Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer ALL-Erkrankung hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Einige erkrankte Kinder zeigen dennoch ein verzögertes Therapieansprechen, das von einem deutlich erhöhten Rückfallrisiko begleitet ist. Hingegen könnten andere erkrankte Kinder auch mit einer weniger intensiven Chemotherapie geheilt werden. Zusammengefasst ist die Biologie der genetischen Subtypen der ALL nicht ausreichend bekannt. Dies führt zu einer Überbehandlung mit einer unnötig langen Therapiedauer oder zu einer Unterbehandlung mit einem erhöhten Rückfallrisiko. Daher ist es Ziel des internationalen Forschungsverbunds, die genetischen Subtypen bei ALL im Detail zu charakterisieren und neue gezielte Therapieoptionen zu entwickeln. Dadurch sollen Patienten und Patientinnen vor einer zweiten Chemotherapie bewahrt werden.
In dem Verbundprojekt wird die Technische Universität Dresden gemeinsam mit der Universität Freiburg Genveränderungen bei ALL untersuchen, um Resistenzmechanismen gegen Chemotherapie zu verstehen. Mit einem gezielten Medikamentenscreening sollen neue Therapieoptionen gefunden werden. Auf diese Weise soll die Belastung durch eine Chemotherapie bei an ALL erkrankten Kindern auf das notwendige Maß reduziert werden.
Das Vorhaben ist Teil des transnationalen Forschungsverbundes „GEPARD“ im Rahmen des ERA-Netzes Personalisierte Medizin (ERA PerMed). Gemeinsam arbeiten in diesem Verbund fünf Arbeitsgruppen aus europäischen Partnerstaaten an der Lösung dieser Forschungsfrage. Das BMBF beteiligt sich an der Fördermaßnahme, um mit der transnationalen, koordinierten Zusammenarbeit eine möglichst schnelle Überführung innovativer Forschungsergebnisse in die Klinik zu unterstützen.