Eine Infektion mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) führt ohne Therapie zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung und Schwächung des Immunsystems. Weltweit haben von den geschätzt 38 Mio. infizierten Menschen nur 60 % Zugang zu einer Behandlung. Derzeit sind weder eine kurative Therapie noch eine Impfung verfügbar. Im Rahmen des Projektes ist es geplant, neuartige pharmazeutische Impfstoffformulierungen mit besonderen Eigenschaften für die Prävention und Therapie von HIV zu entwickeln. Dem Immunsystem sollen dazu die Erregerbestandteile so präsentiert werden, dass eine optimale Immunreaktion ausgelöst wird. Hierfür sollen DNA-Origami-Nanopartikel (DONP) eingesetzt werden, die mit rational designten HIV-Hüllproteinen dekoriert sind. Bei DNA-Origami-Nanopartikeln handelt es sich um dreidimensionale Strukturen, die aus DNA-Molekülen hergestellt werden. Der gezielte Transport der DONPs in die für die Ausbildung der Immunantwort wichtigen B-Zellbereiche der Lymphknoten wird über eine kontrollierte Freisetzung und ein spezifisches Zell- und Gewebetargeting erreicht. Die Ausbildung der Immunreaktion wird dort durch speziell komponierte Hydrogele unterstützt, die eine kinetisch kontrollierte Freisetzung dieser dekorierten DONPs ermöglichen. Der gerichtete Einsatz von Hilfsstoffen, die die Immunreaktion fördern (Adjuvantien), unterstützt die Reaktion zusätzlich. Die Verteilung im Körper, Bioverfügbarkeit, Stabilität, Toxizität und Immunogenität werden in ausgesuchten ex vivo und in vivo Modellsystemen untersucht. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt könnten wegweisend auch für die Formulierung von Impfstoffen gegen andere Infektionskrankheiten sein. Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung zur Überwindung von Nachteilen der gegenwärtig üblichen Verabreichungsformen von Wirkstoffen bei.