Stress in jungen Jahren erhöht die Wahrscheinlichkeit für Depressionen im späteren Leben. Epigenetische Veränderungen im Erbgut, sogenannte Methylierungen, steigern dieses Risiko ebenfalls. Es gibt inzwischen Hinweise darauf, dass der metabolische Stress werdender Mütter, beispielsweise starkes Übergewicht, auch die genetischen Regulierungssysteme für die Energiebilanz des ungeborenen Kindes beeinflusst. Diese überschneiden sich teilweise mit den Regulierungssystemen für die psychische Stressreaktion.
Im Verbund EMBED sollen charakteristische Methylierungsmuster im Erbgut identifiziert werden, die sowohl mit pränatalem psychologischen als auch mit pränatalem metabolischen Stress einhergehen. Ziel ist es, gemeinsame biologische Substrate für Depression und Übergewicht zu identifizieren, die als Biomarker für frühzeitige Diagnosen und zur Verbesserung des Behandlungserfolgs dienen können. Außerdem wird untersucht, ob eine erfolgreiche Therapie bestimmte epigenetischen Veränderungen wieder rückgängig machen kann. Dies soll anhand von Tiermodellen, menschlichen Nabelschnurblutproben und Gehirngewebeproben von verstorbenen Patientinnen und Patienten untersucht werden.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Italien, Rumänien, Kanada und Deutschland. Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim untersucht, ob es Methylierungsmuster im Erbgut gibt, die anzeigen, ob depressive Patientinnen und Patienten auf eine bestimmte Therapieform ansprechen oder nicht. Die Ergebnisse könnten helfen, den Behandlungserfolg besser einzuschätzen und die angewandten Therapien entsprechend anzupassen.