Derzeit beruht die Vorhersage der therapeutischen Wirksamkeit von Medikamenten auf Untersuchungen im Zellkultur- und Tiermodell. Beide Modelle decken die Situation im Menschen mit seinem komplexen genetischen Hintergrund nur unvollkommen ab. Daher auftretende falsche Vorhersagen können zu enormen Kosten beim Hersteller und Gesundheitsschäden beim Patienten führen. Mikrofluidik wird zunehmend als eine Technologie wahrgenommen, mit der Organe des Menschen und ihre Funktionen im Labor imitiert werden können. Da die Mikrofluidik auch die organähnliche Versorgung der Organmodelle erlaubt, können Testsysteme für die Wirkstoffforschung realisiert werden. Mit dem Micro-iPS-Profiler wird die Ausbildung organähnlicher Strukturen aus Abkömmlingen von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) von bestimmten Patientengruppen in einem mikrofluidischen Chip ermöglicht. Damit kann die Wirkstoffforschung hier am Beispiel der Organe Leber und Niere automatisiert und individualisiert durchgeführt werden. Der Chip wird eine präzise steuerbare Zuführung der Wachstumsmedien und eine Abführung der Stoffwechselprodukte ermöglichen. Die Integration einer entsprechenden Sensorik, z. B. für die optische Messung von Sauerstoff und pH-Wert, wird ein optimiertes Prozessmonitoring erlauben. Der automatische Betrieb durch das iPS-Profiler-Betriebsgerät wird einen nutzerunabhängigen und zuverlässigen Einsatz des Systems und eine Parallelisierung der funktionellen Einheiten ermöglichen. Somit lässt sich schließlich auch ein Hochdurchsatz erreichen, wie er im industriellen Umfeld erforderlich ist.
Im Verbund „micro-iPS-Profiler“ arbeiten vier Arbeitsgruppen der Microfluidic ChipShop GmbH, des Universitätsklinikums Jena, der Universität Heidelberg und der Charité - Berlin an der Lösung dieser Aufgabe. Am Ende des Vorhabens wird ein funktionierender und validierter Demonstrator eines kombinierten Leber-Nieren-Modells aus dem Chip vorliegen. Dieses System soll Patienten-individuelle Organ-on-Chip-Systeme und damit den Weg zu einer individualisierten Arzneimitteltherapie ermöglichen.