutflusses, des Blutvolumens und der Blutsauerstoffsättigung, die mit der neuronalen Aktivität einhergehen. Diese Parameter sind Grundlage des BOLD-Signals (Blood Oxygenation Level Dependent), der am häufigsten verwendeten und robustesten fMRI-Methode. Trotz der vielen Erfolge besteht die grundlegende Einschränkung der fMRI-basierten Messungen der Hirnaktivität darin, dass diese hämodynamischen Antworten nur indirekt mit der neuronalen Aktivität zusammenhängen. Obwohl sich die fMRI als zuverlässiges Maß für die Hirnaktivierung erwiesen hat, ist nicht bekannt, ob die fMRI zur Messung detaillierter Muster der funktionellen Architektur verwendet werden kann. Klassische Studien haben gezeigt, dass die fMRI einige Merkmale zerebraler kortikaler Säulen erkennen kann, und neue Studien deuten auf die Fähigkeit der fMRI hin, die Aktivierung kortikaler Schichten darzustellen, aber die Frage bleibt: Wo liegen die Grenzen der fMRI und wie genau kann sie die neuronale Aktivität erfassen? Ziel des Projektes ist es, die Qualität zur Messung neuronaler Aktivität mittels fMRI durch detaillierte biophysikalische Modellierung der hämodynamischen Antwort zu verbessern. Prämisse des Projektes ist, dass diese hämodynamischen Antworten auf ausreichend feinen räumlichen Skalen reguliert zu sein scheinen, so dass eine schichtspezifische und räumlich hoch aufgelöste fMRI möglich sein könnte, sofern die komplexe Hämodynamik richtig interpretiert werden kann. Ein neuer Ansatz wird es dem Projekt ermöglichen, zu quantifizieren, wie die fMRI die neuronale Aktivität durch den "Filter" der Hämodynamik darstellt, und zu testen, ob die fMRI die Aktivierung innerhalb verschiedener kortikaler Schichten genau erfassen kann.

ADSPEED - Adaptive Sprachdekodierung und -synthese mit geringer Latenz aus intrakraniellen Signalen

Förderkennzeichen: 01GQ2003
Gesamte Fördersumme: 400.565 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Tanja Schultz
Adresse: Universität Bremen, Fachbereich 03 Mathematik/Informatik, Arbeitsgruppe Cognitive Systems Lab
Enrique-Schmidt-Str. 5
28359 Bremen

ADSPEED - Adaptive Sprachdekodierung und -synthese mit geringer Latenz aus intrakraniellen Signalen

Die gesprochene Sprache ist die natürlichste dem Menschen zur Verfügung stehende Art der Kommunikation. Verschiedene neurologische Krankheiten, wie z. B. die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), können sich jedoch negativ auf die Sprachproduktion auswirken und Betroffene beeinträchtigen oder gänzlich verstummen lassen. Verschiedene Forschungsarbeiten haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Brain-Computer Interfaces - Benutzerschnittstellen, welche die neuronalen Aktivitäten des Benutzers zur Mensch-Maschine-Interaktion nutzen, großes Potenzial bieten, die Sprachprozesse im Gehirn zu dekodieren und die gesprochenen Wörter zu rekonstruieren, um sie über einen Lautsprecher wiederzugeben. Um solche BCIs für Sprachprothesen zu verwenden, müssen mehrere grundlegende Forschungsfragen gelöst werden. Das ADSPEED Projekt geht drei Herausforderungen an, um die Technologie, die bislang für Personen mit uneingeschränkter Sprachproduktion entwickelt wurde, für die Zielgruppe (ALS Patienten) vorzubereiten. Konkret wird erstens untersucht, inwiefern Syntheseverfahren trainiert werden können, wenn keine zeitlich angeglichenen Daten zwischen Gehirnaktivität und Sprache verfügbar sind. Zweitens wird ein Online-Syntheseverfahren auf Basis vorangegangener Arbeiten entwickelt, um gedachte Sprache zu dekodieren und dem Benutzer ein direktes akustisches Feedback zu geben. Drittens soll dieses System erweitert werden um eine Koadaption zwischen Benutzer und System zu ermöglichen.

OriginAct - Die Entstehung von räumlich kohärenter, modularer Aktivität im Neokortex

Förderkennzeichen: 01GQ2002
Gesamte Fördersumme: 424.091 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Matthias Kaschube
Adresse: Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Ruth-Moufang-Str. 1
60438 Frankfurt am Main

OriginAct - Die Entstehung von räumlich kohärenter, modularer Aktivität im Neokortex

Zu verstehen, wie die Struktur von Hirnaktivität von den Eigenschaften der neuronalen Schaltkreise abhängt, ist ein Schlüsselproblem der Computational Neuroscience und der Systemneurowissenschaften. Die kortikale Aktivität bei Primaten und Karnivoren zeigt zwei grundlegende Eigenschaften: sie ist modular, d. h. sie setzt sich zusammen aus einer großen Anzahl aktiver Domänen (mit einer typischen Ausdehnung von ca. einem halben Millimeter) und sie ist räumlich kohärent, d. h. diese aktiven Domänen sind selbst noch über größere Distanzen (mehrere Millimeter) hinweg funktional miteinander verbunden. Das Ziel dieses Projektes besteht darin, mögliche Mechanismen für die Entstehung kohärenter, modularer Aktivität im Kortex anhand von Modellen zu untersuchen, experimentell überprüfbare Vorhersagen abzuleiten und diese dann in geeigneten Experimenten zu testen. Ein vielversprechender Weg zu diesem Ziel - den die hier vorgeschlagene Forschung beschreitet - besteht darin, die hochempfindliche Kalzium-Bildgebung der spontanen neuronalen Aktivität im frühen Gehirn mit adäquaten Computermodellen neuronaler Schaltkreise zu kombinieren und Vorhersagen dieser Modelle durch Manipulation spezifischer Schaltkreiskomponenten zu testen. Durch Erweiterung dieser Ansätze außerhalb des primären visuellen Kortex soll zudem ergründet werden, ob ähnliche Mechanismen auch in anderen kortikalen Arealen eine Rolle spielen. Es ist zu erwarten, dass sich die gewonnenen Einsichten zum Teil auch auf das Gehirn des Menschen übertragen lassen. Das Projekt ist zugeschnitten auf die Förderinitiative "Multilaterale Zusammenarbeit in Computational Neuroscience: Deutschland – USA – Israel – Frankreich" und basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Neurobiologen Dr. Gordon B. Smith an der University of Minnesota (UMN), der für alle Experimente, die Teil dieser interdisziplinären Zusammenarbeit sind, verantwortlich ist.

ModSynTrans - Mechanistische stochastische Modellierung und Implikationen von Informationsübertragung zwischen Nervenzellen

Förderkennzeichen: 01GQ2001
Gesamte Fördersumme: 238.029 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Eckhard Friauf
Adresse: Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Biologie, Arbeitsgruppe Tierphysiologie
Erwin-Schrödinger-Str. 13
67663 Kaiserslautern

ModSynTrans - Mechanistische stochastische Modellierung und Implikationen von Informationsübertragung zwischen Nervenzellen

Die aktionspotenzialgetriggerte Freisetzung von Botenstoffmolekülen ist die zentrale Komponente in der Kommunikation zwischen Nervenzellen und damit ein wesentliches Element der Hirnfunktion. Die Freisetzung der Botenstoffe (=Neurotransmission) ist nicht deterministisch, also vollkommen sicher vorhersagbar. Sie unterliegt stattdessen verschiedenen Störeinflüssen, zum Beispiel dem zeitlich unpräzisen Eintreffen von Aktionspotenzialen, der probabalistischen Vesikelfusion, und dem verrauschten und daher unpräzisen Wiederauffüllen der Botenstoff-Pools. Dadurch wird der Prozess probabilistisch. Wie sich die Störeinflüsse in ihrer Gesamtheit auf die Wiedergabequalität der Kommunikation zwischen Nervenzellen auswirken, ist ein faszinierendes und ungelöstes Grundproblem. Der Hauptansatz des Projekts ist die Anwendung des mathematischen Formalismus stochastischer Hybridsysteme (SHSs). SHSs sind dynamische Systeme, die die Interaktion zwischen kontinuierlichen (zeitgetriebenen) und diskreten (ereignisgetriebenen) Dynamiken umfassen. Per SHSs sollen die Störeinflüsse quantifiziert und kontinuierliche Dynamik mit diskreten zufälligen Ereignissen der Botenstofffreisetzung kombiniert werden, um somit synaptische Übertragungsprozesse zu modellieren. Über die Integration der mathematischen Modelle mit experimentall per Elektrophysiologie in Hirnschnitten gewonnenen Datensätzen wird eine Plattfom geschaffen, mit der Modellvoraussagen getestet, neue Hypothesen formuliert und die synaptischen Übertragungsprozesse an unterschiedlichen auditorischen und hippocampalen Synapsen aufgeklärt werden können.

