Verschiedene Hirnentwicklungsstörungen wie die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) haben erbliche Komponenten. Genetische Untersuchungen legen nahe, dass das CDH13-Gen bei Hirnentwicklungsstörungen und psychiatrischen Erkrankungen eine Rolle spielt. Das entsprechende Protein Cadherin-13 wird vorwiegend an der Kontaktstelle zwischen den Nervenzellen, den sogenannten Synapsen, gebildet. Kürzlich wurden seltene Mutationen am Cadherin-13-Gen im ASS-Tiermodell nachgewiesen. Ziel dieses Vorhabens ist es, das synaptische Protein Cadherin-13 zu untersuchen und seine mögliche Rolle bei Entwicklungsstörungen des Gehirns zu entschlüsseln.
Im Verbund „DECODE!“ werden Tiermodelle entwickelt, um die Funktion von CDH13 in bestimmten Nervenzellgruppen, die im Zusammenhang mit ASS stehen, zu untersuchen. Darüber hinaus wird die CDH13-Dysfunktion in kultivierten Nervenzellen von ASS-Patientinnen und -Patienten charakterisiert. Die Nervenzellkulturen werden aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs) hergestellt. Die Forschungsgruppen des Verbundes gehen davon aus, dass ein Mangel an CDH13 zu spezifischen Veränderungen im Gehirn führt. Die Ergebnisse des Projektes sollen helfen, die Beziehung zwischen der Entwicklung des Nervensystems und neurologischen und psychischen Störungen besser zu verstehen und zielgerichtetere Behandlungen zu entwickeln.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus den Niederlanden, Kanada, Frankreich und Deutschland. Die Universität Würzburg trägt maßgeblich zur Entwicklung der Mausmodelle bei und wirkt bei der Charakterisierung menschlicher induzierter pluripotenter Stammzellen mit.