Schizophrenie (SZ) ist eine schwere neuropsychiatrische Erkrankung, die etwa ein bis zwei Prozent der globalen Bevölkerung betrifft. Die Ursachen, die zur Entstehung der Erkrankung führen, sind bislang nicht ausreichend bekannt. Zur Behandlung von SZ stehen unter anderem unterschiedliche antipsychotische Medikamente zur Verfügung. Die am häufigsten eingesetzten Medikamente hemmen zumeist den Serotonin-2A-Rezeptor (5-HT2AR). Dieser Rezeptor ist in die Kontrolle von Stimmung, Emotion und Kognition involviert. Da dieser Rezeptor Teil verschiedener Signalwege ist, kann dessen Hemmung vielfältige Nebenwirkungen bei Patienten auslösen. Eine gezieltere medikamentöse Behandlung, die nur Symptom-relevante Signalwege beeinflusst, wäre demnach nicht nur effektiver bei der Behandlung von SZ, sondern könnte auch Nebenwirkungen deutlich reduzieren. Es besteht daher ein klarer Bedarf die existierenden Therapien zu verbessern.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des PSYBIAS-Projektes haben es sich zum Ziel gemacht, die medikamentöse Behandlung von SZ zu verbessern. Sie untersuchen deshalb in einer multidisziplinären Studie, welche 5-HT2AR-induzierten Signalwege SZ-ähnliche Symptome hervorrufen können. Die so erhaltenen Informationen sollen dazu genutzt werden, neuartige Medikamente zu entwickeln, die zielgerichtet nur diese Signalwege hemmen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Spanien, Kanada und Deutschland. Die Philipps-Universität Marburg trägt maßgeblich zur Suche nach Wirkstoffkandidaten sowie deren Charakterisierung bei.