DECINDBIAS - Entscheidungsinduzierte Verzerrungen im menschlichen Gehirn und Verhalten

Förderkennzeichen: 01GQ1907
Gesamte Fördersumme: 662.242 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Tobias Donner
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie
Martinistr. 52
20251 Hamburg

DECINDBIAS - Entscheidungsinduzierte Verzerrungen im menschlichen Gehirn und Verhalten

Entscheidungen führen nicht nur zu entsprechenden Handlungen, sondern verändern in der Folge auch das Denken des Entscheidungsträgers. Nämlich führen Entscheidungen zu einer Verzerrung der internen Verarbeitung neuer oder alter Information, so dass spätere Urteile in der Tendenz die früheren Entscheidungen bestätigen. Solche entscheidungsinduzierten Verzerrungen charakterisieren sowohl einfache also auch komplexe Entscheidungen, im Versuchslabor wie auch im Alltag – letzteres auch in Situationen, in denen Fehler kritisch sind (z. B. klinische Diagnosen oder unternehmerische Entscheidungen). Diese Verzerrungen werden als "Selbstbestätigungs-Tendenz" (Englisch: "confirmation bias") bezeichnet. Warum und wie das menschliche Gehirn zur Selbstbestätigung tendiert, ist unklar. Im Rahmen von DECINDBIAS sollen die der Selbstbestätigungs-Tendenz zugrundeliegenden Mechanismen im menschlichen Gehirn identifiziert werden. Ziel ist, eine allgemeine neurobiologische Theorie der Entscheidungsfindung zu entwickeln, welche die Selbstbestätigungstendenz erklärt. Dazu werden zwei Forscher-Teams einen hochgradig interdisziplinären und vernetzten Ansatz verfolgen: Umfangreiche psychophysische Messungen des Entscheidungsverhaltens werden mit der nichtinvasiven Aufzeichnung der zugrundeliegenden Hirnaktivität mittels Magnetoenzephalographie (MEG) kombiniert; diese Messungen werden iterativ mit mathematischer Theoriebildung und rechnergestützter Modellierung verzahnt. Auf diese Weise soll die Hypothese getestet werden, dass die Selbstbestätigungs-Tendenz durch Rückkopplungseffekte zwischen Regionen der Großhirnrinde erzeugt wird, was allgemein (aber nicht immer) hilft, die Entscheidungsfindung zu optimieren. Die in DECINDBIAS gewonnenen Einsichten werden das Verständnis der Grenzen menschlicher Rationalität entscheidend vertiefen und könnten der Optimierung von Entscheidungsprozessen in gesellschaftlich relevanten Bereichen (z.B. Medizin, Politik, Wirtschaft) dienen.

bling - Sprachrepräsentationen bei zweisprachigen Menschen

Förderkennzeichen: 01GQ1906
Gesamte Fördersumme: 927.346 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Klaus Obermayer
Adresse: Technische Universität Berlin, Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik, Institut für Softwaretechnik und Theoretische Informatik, FG Neuronale Informationsverarbeitung
Marchstr. 23
10587 Berlin

bling - Sprachrepräsentationen bei zweisprachigen Menschen

Sprache ist eine einzigartige menschliche Fähigkeit, die als unser wichtigstes Kommunikationsmittel dient und zu vielen Aspekten der Kognition beiträgt. Defizite, die sich auf die Sprachverarbeitung auswirken, haben einen großen Einfluss auf die Lebensqualität. In unserer zunehmend mehrsprachigen Welt ist die Beherrschung von zwei oder mehr Sprachen üblich und die Beherrschung mehrerer Sprachen wird immer wichtiger. Verhaltensstudien legen nahe, dass das Erlernen einer zweiten Sprache die Art und Weise verändert, wie wir über die Welt um uns herum denken, und dass das Erlernen einer zweiten Sprache systematische Veränderungen in der Struktur und Funktion des Gehirns hervorruft. Studien an neurologischen Patienten mit Läsionen des Sprachsystems sowie Experimente zur funktionellen Bildgebung haben ein großes Netzwerk von Hirnarealen identifiziert, die am Sprachverständnis beteiligt sind. Diese Studien haben sich jedoch in erster Linie auf einsprachige Menschen konzentriert. Das Gesamtziel dieses Vorhabens ist es zu verstehen, wie Primär- und Sekundärsprachen im Gehirn mehrsprachiger Menschen dargestellt werden. In diesem Vorhaben werden eine Reihe von bildgebenden Untersuchungen zusammen mit ausführlichen computergestützten Modellierungen durchgeführt, um zu verstehen, wie semantische (die Bedeutung von Wörtern und Sätzen) und syntaktische (die Regeln, nach denen Wörter zu Sätzen zusammengesetzt werden) Informationen in der Großhirnrinde von zweisprachigen Menschen dargestellt werden.

Abgeschlossen

METALAD: DataLad - ein dezentrales System für Forschungsdatenverwaltung, -publikation und -suche

Förderkennzeichen: 01GQ1905
Gesamte Fördersumme: 438.803 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Hanke
Adresse: Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Gehirn und Verhalten (INM-7)
Wilhelm-Johnen-Str.
52428 Jülich

METALAD: DataLad - ein dezentrales System für Forschungsdatenverwaltung, -publikation und -suche

Diese Projekt strebt an 1) ein dezentrales Mangement-System für Daten und Metadaten zu entwickeln, dass auf dem NSF/BMBF DataLad Projekt basiert und 2) in Kombination mit der brainlife.io Plattform ein Forum für Hirnbildgebungsdaten zu etablieren, das Forschungsdaten über Repositorien und Plattformen hinweg verknüpft. Der Mangel an adequaten Metadaten ist ein zentrales Problem der Datennutzung im Bereich Computational Neuroscience und Big Data. Das zu entwickelnde System ermöglicht transparentes, konsistentes und skalierbares Metadatenmanagement, das A) eine direkte Integration von Metadatenplege in Daten- und Programmcode-Wartungsabläufe ermöglicht, B) automatische Extraktion von spezifischen Metadaten bis zur Ebene einzelner Dateien bereitstellt, C) die Pflege von domainen und anwendungsspezifischen Metadatenkollektionen vereinfacht (Datenkataloge) und D) die Interoperabilität der öffentlichen Infrastruktur für Forschungsdaten verbessert, in dem eng verbundene Daten und Metadaten gleichermaßen auf viel genutzten Plattformen wie Zenodo und OSF veröffentlich und wieder konsumiert werden können.

MechanoSensory - Berechnung von neuronalen Abläufen beim Zebrafisch, basierend auf der sensorischen Erkennung von Wasserströmungen D-USA Computational Neuroscience X

Förderkennzeichen: 01GQ1904
Gesamte Fördersumme: 387.678 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2024
Projektleitung: Dr. Hernan Lopez-Schier
Adresse: Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Ingolstädter Landstr. 1
85764 Oberschleißheim

MechanoSensory - Berechnung von neuronalen Abläufen beim Zebrafisch, basierend auf der sensorischen Erkennung von Wasserströmungen D-USA Computational Neuroscience X

Ziel des Vorhabens ist es, die neuronalen Abläufe (Berechnungen) zu verstehen, die eine sensorische Steuerung in motorische Bewegungen umwandeln. Dies soll auf drei Analyseebenen durchgeführt werden: 1) Computational, um neuronale Abläufe der Informationsverarbeitung per Computer zu berechnen; 2) Algorithmisch, um die Transformationen von Input in Output zu beschreiben; 3) Implementierung, um die Umsetzung von festgelegten Strukturen und Prozessabläufen zu spezifizieren. Das Forschungsprojekt verfolgt zwei Teil-Ziele: 1) den genauen Verhaltensalgorithmus aufzudecken, der der Rheotaxis zugrunde liegt (dies ist die räumliche Orientierung von Lebewesen an der Strömung von Gewässern). Wie genau ist die Form und Art der sensorischen Eingabe und welche Berechnungen werden auf diese sensorischen Informationen angewendet, um eine geeignete motorische Ausgabe zu erzeugen? 2) ein realistisches und testbares neuronales Weiterleitungsmodell zu erzeugen, mit dem diese Berechnungen implementiert werden.

Abgeschlossen

CogNetDyn - Verteilte neuronale Netzwerkdynamik im Makaken-Kortex in Bezug auf Kognition und Verhalten

Förderkennzeichen: 01GQ1903
Gesamte Fördersumme: 474.825 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Hansjörg Scherberger
Adresse: Deutsches Primatenzentrum Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Leibniz-Institut für Primatenforschung, Abt. Neurobiologie
Kellnerweg 4
37077 Göttingen

CogNetDyn - Verteilte neuronale Netzwerkdynamik im Makaken-Kortex in Bezug auf Kognition und Verhalten

Das Gesamtziel dieses Projektes mit US / deutscher Zusammenarbeit ist es besser zu verstehen, wie Sinneswahrnehmung, Entscheidungsfindung und Bewegungsgenerierung bei Primaten durch Netzwerkinteraktionen von Neuronen im Gehirn entstehen. Für ein tieferes Verständnis dieser Netzwerkprozesse ist es entscheidend zuerst zu untersuchen, wie: 1) das neuronale Netzwerk strukturiert ist, 2) wie verhaltensrelevante Informationen im neuronalen Netzwerk kodiert werden und 3) wie die Vielzahl an aufgenommenen Informationen dynamisch verarbeitet werden um Handlungen durchzuführen. Die danach mögliche Untersuchung des Zusammenspiels dieser Netzwerkaspekte ermöglicht tiefere Einblicke in die zugrunde liegenden neuronalen Netzwerk-Mechanismen, die der Wahrnehmung, Entscheidungsfindung und Bewegungskontrolle zugrundeliegenden. Die Untersuchung dieser Netzwerkaspekte und deren Zusammenspiel muss anhand der Aktivität vieler gleichzeitig aufgenommener Neurone durchgeführt wird, was nur mit invasiven Messverfahren möglich ist. Für dieses Projekt sollen bereits vorhandene Daten eines einfachen Entscheidungstasks zur Entwicklung von Analyse-Tools zur Untersuchung der genannten Netzwerkaspekte sowie deren Zusammenspiel dienen. Darüber hinaus sollen Rhesus-Affen auf einen allgemein relevanten Entscheidungstask trainiert werden und nachfolgend die Aktivität vieler Neurone in vier relevanten Gehirnarealen gleichzeitig aufgezeichnet werden. Mit diesem neu erhobenen zentralen Datensatz sollen dann die entwickelten Analysen-Tools auf ihre Allgemeingültigkeit überprüft und angepasst werden und damit der Datensatz ausgewertet werden. Darüber hinaus soll das dynamischen Zusammenspiels der drei Netzwerkaspekte untersucht und ein mechanistisches Model der neuronalen Netzwerkinteraktionen für die Sinneswahrnehmung, Entscheidungsfindung und Bewegungsgenerierung entwickelt werden.

