Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist mit dem Bakterium Helicobacter pylori infiziert. Der Magenkeim kann chronische Entzündungen der Magenschleimhaut verursachen und ist der häufigste Auslöser für Magenkrebs. Zunehmende Resistenzen gegen Antibiotika erschweren eine wirksame Behandlung. Daher besteht ein dringender Bedarf nach neuartigen Therapieansätzen. In dem Vorhaben HeliTec wird eine neue antibiotikafreie Behandlungsmethode entwickelt, die es erlaubt, das Bakterium direkt in der Magenschleimhaut abzutöten. Dazu sollen genetisch modifizierte und dadurch harmlose Helicobacter-Bakterien als Wirkstofftransportsystem erzeugt werden. Diese fungieren als Trojaner und sondern in unmittelbarer Nähe der krankmachenden Helicobacter abtötende Substanzen ab. Die Abgabe der Substanzen wird durch ausgesendete Kommunikationsstoffe der pathogenen Bakterien ausgelöst. Hierbei werden drei Strategien verfolgt: (1) die Freisetzung von abtötenden Proteinen oder Peptiden durch die Trojaner, (2) die Beladung der Trojaner mit Phagen, also Viren die Bakterien angreifen und die pathogenen Helicobacter spezifisch abtöten und (3) ein kombinierter Ansatz, bei dem diese Phagen in die trojanischen Bakterien eingebaut sind und nur in Gegenwart pathogener Helicobacter freigesetzt werden. Die gezielte Freisetzung direkt am Wirkort soll eine effiziente Behandlung ermöglichen. Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung zur Überwindung von Nachteilen der heute üblichen Verabreichungsformen von Wirkstoffen bei.