Das Glioblastom ist ein aggressiver Hirntumor mit einer mittleren Überlebenserwartung von weniger als 15 Monaten. Trotz einer multimodalen Therapie bestehend aus chirurgischer Resektion, Bestrahlung und Chemotherapie, ist ein Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) sehr häufig. Die Zeitspanne bis zum Wiederauftritt variiert individuell zwischen einzelnen Patientinnen und Patienten, wobei auch genetische Faktoren einen Einfluss haben. Eine frühzeitige Erkennung und Resektion des Rezidivs kann die Überlebensdauer verlängern, das notwendige Monitoring beschränkt sich aktuell aber auf radiologische Verfahren mit eingeschränkter Sensitivität und zahlreichen Störfaktoren.
Ziel des Forschungsverbundes „PerProGlio“ ist die Ermittlung individualisierter Parameter zur Vorhersage von Rezidivanfälligkeit und Therapieresistenz in einer Glioblastom-Kohorte. Multi-Omics Daten aus leicht zugänglichen Gewebe- und Flüssigbiopsien werden mit klinischen und bildgebenden Daten kombiniert, um aus diesen Analysen personalisierte Marker zu erhalten. Eine solche multimodale Überwachung von Glioblastom-Patientinnen und -Patienten ermöglicht die Erstellung von individuellen Risikomodellen sowie die individualisierte Vorhersage des Rezidiv-Zeitpunktes des Glioblastoms.
Das Vorhaben ist Teil des transnationalen Forschungsverbundes „PerProGlio“ im Rahmen des ERA-Netzes Personalisierte Medizin (ERA PerMed). Gemeinsam arbeiten in diesem Verbund 6 Arbeitsgruppen aus europäischen und internationalen Partnerstaaten an der Lösung dieser Forschungsfrage. Die Arbeiten werden durch die Universität Marburg koordiniert. Das BMBF beteiligt sich an der Fördermaßnahme, um mit der transnationalen, koordinierten Zusammenarbeit eine möglichst schnelle Überführung innovativer Forschungsergebnisse in die Klinik zu unterstützen.