Abgeschlossen

3D-MMA – Gradienten der Verteilung multipler Transmitterrezeptoren in der Hirnrinde als Grundlage verteilter kognitiver, sensorischer und motorischer Funktionen

Förderkennzeichen: 01GQ1902
Gesamte Fördersumme: 451.735 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: PD Dr. Nicola Palomero-Gallagher
Adresse: Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-1)
Wilhelm-Johnen-Str.
52428 Jülich

3D-MMA – Gradienten der Verteilung multipler Transmitterrezeptoren in der Hirnrinde als Grundlage verteilter kognitiver, sensorischer und motorischer Funktionen

Ziel diese Vorhabens ist die Erstellung eines hochauflösenden, multimodalen (Cytoarchitektonik und Architektonik multipler Rezeptortypen) und dreidimensionalen Atlas des Affenhirns, um datengesteuerte neuronale Netzwerkmodelle zu erstellen, die Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen regionalen Variationen der Rezeptordichten und kognitiven Prozessen liefern. Der Atlas wird erstmalig eine voxelweise Quantifizierung der regionalen und laminären Verteilung von 14 Rezeptortypen (Rezeptor-Fingerprints) sowie der Zelldichten über den gesamten Cortex des Affenhirns ermöglichen. Die zugrunde liegenden Daten werden dem "National Institute of Mental Health Macaque Template" zu Verfügung gestellt und dort registriert, um der Community eine Integration mit fMRI-Daten und Analysen auf der Basis eines multimodalen Atlas zu ermöglichen. Es werden Techniken zur Dimensionsreduktion eingesetzt, um die wichtigsten Rezeptorgradienten zu identifizieren, die der Verteilung der Rezeptoren im Cortex zugrunde liegen. Die resultierenden Gradienten werden mit funktionellen Hierarchien von sensorischen Systemen und kognitiven Netzwerken verglichen um die Rezeptorsignatur, die unterschiedlichen Netzwerken zugrunde liegt, aufzudecken. Es wird das Konzept von Bifurkationen genutzt, um zu erforschen wie Veränderungen der Rezeptordichten über den gesamten Cortex hinweg zur Entstehung von Arbeitsgedächtnis-Ähnliche persistente Aktivität in bestimmten Regionen führen können. Dazu wird ein neuronales Schaltungsmodell entwickeln, das kortikale Schichten überspannt. Entscheidend ist, dass es den experimentell gemessenen Rezeptordichten erlaubt wird, die Effekte jedes Rezeptors in jedem Areal und jeder Schicht zu skalieren. Vielversprechende Voruntersuchungen deuten an, dass die Muster der verteilten kognitiven, sensorischen und motorischen Aktivität, die über kortikale Areale und Schichten beobachtet werden, entscheidend von der regionalen Verteilung der Rezeptoren abhängen.

Abgeschlossen

DG-GC-Integration - Die Rolle hippokampaler Mooszellen in der Ansteuerung dendritischer Integration und Plastizität in Körnerzellen des Gyrus Dentatus

Förderkennzeichen: 01GQ1901
Gesamte Fördersumme: 362.927 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Marlene Bartos
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Physiologisches Institut, Physiologie II
Hermann-Herder-Str. 7
79104 Freiburg

DG-GC-Integration - Die Rolle hippokampaler Mooszellen in der Ansteuerung dendritischer Integration und Plastizität in Körnerzellen des Gyrus Dentatus

Im Hippocampus werden räumliche Information in Form von aktiven Neurongruppen repräsentiert. Der Gyrus Dentatus (DG) ist die Eingangsregion des Hippocampus und erhält Informationen über den Raum vom entorhinalen Kortex. Die räumliche Information wird im DG in der Aktivität von sogenannten 'Ortszellen' kodiert. Ihre Aktivitätsmuster repräsentieren einen bestimmten Bereich (Ort) des Raums. Interessanter Weise ist die Anzahl der Ortszellen im DG sehr gering im Vergleich zu anderen hippocampalen Regionen. Die Mechanismen die der Auswahl der Ortszellen und die enorm geringe Population aktiver Zellen im DG zu Grunde liegen, sind allerdings weitgehend unklar. Daher wird die Hypothese getestet, dass synaptische Plastizität und nichtlineare Summation exzitatorischer synaptischer Eingänge an den Dendriten von Körperzellen im DG der Kodierung räumlicher Information zu Grunde liegen und laterale Hemmung durch GABAerge Interneurone die geringe Anzahl aktiver Neurone zur Folge hat. Diese Hypothese soll in einem dualen - experimentellen und theoretischen - Ansatz getestet werden. 1) Es werden elektrophysiologische Ableitungen von Körnerzellen in akuten Schnitten des DG während der Anregung synaptischer Eingänge durch elektrische Stimulation oder Glutamate-uncaging durchgeführt. Die zeitliche und räumliche Dynamik der Erregungsmuster wird systematisch variiert, um die räumliche und zeitliche Integration der erzeugten Signale in den Zielzellen zu erfassen. 2) Es wird untersucht unter welchen Bedingungen synaptische Plastizität an exzitatorischen Eingängen auftritt, die die Aktivierung der Körnerzellen anhebt. 3) Basierend auf den erhobenen elektrophysiologischen Daten werden Einzelzellmodelle der Körnerzellen entwickelt, um zu bestimmen wie die synaptischen Integrationseigenschaften und Plastizität die Rekrutierung von Körnerzellen steuert und die Kodierung räumlicher Information kontrolliert.

Abgeschlossen

Integration von Funktionen durch ein reflex-basiertes Modell der Lokomotion: Experimenteller und komputationaler Zugang

Förderkennzeichen: 01GQ1803
Gesamte Fördersumme: 361.554 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Gregor Schöner
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Institut für Neuroinformatik
Universitätsstr. 150
44801 Bochum

Integration von Funktionen durch ein reflex-basiertes Modell der Lokomotion: Experimenteller und komputationaler Zugang

Die menschliche zweibeinige Lokomotion beruht auf einen hoch-entwickelten neuronalen System der Motorik, das gleichzeitig viele Teilaufgaben löst. Dazu gehören die Propulsion des Körpers durch den Raum, die Stabilisierung des mechanisch inhärent instabilen Körpers im Schwerefeld und die gezielte Bewegung des Fusses in der Schwungphase auf unebenem Terrain unter Vermeidung von Hindernissen. Trotz umfangreicher Forschung sind die funktionalen Prinzipien der Integration dieser Teilfunktionen bisher nicht gut bekannt, was sich sichtbar auch in den dem Menschen deutlich unterlegenen technischen Lösungen für humanoide Roboter niederschlägt. Das Projekt verfolgt Grundlagenforschung, die das Verständnis dieser Integration voran bringen soll. Dazu werden Experimente zum Gleichgewichtsverhalten bei der Lokomotion und zur Hindernisvermeidung durch den bewegten Fuss vom amerikanischen Projektpartner durchgeführt. Zwei neuronale Prozessmodelle zum Gleichgewichtsverhalten bei der Lokomotion und zur Bewegungsplanung unter Hindernisvermeidung des Fusses beim Schreiten werden entwickelt und mit den experimentellen Daten verglichen. Die beiden Modelle werden in einem autonomen neuronalen Prozessmodel der Lokomotion integriert.

Decodierung kortikaler und subkortikaler Hirnaktivität auf Basis künstlicher neuronaler Netzwerke zur Entwicklung einer intelligenten und adaptiven tiefen Hirnstimulation

Förderkennzeichen: 01GQ1802
Gesamte Fördersumme: 456.211 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2024
Projektleitung: Dr. Wolf-Julian Neumann
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neurologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Decodierung kortikaler und subkortikaler Hirnaktivität auf Basis künstlicher neuronaler Netzwerke zur Entwicklung einer intelligenten und adaptiven tiefen Hirnstimulation

Die Tiefe Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation - DBS) zur Behandlung des idiopathischen Parkinson Syndroms stellt einen der großen klinischen Durchbrüche des Zeitalters der translationalen Neurowissenschaften dar. Medikamentöse Wirkfluktuationen und individuelle Schwankungen in der Symptomschwere im Alltag haben einen relevanten Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten. Eine einzige chronische Stimulationseinstellung, wie aktuell üblich, wird diesen individuellen Anforderungen an die Therapie nicht gerecht. Eine bedarfsgerechte Stimulation könnte einen enormen Vorteil in der individualisierten Behandlung von patientenspezifischen Symptomen erbringen. Erste Ergebnisse einer adaptiven Stimulation scheinen dies zu bestätigen und ermutigen zur weiteren Untersuchung der Methode. Bisherige Studien verwendeten nur einzelne Biosignale, welche direkt über die Stimulationselektroden abgeleitet wurden. Dieses Projekt erweitert diesen Ansatz auf invasiv gewonnene kortikal sensomotorische Hirnaktivität, welche über eine subdurale Elektrokortikographie (ECoG) Elektrode aufgezeichnet werden soll. Das konkrete Ziel ist die Entwicklung dedizierter Algorithmen auf Basis der Prinzipien des maschinellen Lernens, um in der Zukunft das therapeutische Potenzial der DBS weiter ausbauen zu können. Die Echtzeit - Decodierung von physiologischen und pathologischen Biomarkersignalen, aus kortikalen und subkortikalen Neuronenpopulationen, soll in klinischen Folgestudien eine bedarfsgerechte intelligente adaptive Stimulation möglich machen, welche die Stimulationsparameter der subthalamischen DBS bei Patienten mit idiopathischen Parkinson an den individuellen therapeutischen Bedarf angleicht. Die Nutzung von ECoG Elektroden parallel zur Ableitung lokaler Feldpotenziale aus dem DBS Zielgebiet erweitert dabei zusätzlich das Grundlagenverständnis zur Physiologie der dynamischen Kommunikation im Kortex-Basalganglien-Netzwerk.

Abgeschlossen

Harmonisierung standortübegreifender Datensätze für die Untersuchung neuroanatomischer Strukturmerkmale bei präklinischer Alzheimer-Erkrankung

Förderkennzeichen: 01GQ1801
Gesamte Fördersumme: 398.705 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Reuter
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V., Standort Uniklinik Bonn
Sigmund-Freud-Str. 25
53127 Bonn

Harmonisierung standortübegreifender Datensätze für die Untersuchung neuroanatomischer Strukturmerkmale bei präklinischer Alzheimer-Erkrankung

Jüngste Entwicklungen in der Alzheimer- und Alternsforschung deuten darauf hin, dass die Häufigkeit von Demenzerkrankungen nur durch eine frühzeitige Behandlung von Hochrisikopatienten vor Eintritt verstärkter Neurodegeneration reduziert werden kann. Die Identifizierung solcher Individuen erfordert allerdings die Charakterisierung frühester asymptomatischer Stadien der Demenz, in denen die subtilen Krankheitseffekte noch sehr schwach sind. Die dafür nötige Stichprobengrößen und statistische Aussagekraft können einzelne Studien allerdings kaum erreichen. Von diesem kritischen Bedarf motiviert, werden statistische und geometrische Methoden entwickelt, mit denen die Datensätze verschiedener Studien und Kohorten harmonisiert und zusammengeführt werden können.

