Guadeloupe, eine französische Überseeinsel, eignet sich aufgrund ihrer Insellage, ihrer geringen Bevölkerungszahl (395.700, hauptsächlich in der Karibik und in Europa), ihrer geringen Fläche (1.436 km²) und der statistischen Daten zum Tourismus (735.200 Aufenthalte pro Jahr) besonders gut für die Ziele von ACRAS-R. Nach dem Human Development Index von 2013 ist Guadaloupe ein sehr ressourcenreiches Land, vergleichbar mit Frankreich (oder Deutschland), mit einem Gesundheitssystem von gleicher Qualität. Von besonderem Interesse ist die Tatsache, dass das Universitätskrankenhaus von Guadeloupe (UHG) auf der Intensivstation (ICU) eine etwa fünfmal höhere Inzidenz von enterobakteriellen ESBL-Infektionen aufwies als die durchschnittliche Inzidenz, die für alle Intensivstationen auf dem französischen Festland gemeldet wurde.
Ziel des ACRAS-R Projektes ist es daher, auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe die Übertragungswege von Antibiotikaresistenzen von der Klinik (Krankenhausabwässer) bis in die Umwelt (Meer und Tiere) zu charakterisieren. Das Projekt stellt dafür zwei Wege zur Bildung von Resistenzen gegenüber: Der Mensch als Quelle von Wirk- und Schadstoffen in der Umwelt und der Mensch als soziales Wesen in ständigem Austausch. Hierfür wird sowohl ein globaler Ansatz mit Resistom- und Mikrobiomanalyse als auch ein spezifischer Ansatz mit Analyse von nicht-resistenten und resistenten ESBL (extended spectrum beta-lactamase) E. coli Bakterien (WGS- und Plasmidomanalyse) durchgeführt. Dazu gehört auch die Analyse von Umweltbedingungen (Exposom durch Quantifizierung von Antibiotika, Bioziden, Schwermetallen, Schadstoffen) und sozialen Bedingungen (Analyse von Resistom, Mikrobiom und E. coli in Flugzeugtoiletten).
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, antimikrobielle Resistenzen in bilateralen Verbünden zu erforschen, Kompetenzen über Grenzen hinweg zu bündeln und damit Fortschritte bei der Bekämpfung und dem Umgang mit resistenten Infektionen zu erzielen.
Die Förderung der französischen Partner erfolgt durch das Ministerium für Hochschulen, Forschung und Innovation der Französischen Republik (Ministère de l'Enseignement supérieur, de la Recherche et de l'Innovation, MESRI).