Kardiovaskuläre Erkrankungen sind europaweit die Hauptursache für Morbidität und Mortalität und verursachen sozioökonomische Kosten von über 200 Mrd. € jährlich. Die aktuell genutzte einheitliche Pharmakotherapie von Menschen mit einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) kann das Auftreten weiterer ischämischer Ereignisse nicht ausreichend reduzieren und vernachlässigt zudem die genetische und phänotypische Individualität der einzelnen Patientinnen und Patienten. Neue, innovative Methoden zur Individualisierung der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind daher dringend erforderlich.
Das „MATCH“-Konsortium zielt daher darauf ab, einen personalisierten Behandlungsansatz der KHK zu entwickeln. Hierzu wird ein interdisziplinärer und translationaler Ansatz genutzt und Expertise aus den Bereichen Kardiologie, Epidemiologie, Bildgebung, Bioinformatik, Statistik und Molekularbiologie vereint. „MATCH“ baut auf bereits bestehenden Daten verschiedener klinischer Studien zur gängigen Lipidtherapie, Daten zur funktionellen Bildgebung, Daten und Biomaterialien klinisch-epidemiologischer Kohorten, bioinformatischen Methoden sowie Tiermodellen auf. In einem ersten Schritt werden verschiedene „Omics“-Analysen in Bioproben der klinischen Studien durchgeführt. Aus diesen Daten wird mit bioinformatorischen Methoden eine Biomarker-Signatur identifiziert. Diese Signatur wird nachfolgend in Mausmodellen, epidemiologischen Kohorten sowie klinischen Lipidstudien validiert und optimiert.
Das Vorhaben ist Teil des transnationalen Forschungsverbundes „MATCH“ im Rahmen des ERA-Netzes Personalisierte Medizin (ERA PerMed). Gemeinsam arbeiten in diesem Verbund vier Arbeitsgruppen aus europäischen Partnerstaaten an der Lösung dieser Forschungsfrage. Die Arbeiten werden durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf koordiniert. Das BMBF beteiligt sich an der Fördermaßnahme, um mit der transnationalen, koordinierten Zusammenarbeit eine möglichst schnelle Überführung innovativer Forschungsergebnisse in die Klinik zu unterstützen.