Abgeschlossen

Computationale und experimentelle Untersuchungen zustandsabhängiger Kodierung im olfaktorischen System

Förderkennzeichen: 01GQ1708
Gesamte Fördersumme: 403.362 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2023
Projektleitung: Dr. Wolfgang Kelsch
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
J 5
68159 Mannheim

Computationale und experimentelle Untersuchungen zustandsabhängiger Kodierung im olfaktorischen System

Der Kontext, in dem sich ein Tier gerade befindet, beeinflusst die zustandsabhängige neuronale Kodierung durch Neuromodulatoren und –hormone. In diesem Projekt wird die Beziehung zwischen zustandsabhängiger neuronal Kodierung und Plastizität untersucht, und zwar unter Zuhilfenahme gut etablierter Modellsysteme. Im Vordergrund steht hierbei ein Neurohormon. Das untersuchte Neurohormon Oxytozin wird in bestimmten Verhaltenssituationen ausgeschüttet und beeinflusst neuronale Plastizität und Lernen. Andere Modulatoren wie Azetylcholin, Noradrenalin oder Serotonin werden in verschiedensten Kontexten wie Aufmerksamkeit, Stress oder Hunger freigesetzt und beeinflussen darüber neuronale Computationen, um die Verhaltensantwort in dem Kontext zu optimieren. Somit ist die Ausschüttung jedes dieser Modulatoren eher unspezifisch in verschiedenen Kontexten zu finden. Hier bietet die Modulation des olfaktorischen Systems durch Oxytozin eine einzigartige Gelegenheit, um zu untersuchen 1) wie ein für ein Verhalten relativ spezifischer Modulator die neuronale Kodierung verändert und so Erinnerungen im Netzwerk stabilisiert, und 2) inwiefern kortikales Feedback und dessen zustandsabhängige Rekrutierung kritisch für die Ausbildung und Aufrechterhaltung von neuronaler Repräsentation von Erinnerungen sind. Im Rahmen dieses Vorhabens wird untersucht, wie und durch welche 1) Netzwerk- und 2) synaptischen Mechanismen Oxytozin das Signal-zu-Rauschen-Verhalten der neuronalen Geruchrepräsentation im Riechkolben beeinflusst, und (3) schließlich wie die Feedbackschleife zwischen Riechkolben und Kortex stabile Netzwerkpräsentationen generiert.

Abgeschlossen

Multi-Level Computermodelle der Fehlfunktion von Basalganglien beim Tourette Syndrome

Förderkennzeichen: 01GQ1707
Gesamte Fördersumme: 292.273 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Fred Hamker
Adresse: Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Informatik
Straße der Nationen 62
09111 Chemnitz

Multi-Level Computermodelle der Fehlfunktion von Basalganglien beim Tourette Syndrome

Das Tourette Syndrom ist eine neuropsychiatrische Krankheit. Charakteristisch für das Tourette-Syndrom (TS) ist das Auftreten von Tics – plötzlichen, schnellen und wiederkehrenden nicht-rhythmischen Bewegungen oder Lautäußerungen. Die Entstehung von Tics wird mit abnormer Aktivität in Kortex-Basalganglien-Schleifen (KBG) in Verbindung gebracht, insbesondere im Kerngebiet an deren Eingang, dem Striatum. Jedoch sind die genauen zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen weitgehend unerforscht. Bisherige Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass die lokale Injektion von GABAA-Antagonisten repetitive Tics und veränderte neuronale Aktivität im gesamten KBG-Schaltkreis hervorruft. Dieses Vorhaben untersucht hierzu - die intrastriatalen Mechanismen, die zu koordinierter Verstärkung und Unterdrückung der Aktivität von Fast Spiking-Interneuronen (FSI) und Medium Spiny-Neuronen (MSN) beitragen. - die Rolle striataler cholinerger Interneurone (CIN) bei der Entstehung von Tics - das zeitliche Verhalten und die unterliegenden Mechanismen der Aktivitätsmuster in verschiedenen neuronalen Populationen der Basalganglien während der Entstehung von Tics. - die Dynamik in den Basalganglien, die dem An- und Abschwellen von Tics unterliegt. - die Rolle von Dopamin bei der Entstehung und bei der Behandlung von Tics. Die Ergebnisse dieser grundlegenden Forschung können mittelfristig Ideen für neue therapeutische Ansätze für die Behandlung von Tourette-Patienten liefern.

Abgeschlossen

Beeinflussung von Hirnrhythmen zur Förderung des Gedächtnisses

Förderkennzeichen: 01GQ1706
Gesamte Fördersumme: 641.610 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2023
Projektleitung: Prof. Thomas Martinetz
Adresse: Universität zu Lübeck, Sektion Informatik/Technik, Institut für Neuro- und Bioinformatik
Ratzeburger Allee 160
23562 Lübeck

Beeinflussung von Hirnrhythmen zur Förderung des Gedächtnisses

Ziel dieses Projekts ist es, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie exogene Stimulationen die Reaktivierung des Gedächtnisses fördern. Das Ziel des Projekts wird durch vergleichbare und zugleich komplementäre Human- und Tierversuche verwirklicht. Dabei werden sensorische (auditorisch) und schwach elektrische exogene Stimulationsverfahren (transkranielle elektrische Stimulation) angewandt, um schlaf-abhängige deklarative Gedächtnisfunktionen zu modulieren. Speziell im Tierversuch wird der Beitrag von spezifischen neuronalen Bahnen im thalamo-cortico-hippocampalen Netzwerk ermittelt. Es werden makroskopische Neural mass-Modelle der kortikalen langsamen Oszillation, thalamische Spindle-Oszillationen und hippocampale Sharp-wave-ripple-Ereignisse entwickelt und/oder mit Hilfe der experimentellen Ergebnisse verfeinert.

Abgeschlossen

Hierarchische Koordination komplexer Bewegungen

Förderkennzeichen: 01GQ1704
Gesamte Fördersumme: 195.637 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Giese
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Werner Reichhardt Zentrum für Integrative Neurowissenschaften
Otfried-Müller-Str. 25
72076 Tübingen

Hierarchische Koordination komplexer Bewegungen

Das Gesamtziel des Projektes ist die experimentelle Untersuchung und die Entwicklung mathematischer Modelle für die hierarchische Organisation komplexer koordinierter motorischer Bewegungen. Dazu sollen Komplexe Bewegungen, insbesondere Lokomotion unter schwierigen Bedingungen, experimentell untersucht werden und die gewonnenen Daten durch hierarchische Modelle, die durch Kombination mehrerer theoretischer Ansätze entwickelt werden, approximiert werden. Die Modelle sollen mechanische Impedanzkontrolle, Bewegungsprimitive, und neuronale Netzmodelle auf der Basis tiefer Architekturen kombinieren. In diesem Rahmen soll auch eine neuartige Datenbasis mit komplexen Bewegungen und verschiedenen assoziierten Messdaten generiert werden, die allgemein zugänglich gemacht werden soll.

Abgeschlossen

Funktionale Computer-unterstützte Anatomie der Rolle von Erfahrung auf primäre und höhere auditorische kortikale Areale

Förderkennzeichen: 01GQ1703
Gesamte Fördersumme: 210.383 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Andrej Kral
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Abt. für experimentelle Otologie OE 8891
Stadtfelddamm 34
30625 Hannover

Funktionale Computer-unterstützte Anatomie der Rolle von Erfahrung auf primäre und höhere auditorische kortikale Areale

Die Verbindung von funktionalen, mikroskopischen und makroskopischen Charakteristiken des Gehirns ist eine der wichtigsten Herausforderungen und offenen Fragen der Neurowissenschaft. Die Untersuchung der Übereinstimmung von Form und Funktion ist nur mithilfe eines Modellsystems möglich, mit dem man vollen Zugang zu Datengruppen auf der mikro-, meso- und makroskopischen Ebene hat. In diesem Projekt werden bei gehörlosen Tieren, die Cochlea-Implantate tragen, Stimulationen durchgeführt. Mithilfe von Mikorelektrodensystemen werden funktionale Daten gesammelt. Außerdem werden die Gehirne histologisch analysiert.Somit können funktionelle Eigenschaften und morphologische Daten aufeinander bezogen werden. Die entwickelten Methoden können dann auf den Bereich der nicht-invasiven Hirndarstellung des Menschen übertragen werden. Die neuartigen Berechnungsmethoden werden ein morphometrisches Modell der kortikalen Mikrokolumnen und der interarealen Kopplung in den primären und höheren Kortizes aufbauen. Biologisch sinnvolle Merkmale wie Form, Breite und Schichtung des Kortex werden beschrieben und deren Zusammenhang mit funktioneller Aktivität und effektiven Konnektivität der entsprechenden neuronalen Strukturen analysiert. Letztendlich könnten diese Studien gehörlosen Menschen, die Cochlea-Implantaten tragen, helfen. Die komplexe Form der primären und höheren kortikalen Areale bei diesen Patienten könnte mit nichtinvasiven bildgebenden Methoden untersucht werden, um ihre Fortschritte nach der Implantation zu beurteilen und Rehabilitationsverfahren zu optimieren.

Abgeschlossen

Entschlüsselung der Laminar-spezifischen Verbindungen und ihrer vaskulären und neuronalen Korrelate

Förderkennzeichen: 01GQ1702
Gesamte Fördersumme: 488.503 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2022
Projektleitung: Dr. Xin Yu
Adresse: Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Max-Planck-Ring 8
72076 Tübingen

Entschlüsselung der Laminar-spezifischen Verbindungen und ihrer vaskulären und neuronalen Korrelate

Die dynamischen Signale des Gehirns liefern Schlüsselinformationen, die für ein besseres Verständnis der Gehirnfunktion genutzt werden können. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanz-tomographie (fMRI) können solche dynamischen Signale detektiert werden. Auf diese Weise können Aktivitätsmuster und funktionelle Verbindungen des gesamten Gehirns kartiert werden. In dem vorliegenden Projekt werden neuartige fMRI-Methoden mit hochmodernen Methoden der molekularen Bildgebung, wie der GCaMP-basierten Kalzium faseroptischen Aufzeichnung, kombiniert werden, um die Gehirndynamiken in verschiedenen Schichten des Großhirns zu untersuchen. Durch die Verwendung von zeilenabtastendem Gradienten-Echo mit Kleinwinkelanregung (Fast Low-Angle Shot, FLASH) und stationärer freier Präzession (steady-state free precession, bSSFP) soll das ruhende und stimulierte Rattenhirn bildlich erfasst werden, um bisher einzigartige und hoch raum-zeilich fMRI Daten aus den spezifischen Gehirn-Schichten zu erhalten. Diese multidimensionalen Signale der Gehirndynamik zusammen mit der 3D-Rekonstruktion der Blutgefäße im Gehirn werden neuartige Daten liefern, die verwendet werden können, um Computermodelle von den Zellen zum Netzwerk zu erstellen. Dadurch können die physiologischen Grundlagen der Gehirnverschaltung wesentlich genauer ermittelt werden als dies bisher möglich war. Insbesondere sollen die vaskulären und neuronalen Korrelate von weitreichenden Verbindungsmustern des globalen Netzwerkes entschlüsselt werden, welche repräsentativ für bestimmte kognitive Gehirnzustände (Grundzustand, Aufmerksamkeit, Erkenntnisvermögen) sind.

