Bipolare Störungen, im Allgemeinen auch als manisch-depressive-Erkrankung bekannt, verursachen bei Betroffenen einen hohen medizinischen und sozio-ökonomischen Leidensdruck. Bezeichnend ist der rasche Wechsel von einer depressiven in eine manische Phase. Dieser sogenannte Switch in eine manische Phase wird häufig durch Antidepressiva induziert, welche zur Behandlung einer depressiven Episode notwendig sind. Nach aktuellem Stand der Forschung ist der Botenstoff Glutamat zwar daran beteiligt, doch die dem Switch zugrundeliegenden Mechanismen sind noch immer nicht entschlüsselt..
Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des UNMET-Projektes ist es deshalb, die neurobiologischen Grundlagen dieses Switchs zu untersuchen. Sie wollen Biomarker identifizieren, die eine Vorhersage des Switch-Risikos erlauben und entsprechende prophylaktische Behandlungsmaßnahmen entwickeln. Dazu werden die Forschenden in der multidisziplinären Studie zunächst in einem Tiermodell für Manie-artiges Verhalten die Mechanismen und Therapierbarkeit der Störung untersuchen, um dann die Befunde auf Patientinnen und Patienten mit einer bipolaren Störung zu übertragen. Dabei wird besonders das Glutamat-Signal mit biochemischen, elektrophysiologischen, und bildgebenden Methoden betrachtet. Neben dem besseren Verständnis der Krankheitsmechanismen sind die Ergebnisse durch die Testung der Wirksamkeit neuer Therapeutika zur Prophylaxe einer manischen Phase auch von klinischer und wirtschaftlicher Bedeutung.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus den Niederlanden, Slowakei, Belgien, Italien und Deutschland. Das ZI Mannheim trägt maßgeblich zur Charakterisierung der Tiermodelle und Wirkweisen von Psychopharmaka bei.