Eine Vielzahl von Krankheitserregern nutzt die Schleimhäute als Einfallstor. Gegen diese Erreger verfügbare Impfstoffe werden fast ausschließlich per Injektion verabreicht, wodurch eine systemische, d. h. eine über den ganzen Körper verteilte, Immunität erzeugt wird. Impfungen über Schleimhäute bewirken zusätzlich auch eine lokale Immunität. Dies bietet den Vorteil, dass das Immunsystem bereits am Einfallstor auf die Erreger vorbereitet ist. Zudem kann so auf Injektionen verzichtet werden, was die Therapietreue der Patientinnen und Patienten erheblich steigert.
Ziel von MUNAVAC ist die Entwicklung einer Plattform zur therapeutischen Impfung über die Schleimhäute. Der Impfstoff basiert auf einem nanopartikulären Träger, der mit virusspezifischen Peptid-Epitopen, also Molekülabschnitten eines Antigens, die eine spezifische Immunantwort auslösen können, beladen wird. Das Humane Papillomvirus HPV-16 wurde in dem Vorhaben als Modell gewählt, weil dieses Virus nahezu ausschließlich die Schleimhäute infiziert und dort dann auch Tumoren wie Gebärmutterhalskrebs entstehen können. HPV-16-positive Tumoren sind daher besonders für die Testung eines über die Schleimhäute verabreichten Impfstoffes geeignet. Später soll die MUNAVAC-Technologie auch gegen andere Pathogene etabliert werden. Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung zur Überwindung von Nachteilen der gegenwärtig üblichen Verabreichungsformen von Wirkstoffen bei.