Hierarchische neuronale Berechnung der Bedeutung von Kommunikationslauten

Förderkennzeichen: 01GQ1701
Gesamte Fördersumme: 425.072 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Manfred Gahr
Adresse: Max-Planck-Institut für Ornithologie (MPIO), Standort Seewiesen
Eberhard-Gwinner-Str.
82319 Seewiesen

Hierarchische neuronale Berechnung der Bedeutung von Kommunikationslauten

Ziel des Projekts ist es, ein ultraleichtes (unter 2 Gramm) Elektroden-Array zu entwickeln, das Messungen der Nervenzellen-Aktivität parallel an verschiedenen (bis 16) Punkten im Gehirn frei-beweglicher Kleintiere, insbesondere kleinen Vögeln, ermöglicht. Damit lassen sich detailliert Gehirn-Verhaltenskorrelationen erfassen, die bei kleinen Vögeln (Zebrafinken) und Säugern (Mäusen) derzeit nicht möglich sind.

Abgeschlossen

Weiterentwicklung eines neuromechanischen Ratten Models zum Test von Muskelsynergien bei normaler und gestörter Lokomotion

Förderkennzeichen: 01GQ1605
Gesamte Fördersumme: 548.128 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Fischer
Adresse: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Biologisch-Pharmazeutische Fakultät, Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum
Erbertstr. 1
07743 Jena

Weiterentwicklung eines neuromechanischen Ratten Models zum Test von Muskelsynergien bei normaler und gestörter Lokomotion

Der Bewegungsapparat von Tieren muss in der Lage sein auf Störungen, wie unerwartete Unebenheiten im Substrat, in einem gewissen Maß schnell zu reagieren, um einen Sturz zu verhindern. Dazu müssen die Bewegungsmuster der normalen, ungestörten Lokomotion adaptiert werden. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich Störungen einer Extremität auf das restliche System übertragen. Sind die Reaktionen immer dieselben, egal welche Extremität gestört wird und zu welchem Zeitpunkt im Schritt oder hängt die Reaktion von diesen Faktoren ab? Ratten sind in der Lage die mechanischen Vorteile der multi-gelenken Extremitäten zu nutzen, um ihren Körper durch kleine Anpassungen der Muskelaktivitäten in Aktivitätsstärke und -timing auf unebenen Substraten zu stabilisieren. In dieser Studie wird untersucht, wie der Bewegungsapparat der Säugetiere die vielfältigen sensorischen Rückkopplungen des Nervensystems nutzt, um die mit einer Vielzahl von Freiheitsgraden ausgestatteten Extremitäten dynamisch zu kontrollieren.

Abgeschlossen

Neurocomputationale Operationen in der Peripherie des Visuellen Systems - Experimente und Modelle

Förderkennzeichen: 01GQ1604
Gesamte Fördersumme: 330.722 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2023
Projektleitung: Dr. Christoph Zetzsche
Adresse: Universität Bremen, Fachbereich 03 Mathematik/Informatik, Arbeitsgruppe Kognitive Neuroinformatik
Enrique-Schmidt-Str. 5
28359 Bremen

Neurocomputationale Operationen in der Peripherie des Visuellen Systems - Experimente und Modelle

Das Projektziel ist es, die Informationskodierung im visuellen Kortex anhand von Computer-Modellen des peripheren Sehens und korrespondierenden psychophysischen Experimenten zu erforschen. Dazu werden 1) verschiedene computationale Modellvarianten des peripheren Sehens entwickelt, um so Hypothesen über die codierten Features im visuellen Kortex zu prüfen; 2) werden in Verhaltensexperimenten Daten gesammelt, die bei visuellen Stimuli und Aufgaben über die typische Bandbreite von Experimenten in der visuellen Peripherie hinaus gehen, wodurch eine bessere Baseline und eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Modellen etabliert werden soll; und wird 3) die Realitätsnähe und die Leistungsfähigkeit der Modelle auf Basis von klassischen Crowding-Experimenten und mit Hilfe von neu entwickelten Natural-Scene-Experimenten geprüft.

Abgeschlossen

Mathematische Modellierung von kooperativem Erfolg in neuronalen Signalen und Netzwerken

Förderkennzeichen: 01GQ1603
Gesamte Fördersumme: 434.178 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2020
Projektleitung: Dr. Jan Gläscher
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Neurozentrum - Institut für Systemische Neurowissenschaften
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Mathematische Modellierung von kooperativem Erfolg in neuronalen Signalen und Netzwerken

In diesem Vorhaben wird die erfolgreiche Zusammenarbeit in sich verändernden Situationen erforscht. Diese Veränderungen in den Situationen kann dazu führen, dass sich die Rollenverteilung zwischen Experte und Anfänger in einer Dyade verschiebt. Dies wiederum hat Konsequenzen für die mentalen Modelle, die von dem anderen Partner erstellt werden. In diesem Projekt werden die neuronalen Grundlagen von erfolgreicher Zusammenarbeit erforscht. Dafür wird eine neue Entscheidungsaufgabe entwickelt, die das Wissen für die beste Entscheidung dynamisch verschiebt, so dass beide Probanden sowohl die Rolle des "Experten” als auch die des "Schülers” spielen. Zur Analyse werden mathematische Modelle verwendet, die diese dynamische Veränderungen in der Bewertung von Handlungsoptionen und in den mentalen Modelle des anderen Partners abbilden können. Neuronale Daten werden durch gleichzeitige EEG-Ableitungen von beiden Teilnehmern gewonnen ("EEG Hyperscanning”). Diese ermöglichen es, Synchronisationen aufgrund von sozialen Denkprozessen sowohl in einem Gehirn, als auch zwischen den Gehirnen zu detektieren. Das Ziel ist es, die neuronalen Grundlagen von sozialen Denkprozessen, wie der Konstruktion von mentalen Modellen und der Simulation von Entscheidungen des anderen Teilnehmers zu erforschen und dabei auch neue Analysentechniken und Modelle zu entwickeln.

Abgeschlossen

Untersuchung von spontanen Sprachprozessen durch Elektrokortikographie

Förderkennzeichen: 01GQ1602
Gesamte Fördersumme: 392.495 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2020
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Tanja Schultz
Adresse: Universität Bremen, Fachbereich 03 Mathematik/Informatik, Arbeitsgruppe Cognitive Systems Lab
Enrique-Schmidt-Str. 5
28359 Bremen

Untersuchung von spontanen Sprachprozessen durch Elektrokortikographie

Die Fähigkeit, Sprache zu produzieren, erlaubt uns Menschen schnelle Kommunikation von großen, abstrakten Informationsmengen. Etwa zwei Millionen Menschen in den USA - und weltweit viel mehr - leiden unter schweren neuromuskulären Beeinträchtigungen, die ihre Sprachproduktion erschweren oder unmöglich machen. Diese Menschen würden stark von einem Gerät profitieren, das Sprachdefizite verschwinden lässt und das ihnen ermöglicht, natürlich und effizient zu kommunizieren. In diesem Projekt wird untersucht, wie geplante Sprache direkt aus der neuronalen Aktivität eines Nutzers dekodiert und in synthetisierte Sprache verwandelt werden kann, die zum Beispiel auf einem Lautsprecher in Echtzeit abgespielt werden könnte. Auf diese Weise könnte natürliche Sprache aus Gedanken emuliert werden. Das Dekodieren von kontinuierlichen, spontanen Sprachprozessen ist eine wichtige Grundlage, um ein natürlicheres und praktischeres Kommunikationsgerät für Menschen mit Schwerstbehinderungen zu entwickeln.

Abgeschlossen

Neuronale Grundlagen aktiver Navigation

Förderkennzeichen: 01GQ1511
Gesamte Fördersumme: 360.103 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2019
Projektleitung: Dr. Klaus Gramann
Adresse: Technische Universität Berlin, Fakultät V, Verkehrs- und Maschinensysteme, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Fachgebiet Mensch-Maschine Systeme
Marchstr. 23, Sekr. MAR 3-1
10587 Berlin

Neuronale Grundlagen aktiver Navigation

Das Projekt "Menschliche Hirnaktivität während egozentrischer und allozentrischer Navigation mit Ganzkörperbewegung” untersucht in Kollaboration mit dem Swartz Center for Computational Neuroscience der University of California in San Diego die Hirndynamik in aktiv navigierenden Menschen. Hierbei wird zum ersten Mal die menschliche Hirnaktivität gemessen während sich die Probanden aktiv im Raum bewegen und unterschiedliche Sinne für die räumliche Orientierung nutzen. Die Untersuchungen basieren auf einer neu entwickelten Methode, dem „Mobile Brain/Body Imaging" (MoBI; mobile Bildgebung menschlicher Hirn- und Körperaktivität). MoBI synchronisiert hochkanalige Elektroenzephalographie (EEG)-Ableitungen mit der Messung von Körperbewegung und virtueller Realität. Die erhobenen komplexen Daten werden mit neuen Analyseansätzen ausgewertet, die eine Bildgebung menschlicher Hirndynamik im Frequenz- und Zeitbereich auf Ebene der kortikalen Quellen ermöglicht. In einer Reihe von Experimenten navigieren Teilnehmer durch den physikalischen Raum und orientieren sich dabei anhand dynamisch konfigurierbarer visueller oder akustischer Informationen. Diese Informationen werden über tragbare Virtual-Reality-Brillen und augmentierter akustischer Realität entweder punktuell oder aber kontinuierlich dargeboten. Auf diese Weise ist eine Analyse diskreter sensorischer Informationsverarbeitung und der damit einhergehenden evozierten Hirnaktivität bis hin zur Integration andauernder räumlicher Informationen möglich. Die Antragsteller bringen komplementäre Expertise aus den Bereichen menschlicher Raumkognition und computationaler Neurowissenschaft und kollaborieren seit mehr als sieben Jahren erfolgreich.

