Seltene Erkrankungen werden häufig als Waisen der Medizin bezeichnet. Diese zumeist sehr schweren Erkrankungen sind fast immer genetisch bedingt und treten bereits im frühen Kindesalter auf. Behandlungsmöglichkeiten fehlen häufig oder beschränken sich meist auf die Linderung der Symptome. Dies gilt auch für die beiden Erbkrankheiten Alveolarproteinose, einer Erkrankung der Lunge, und Septische Granulomatose, einem schweren Defekt des Immunsystems. Gemeinsam ist den beiden unterschiedlichen Erkrankungen die eingeschränkte Funktion einer bestimmten Sorte von Immunzellen, der Makrophagen.
Hier setzt das Verbundprojekt „i-MACnet“ an, welches einen innovativen stammzellbasierten Gentherapieansatz für die beiden seltenen Erbkrankheiten entwickeln will. Das Projekt wird im BMBF-Schwerpunkt „Innovative Stammzelltechnologien für die individualisierte Medizin“ gefördert. Ziel dieser Fördermaßnahme ist es unter anderem, neueste Reprogrammierungs- und Stammzelltechnologien für die medizinische Nutzung in Therapie und Wirkstoffentwicklung zu erschließen und bestehende Hürden auf dem Weg zum Patienten zu überwinden.
Das Projekt i-MACnet wird in diesem Rahmen aus Zellen von Patientinnen und Patienten mit Alveolarproteinose beziehungsweise septischer Granulomatose induzierte pluripotente Stammzellen (iPSZ) herstellen, in denen der Fehler im Erbgut der jeweiligen Betroffenen durch modernste Technologien der Genomchirurgie korrigiert wurde. Diese Zellen werden dann in Makrophagen, sogenannte iMACs, überführt. Eine Transplantation dieser iMACs in ein krankheitsrelevantes Mausmodell dient der präklinischen Überprüfung des Zelltherapieansatzes. Hierbei steht sowohl die genetische Sicherheit der produzierten Zellprodukte als auch die Entwicklung GMP-kompatibler Protokolle für die Herstellung der Zellen und deren Genkorrektur im Vordergrund. Dies soll gewährleisten, dass der Therapieansatz nach erfolgreichen Tierstudien möglichst schnell für die Behandlung von Patienten und Patientinnen genutzt werden kann.