Abgeschlossen

Optimierung von kortikaler Stimulation

Förderkennzeichen: 01GQ1510
Gesamte Fördersumme: 247.751 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2019
Projektleitung: PD Dr. Tonio Ball
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Neurochirurgische Klinik
Breisacher Str. 64
79106 Freiburg

Optimierung von kortikaler Stimulation

Die Synergie von experimenteller Zielsetzung und computergestützter Simulation wird genutzt, um elektrische Stimulation auf der Oberfläche des Hirns besser zu verstehen und eine zielgerichtete therapeutische Anwendung möglich zu machen. Die bereits seit langem für Kartierungen des zerebralen Kortex genutzte elektrische Stimulation gewinnt zunehmend an Bedeutung, insb. in der Weiterentwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen und Rehabilitationsansätzen. Die Mechanismen, wie Stimulation Veränderungen der Hirnaktivität und -funktion bewirkt sind jedoch kaum verstanden. Dies gilt in besonderem Maße für die Stimulation an der Oberfläche des zerebralen Kortex, im Gegensatz zu der bereits besser untersuchten Stimulation innerhalb des Kortex oder tieferer Hirnstrukturen. Mit der Entwicklung von hochauflösenden Oberflächenelektroden für die klinische Anwendung wird die Beantwortung der Frage, wie eine möglichst zielgerichtete Verteilung von elektrischen Strömen im Kortex erzielt werden kann, immer dringender. Die durch das Projekt zu erzielenden Erkentnisse bilden eine wichtige Grundlage um zukünftige Elektroden für den Einsatz im klinischen Kontext optimal zu designen und haben direkte Implikationen für den Einsatz von elektrischer Stimulation in klinischen Anwendungen von Neurotechnologie. Das Ziel dieses deutsch-amerikanischen Forschungsprojekts ist es, grundlegende Zusammenhänge zwischen der Art und Weise der Stimulation und der resultierenden Stromverteilung bzw. physiologischen Aktivitätsänderungen im zerebralen Kortex zu erforschen. Dabei kommen neuartige hochauflösende Mikroelektroden sowie neueste Simulationsmethoden zum Einsatz, die bereits zur Optimierung von nicht-invasiver Stimulation angewendet werden.

Abgeschlossen

Datenaustausch: Integration verteilter Datenressourcen für neue Forschungsansätze in der Neurowissenschaft

Förderkennzeichen: 01GQ1509
Gesamte Fördersumme: 330.635 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2020
Projektleitung: PD Dr. Thomas Wachtler-Kulla
Adresse: Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät für Biologie, Department Biologie II
Großhaderner Str. 2
82152 Planegg

Datenaustausch: Integration verteilter Datenressourcen für neue Forschungsansätze in der Neurowissenschaft

In den letzten Jahren hat sich die Kultur des Datenaustauschs in den Neurowissenschaften rapide entwickelt. Inzwischen existieren eine Zahl von Web-Ressourcen mit neurophysiologischen Daten, und es ist zu erwarten, dass die Menge an verfügbaren Daten in naher Zukunft noch stark ansteigen wird. Diese erfreuliche Entwicklung wird überschattet von dem Problem, dass die verschiedenen Datenbanken keine gemeinsamen Beschreibungen und Formate verwenden und daher eine einheitliche Suche nach Daten nicht möglich ist. Ziel dieses Projektes ist es, das Potenzial, das im Austausch von Forschungsdaten in der Neurophysiologie steckt, besser zu erschließen, indem eine Infrastruktur etabliert wird um Daten über Webdienste suchbar und mit verwandten Daten verknüpfbar zu machen. Das Projekt zielt auf die Interoperabilität disparater Datenrepositorien als Grundlage einer integrierten virtuellen Arbeitsumgebung für Wissenschaftler, die an der Nutzung neurophysiologischer Forschungsdaten interessiert sind. Arbeitsziele des Projekts sind 1) die Entwicklung eines ausbaufähigen Systems zur konsistenten Annotation neurophysiologischer Daten; 2) die Definition standardisierter Methoden für die Repräsentation neurophysiologischer Daten durch Semantic Web Technologien, und 3) die Implementierung von Softwarewerkzeugen zur Integration und Annotation von über verschiedene Repositorien verteilten Daten. Aufbauend auf den vom deutschen Projektpartner entwickelten Methoden werden die Datenbeschreibungen auf den Datenrepositorien der Projektpartner vereinheitlicht und Konvertierungen in Formate des Semantic Web implementiert. Mit diesen Methoden werden Webapplikationen für eine vereinheitliche Suche, Annotation und Verknüpfung verteilter Daten entwickelt. Diese Werkzeuge werden eine wesentlich effizientere Nutzung neurowissenschaftlicher Daten erlauben und neue Möglichkeiten für Analysen und Meta-Analysen erschließen.

Abgeschlossen

Informationsverarbeitung im Großhirn für visuell-okulomotorisches Verhalten

Förderkennzeichen: 01GQ1508
Gesamte Fördersumme: 324.293 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Stefan Glasauer
Adresse: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Neurologische Klinik und Poliklinik mit Friedrich-Baur-Institut
Marchioninistr. 15
81377 München

Informationsverarbeitung im Großhirn für visuell-okulomotorisches Verhalten

Das Ziel des Projektes ist es, die Informationsverarbeitung und den Informationstransfer während des sensomotorischen Verhaltens innerhalb des Großhirns zu untersuchen und damit die Rolle der reziproken intrakortikalen Verbindungen für das Verhalten aufzuklären. Die funktionelle Bedeutung dieser Verbindungen ist immer noch unverstanden. In diesem Projekt werden neu entwickelte Ansätze der Computational Neuroscience und der experimentellen Neurowissenschaften genutzt, um die Rolle neuronaler Verbindungen innerhalb des Kortex für motorisches Verhalten aufzuklären. Der Kooperationspartner in den USA untersucht die langsame Augenfolgebewegung und den optokinetischen Reflex neurophysiologisch am wachen Primaten, während in dem vorliegenden Projekt die theoretischen Arbeiten mittels mathematischer Modellierung durchgeführt werden. Beide Arten von Augenbewegungen erfordern komplexe Verarbeitung der visuellen Eingänge, um daraus motorische Kommandos für die Augenbewegungen zu generieren. Das Projekt ermöglicht die Erforschung kortikaler Mechanismen, die nicht nur für sensomotorische Informationsverarbeitung, sondern auch für Wahrnehmung und kognitive Prozesse von Bedeutung sind. Durch den Projektpartner in Seattle am WANPRC wird das okulomotorische Verhalten simultan mit den neuronalen Daten gemessen (M 1-18: frontale Augenfelder zu Parietalkortex; M13-24: reziproke Verbindungen). Die Resultate werden in München mit neu entwickelten informationstheoretischen Methoden analysiert (M 1-36) und als Basis zur mathematischen Modellbildung benutzt (M 7-36: Systemmodelle der Augenbewegungen; M 13-36: neuronale Modellierung). Die dabei entstandenen Modelle werden getestet, indem Vorhersagen zur Interaktion der kortikalen Regionen mittels elektrischer Stimulation und optogenetischer Methoden experimentell überprüft werden (M 19-36). Im letzten Jahr ist ein internationaler Workshop geplant.

Abgeschlossen

Die Rolle von Spontanaktivität in der Entwicklung des Cortex

Förderkennzeichen: 01GQ1507
Gesamte Fördersumme: 330.050 EUR
Förderzeitraum: 2012 - 2018
Projektleitung: Dr. Matthias Kaschube
Adresse: Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Ruth-Moufang-Str. 1
60438 Frankfurt am Main

Die Rolle von Spontanaktivität in der Entwicklung des Cortex

Das Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die Rolle der spontanen Aktivität in der kortikalen Entwicklung besser zu verstehen. Die neuronalen Netzwerke in den sensorischen Teilen der Hirnrinde, wie z. B. im visuellen Cortex, sind häufig selbst dann aktiv, wenn kein äußerer Stimulus vorliegt. Diese sogenannte Spontanaktivität tritt bereits zu einem Zeitpunkt in der frühen Entwicklung der Hirnrinde auf, an dem sich die ersten Verschaltungen zwischen den Neuronen zu bilden beginnen. Allerdings weiß man bislang nur sehr wenig über die Muster der Spontanaktivität im frühen Cortex. Hier soll untersucht werden, ob bereits im frühen visuellen Cortex spontane Aktivitätsmuster geordnete Strukturen aufzeigen, die das Gerüst für den Aufbau sensorischer Repräsentationen im erwachsenen Gehirn liefern. Konkret wird das Forscherteam hierfür die Rolle der Spontanaktivität bei der Entstehung der Orientierungskarte im visuellen Cortex des Frettchens untersuchen, welches ein wichtiges Modellsystem für kortikale Entwicklung darstellt. Das Forscherteam wird neuartige Techniken für die Expression von hochempfindlichen Nervenaktivitätsmarkern verwenden, um spontane und visuell evozierte Aktivitätsmuster von großen Populationen von Neuronen im frühen visuellen Cortex des Frettchens über mehrere Wochen hinweg zu verfolgen. Mit Hilfe von quantitativer Musteranalyse wird das Team die Struktur der Spontanaktivität im frühen visuellen Cortex charakterisieren und ihre Beziehung zu der Orientierungskarte im reifen Cortex beschreiben. Basierend auf den empirischen Ergebnisse wird das Team ein mathematisches Modell erstellen um prüfbare Implikationen der zentralen Hypothese abzuleiten. Die beiden Forscher erhoffen sich von diesem Projekt ein quantitatives Verständnis davon, wie die Interaktion von spontaner und sensorisch getriebener neuronaler Aktivität die Entwicklung kortikaler Schaltkreise beeinflusst.

Abgeschlossen

Neuronale Netzwerkmechanismen der Sequenzgenerierung im Hippokampus

Förderkennzeichen: 01GQ1506
Gesamte Fördersumme: 283.720 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Sen Cheng
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, AG Neurobiologie des Gedächtnisses
Universitätsstr. 150
44801 Bochum

Neuronale Netzwerkmechanismen der Sequenzgenerierung im Hippokampus

Der Hippokampus spielt eine zentrale Rolle für das Gedächtnis. Um die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen im Hippokampus zu verstehen, sollen in diesem Projekt die Aktivitätsmuster einzelner Neuronen untersucht werden. Im Hippokampus von Nagetieren werden Neuronen in zeitlichen Abfolgen auf unterschiedlichen Zeitskalen aktiviert, und zwar 1) auf der Zeitskala von mehreren Sekunden: Während die Tiere ihre Umgebung erkunden, produzieren sogenannte Ortszellen Aktionspotenziale, wenn das Tier einen bestimmten Ort, das Ortsfeld, durchquert. Passiert ein Tier gradlinig die Ortsfelder mehrerer Zellen, werden diese sequentiell aktiviert; 2) auf der Skala der Theta-Oszillationen (5-12 Hz): Am Anfang eines Ortsfeldes wird eine Ortszelle spät im Theta-Zyklus aktiv. Während das Tier das Ortsfeld durchläuft, wird die Zelle früher und früher aktiv. Diese sogenannte Theta-Phasenpräzesion führt dazu, dass Ortszellen mit überlappenden Feldern innerhalb eines Theta-Zyklus sequentiell aktiviert werden;  3) auf der Zeitskala von kurzlebigen "Sharp-Wave/Ripple” Komplexen im lokalen Feldpotenzial: Diese Komplexe treten auf, wenn das Tier ruht oder schläft. Innerhalb eines Komplexes von 100-400ms wird ein Großteil der hippokampalen Neuronen in einer zeitlichen Abfolge aktiviert. Diese drei Arten von Sequenzen sind signifikant miteinander korrelliert und spielen eine wichtige Rolle bei der Gedächtnisbildung. In diesem Vorhaben werden experimentelle Ansätze und Modellierung miteinander kombiniert, um die neuronalen Netzwerkmechanismen der Sequenzgenerierung im Hippokampus zu verstehen. Die Kernhypothese ist, dass Theta-Sequenzen und Ruhe-Sequenzen durch denselben Mechanismus erzeugt werden. Diese Hypothese wird durch neuronale Netzwerkmodelle, Einzelzellableitungen und optogenetische Inaktivierung der CA3 Region getestet.

Abgeschlossen

Quantifizierung der Balance zwischen robusten Rhythmen und flexibler Synchronisation in circadianen Neuronen

Förderkennzeichen: 01GQ1503
Gesamte Fördersumme: 274.087 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Peter Herzel
Adresse: Humboldt-Universität zu Berlin, CCM - Centrum 4, Institut für Theoretische Biologie (ITB)
Philippstr. 13, Haus 4
10115 Berlin

Quantifizierung der Balance zwischen robusten Rhythmen und flexibler Synchronisation in circadianen Neuronen

Der suprachiasmatische Nukleus (SCN) ist der zentrale Taktgeber der inneren Uhr und generiert robuste Tagesrhythmen von Feuerraten und Genexpression. Der SCN ist ein heterogenes Netzwerk verrauschter individueller Neurone, die durch Kopplung synchronisiert werden. Der SCN ist in der Lage, sich an äußere Lichtsignale anzupassen (Entrainment). Die Kopplung innerhalb des SCN wird durch verschiedene Mechanismen realisiert, die teilweise antagonistisch wirken können. In diesem Verbundprojekt wird die Hypothese getestet, dass eine geeignete Balance der Kopplungen einerseits robuste Rhythmen erzeugt, aber andererseits auch flexible Anpassungen an den Jahresrhythmus, den Jetlag und die Schichtarbeit erlaubt. An der Charité in Berlin werden die experimentellen Daten des Partnerlabors zur Netzwerktopologie und Kopplungsstärke analysiert. Die Modellstudien basieren auf Netzwerken von Oszillatoren, die durch Delay-Differentialgleichungen beschrieben werden. Die theoretischen Vorhersagen zur Minimierung der Folgen der Schichtarbeit werden beim Projektpartner an der University of Washington in den USA getestet. Das Vorhaben beinhaltet fünf Arbeitspakete: 1) Analyse von Feuerraten von SCN Neuronen als Basis der Simulationen. 2) Entwicklung des Software-Pakets „Entrainometer", um Bioluminiszenz-Daten, Feuerraten und Aktivitätsmuster studieren zu können. 3) Das etablierte Phasenmodell wird erweitert durch Einbeziehung  zweier unabhängiger Kopplungsmechanismen, welche GABA und VIP repräsentieren. 4) Basierend auf den experimentellen Daten des Partnerlabors wird ein detaillierteres Modell von gekoppelten Delay-Differentialgleichungen entwickelt. 5) Netzwerksimulationen werden angewandt, um die Gabe von Schlafmitteln zu optimieren.

Abgeschlossen

Neurophysiologische Basis der Gehirnkonnektivität: Studien unter Verwendung multimodaler Bildgebung in Kombination mit computergestützter Modellierung und Analyse

Förderkennzeichen: 01GQ1415
Gesamte Fördersumme: 338.501 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2018
Projektleitung: Dr. Hans Wehrl
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Klinik für Radiologie, Labor für Präklinische Bildgebung und Bildgebungstechnologie
Röntgenweg 13
72076 Tübingen

Neurophysiologische Basis der Gehirnkonnektivität: Studien unter Verwendung multimodaler Bildgebung in Kombination mit computergestützter Modellierung und Analyse

Computergestützte Verfahren in den Neurowissenschaften sind fundamental für ein besseres Verständnis der Gehirnfunktion. Hierfür sind funktionelle und metabolische Messungen notwendig, die mit Hilfe von nicht invasiven Bildgebungsverfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Positronen-Emissions-Tomograhie (PET) durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Projekts sollen bisher weitgehend unerforschte metabolische Netzwerke im Gehirn untersucht werden, die selbst im Ruhezustand vorhanden sind. Hierfür werden mit Hilfe einer neuen Bildgebungstechnik, der kombinierten PET/MR Messungen des Gehirnmetabolismus und gleichzeitig Messungen der Gehirnfunktion durchgeführt. Diese multimodalen Bildgebungsdaten sollen für verschiedene metabolische Marker und unter verschiedenen funktionellen Stimuli aufgenommen werden. Die Daten werden dann mit Hilfe komplexer Netzwerkanalysetechniken ausgewertet. Hierbei soll z. B. untersucht werden, ob zwischen bestimmten Gehirnarealen metabolische und funktionelle Verbindungen vorhanden sind. Diese Information über die metabolischen Grundlagen der Gehirnkonnektivität dient einerseits der Grundlagenforschung, ist aber auch für eine spätere klinische Anwendung von hoher Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass sich z. B. während neurologischer Erkrankung nicht nur die Gehirnfunktion ändert sondern auch metabolische Netzwerke im Gehirn beeinflusst werden.  Mit Hilfe kombinierter PET/MR Bildgebung werden für vier verschiedene metabolische Marker (Glucose, Perfusion, Serotonin Transporter und D2 Rezeptoren) Daten des Gehirns aufgenommen. Diese Daten werden dann mit Hilfe von Korrelations-Matrizen, Independent Component Analyse und Seed-Based-Verfahren ausgewertet, um Rückschlüsse auf die Gehirnkonnektivität zu ziehen. Datenaufnahme und Auswertung erfolgen über einen Zeitraum von drei Jahren.

Abgeschlossen

CPG - Analyse eines spezienübergreifenden Netzwerkmodells zur neuronalen Kontrolle mehrbeinigen Laufens

Förderkennzeichen: 01GQ1412
Gesamte Fördersumme: 338.007 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2017
Projektleitung: Dr. Silvia Gruhn
Adresse: Universität zu Köln, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Zoologisches Institut - Abt. für Tierphysiologie
Zülpicher Str. 47 b
50674 Köln

CPG - Analyse eines spezienübergreifenden Netzwerkmodells zur neuronalen Kontrolle mehrbeinigen Laufens

Das Verständnis der neuronalen Kontrolle der Beinbewegung und der Koordination der Beine ist für das Verständnis von terrestrischer Fortbewegung von grundsätzlicher Bedeutung und lässt sich besonders gut an sechsbeinigen Insekten erforschen. In Insekten gibt es erste Ergebnisse darüber, dass es schwache Verbindungen zwischen den 'Motoren' gibt, die die einzelnen Beine antreiben. Diese Verbindungen werden durch lokale Sensorik, die z.B. die Belastung des Beins meldet, verstärkt, wodurch die Bewegungen der Einzelbeine koordiniert werden können. Zur weiteren Untersuchung der neuronalen Prozesse, die der Koordination von sechs Beinen im Allgemeinen zugrunde liegen, wird ein multidisziplinärer Ansatz aus Theorie, Experimenten und Modellierung benutzt. Mit Hilfe der experimentellen Daten werden Modelle erweitert und analysiert sowie untersucht, ob sich daraus allgemeine Kontrollstrukturen 6-beinigen Laufens extrahieren lassen. Im Rahmen des Projektes werden im deutschen Projektteil (Tiermodell: Stabheuschrecke) folgende Arbeitspakete bearbeitet: A) Funktionelle Organisation koordinierten Laufens: Wie sind die neuronalen Netzwerke der Thorakalganglien organisiert, um Koordination zwischen den Einzelbeinen zu ermöglichen? B) Rolle der sensorischen Einflüsse zur Koordination der Einzelbeine: Wie beeinflusst propriorezeptives Feedback die Aktivität der neuronalen Motoren und wie werden hereinkommende sensorische Signale zur Lokomotion moduliert? C) Wie verändert sich die Aktivität der neuronalen Oszillatoren und der Einfluss der Sensorik in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit, dem Untergrund und von unerwarteten Störungen? D) Allgemeine Kontrollstrukturen 6-beinigen Laufens: Das Arbeitspaket D des Projektes befasst sich mit dem Vergleich der im Zuge der Arbeitspaketen A-C verbesserten mathematischen Computermodelle des Tiermodells Stabheuschrecke und Schabe.

Abgeschlossen

Datagit - Kombination von Katalogen, Datenbanken und Verteilungslogistik in eine Daten-Distribution

Förderkennzeichen: 01GQ1411
Gesamte Fördersumme: 205.974 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Michael Hanke
Adresse: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Naturwissenschaften, Institut für Psychologie II - Neuropsychologie
Universitäts-Campus, Gebäude 24
39106 Magdeburg

Datagit - Kombination von Katalogen, Datenbanken und Verteilungslogistik in eine Daten-Distribution

Ziel dieses Projektes ist es, die technischen Schwierigkeiten bei der Verbreitung und Nachnutzung von wissenschaftlichen Originaldaten auszuräumen, um so die Zusammenarbeit unabhängiger Arbeitsgruppen im schrittweisen Forschungsprozess zu verbessern. Dazu wird das erfolgreiche Modell einer Software-Distribution zur Anwendung beim "data-sharing" adaptiert. Analog zum Software-Pendant werden alle Komponenten einer "Daten Distribution" entwickelt: Datenpaket-Manager, Paket-Archiv, Schnittstellen für automatisierte und interaktive Nutzung. Die Arbeiten basieren auf zwei Grundprinzipien: 1) Nutzung existierender, unabhängiger Daten-Hosting Dienstleister als Fundament für eine dezentrale data-sharing Plattform. 2) Nutzung einer bereits etablierten Software für Datenverwaltungs- und -transport-Logistik: git-annex, welche wiederum auf dem weit verbreiteten Git Versionskontroll-System aufbaut. Das fertige System "DataGit" wird es erlauben, mit einer einzigen Schnittstelle auf eine große Bandbreite von Daten zugreifen zu können - von einer einzelnen Datei auf dem Webserver einer Arbeitsgruppe bis hin zu großen Datensammlungen auf Portalen wie openfmri.org. DataGit ist kompatibel mit allen Betriebssystemen und präsentiert Nutzern den Datenzugriff nach vertrauten Konzepten wie Dateien und Verzeichnissen, während Nutzerautorisierung und Datentransport transparent abgewickelt werden.  Die Entwicklung der data-sharing middleware und die Integration der unterschiedlichen data-hosting Dienstleister werden vom US-Partner übernommen. Die deutsche Arbeitsgruppe konzentriert sich auf die Entwicklung und Evaluation aller Werkzeuge und Schnittstellen, die direkt von DataGit-Nutzern verwendet werden (Datenpaket-Verwaltung, graphische Oberfläche). Die Arbeiten werden initial unabhängig durchgeführt und beginnend mit dem vierten Projektquartal in enger Zusammenarbeit zu einem einheitlichen System verzahnt, welches zum Projektende vollständig dokumentiert und universell einsetzbar sein wird.

Abgeschlossen

Model-basierte Untersuchungen neuronaler Schaltkreise im visuellen System

Förderkennzeichen: 01GQ1409
Gesamte Fördersumme: 277.746 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Fred Hamker
Adresse: Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Informatik
Straße der Nationen 62
09111 Chemnitz

Model-basierte Untersuchungen neuronaler Schaltkreise im visuellen System

Bei Menschen und Primaten führen Augenbewegungen, die ca. 3 mal pro Sekunde auftreten, zu teilweise großen Änderungen der retinalen Abbildungen. Erstaunlicherweise ist unsere visuelle Wahrnehmung der Umwelt bemerkenswert stabil. Dieses Projekt verwendet einen model-basierten Ansatz, um die neuronalen Schaltkreise von visueller Aufmerksamkeit und Augenbewegungen hinsichtlich der Erzeugung dieser stabilen visuellen Wahrnehmung zu untersuchen. Dafür werden neurophysiologische Daten an wachen Primaten durch den US Partner erhoben und beim deutschen Partner verwendet, um ein neuro-computationales Modell der visuellen Aufmerksamkeit und der visuellen Wahrnehmung iterativ weiterzuentwickeln. Die experimentellen Daten leiten dabei Modellrevisionen und das Modell wird wiederum zur Generierung von testbaren Vorhersagen verwendet. Die vorgeschlagenen Projektstudien untersuchen sowohl Areale im dorsalen und ventralen Pfad hinsichtlich ihres Beitrags bei der Erzeugung einer stabilen Wahrnehmung. Die erhobenen Daten werden helfen, die Schaltkreise, die bei der Generierung von Aufmerksamkeit und Augenbewegungen beteiligt sind, sowie die Interaktion zwischen ventralem und dorsalem Pfad hinsichtlich einer zielgerichteten Wahrnehmung besser zu verstehen. Die Arbeitsplanung des deutschen Partners gliedert sich in folgende Pakete: AP 1: Simulation des Areals LIP mit räumlicher visueller Aufmerksamkeit; AP 2: Entwicklung eines 2D-Modells zur Simulation von dynamischen rezeptiven Feld-Verschiebungen; AP 3: Entwicklung eines Gesamtmodells durch Integration von ventralen, prefrontalen und parietalen Komponenten und Vergleich der Modellsimulationen mit physiologischen Daten aus den Arealen LIP und V4.

Abgeschlossen

Funktionelle Neuro-Poro-Elastographie - ein neuer bildgestützter Ansatz zur Bestimmung der mechano-funktionellen Eigenschaften des gesunden und erkrankten Gehirns

Förderkennzeichen: 01GQ1408
Gesamte Fördersumme: 279.337 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Ingolf Sack
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Institut für Radiologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Funktionelle Neuro-Poro-Elastographie - ein neuer bildgestützter Ansatz zur Bestimmung der mechano-funktionellen Eigenschaften des gesunden und erkrankten Gehirns

Die Aktivierung des Gehirns lässt sich mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) bildgestützt und regional aufgelöst erfassen. In den Neurowissenschaften stellt die fMRT die experimentelle Grundlage zur Erforschung der funktionellen Aktivierung des menschlichen Gehirns dar. Allerdings ist die Interpretation der bildgestützten funktionellen Parameter auf der Grundlage zellulärer und molekularer Mechanismen umstritten. Zum grundlegenden Verständnis der Hirnfunktion fehlen nach wie vor geeignete bildgebende Modalitäten, welche in der Lage sind, einen direkten Zusammenhang zwischen konstitutiven funktionsabhängigen Eigenschaften des Gehirns und einem hochaufgelösten, nichtinvasiven Bildkontrast herzustellen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Anwendung der funktionellen Neuro-Poroelastographie (fNPE) zur Quantifizierung der mechanischen und hydrodynamischen Gewebeeigenschaften des Gehirns, nichtinvasiv und bildgestützt. Grundlage der fNPE stellt die Magnetresonanz-Elastographie dar, welche anders als in bisherigen Anwendungen am Gehirn die arterielle Pulsation zur intrinsischen Aktivierung ausnutzt. Die fNPE verspricht hohe Sensitivität gegenüber poroelastischen, flussdynamischen und viskoelastischen Eigenschaften über multiple Längenskalen und eröffnet damit erstmalig Einblick in mechano-funktionelle Mechanismen des lebenden Gehirns. Im Projektverlauf sollen die methodischen Grundlagen zur fNPE mittels theoretischer Modellierung, Hardware-Entwicklung und Entwicklung geeigneter Analysemethoden geschaffen werden, sowie an Phantomen und gesunden Freiwilligen getestet werden. Erste Pilotstudien an ausgesuchten Patientenkollektiven sind im weiteren Projektverlauf geplant. Die geplanten Forschungsarbeiten werden zwischen USA und Charité Berlin so aufgeteilt, dass der Schwerpunkt der theoretischen Entwicklungsarbeiten in den USA liegt, während in Deutschland methodisch-technische Entwicklungen sowie klinische Untersuchungen durchgeführt werden.

Abgeschlossen

Probabilistische Dekodierung von Gleichgewichtsinformationen

Förderkennzeichen: 01GQ1407
Gesamte Fördersumme: 183.868 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Hans Straka
Adresse: Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät für Biologie - Department Biologie II
Großhaderner Str. 2
82152 Planegg

Probabilistische Dekodierung von Gleichgewichtsinformationen

In diesem Projekt soll untersucht werden, inwieweit die Bayessche Hypothese für bedingteWahrscheinlichkeiten auf die Verarbeitung von Gleichgewichtsinformationen im Gehirn von Wirbeltieren angewendet werden kann. Dieser Ansatz beruht auf der Annahme, dass das Nervensystem Signale als Wahrscheinlichkeitsverteilungen der neuronalen Aktivität prozessiert. Für die untersten Ebenen der sensorischen Signalverarbeitung gibt es allerdings bisher kaum Hinweise auf die Implementierung dieses Prinzips. Mit diesem Forschungsansatz soll untersucht werden, inwieweit primäre und sekundäre vestibuläre Neurone eine probabilistische Dekodierung von Beschleunigungssignalen aus dem Innenohr verwenden. Dazu wird die senso-motorische Signalverarbeitung innerhalb des vestibulären Netzwerkes als Modellsystem in Krallenfrosch-Kaulquappen untersucht. Die Aktivität vestibulärer Neurone entspricht dabei der Kodierung und der Verarbeitung des kinematischen Status des Körpers/Kopfes.

Abgeschlossen

Entwicklung eines quantitativen Verständnisses räumlicher Orientierungsstörungen im Alter

Förderkennzeichen: 01GQ1303
Gesamte Fördersumme: 396.929 EUR
Förderzeitraum: 2013 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Wolbers
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V., Standort Magdeburg
Leipziger Str. 44, Haus 15
39120 Magdeburg

Entwicklung eines quantitativen Verständnisses räumlicher Orientierungsstörungen im Alter

Ältere Menschen klagen häufig über räumliche Orientierungsprobleme, z. B. wenn sie sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden müssen. Aktuell wissen wir sehr wenig über die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen, obwohl solche Probleme Mobilität, soziale Teilhabe und körperliche Aktivität erheblich einschränken können. Ziel dieses Projekts ist es daher, ausgehend von tierexperimentellen Studien – in denen gezeigt wurde, wie für Navigation wichtige neuronale Systeme durch Alterungsprozesse in ihrer Funktionalität beeinträchtigt werden – ein quantitatives Verständnis altersbedingter räumlicher Orientierungsstörungen beim Menschen zu gewinnen. Dieses Verständnis ist essentiell für die Entwicklung möglicher Interventionen, um räumliche Orientierungsleistungen zu verbessern und damit die Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen. In diesem Projekt werden zunächst mathematische Modelle von für Navigation wichtigen neuronalen Systemen entwickelt, mit denen sich Vorhersagen über die Veränderung räumlicher Signale im Alter treffen lassen. Diese Vorhersagen werden in experimentellen Arbeiten mit älteren Probanden überprüft – sowohl mittels neurowissenschaftlicher Methoden (z. B. funktionelle Kernspintomografie) als auch mittels innovativer Verhaltensexperimente in virtuellen Umwelten. Die Ergebnisse dieser Studien werden dann in die Optimierung der theoretischen Modelle einfließen, wodurch sich langfristig eine genaue Charakterisierung der pathologischen Veränderungen erreichen lässt.