Die Autismus Spektrum Störung (ASD) ist eine psychische Entwicklungsstörung, die bei ungefähr jedem 60. Kind auftritt. Die betroffenen Kinder treten seltener mit ihrem sozialen Umfeld in Kontakt als gesunde Kinder. Darüber hinaus entwickeln sie häufig stereotype Verhaltensweisen, beispielsweise ein stetiges Hin- und Herwippen. Die weitere Ausprägung des Krankheitsbildes ist jedoch sehr unterschiedlich. Deshalb ist noch immer nicht geklärt, wie diese Krankheit im Einzelnen entsteht und wie sie erfolgreich therapiert werden kann.
Zu diesem Zweck untersucht der Verbund nEUrotalk gezielt die Gehirnareale, deren Funktion durch ASD beeinträchtigt ist. Dazu werden unterschiedliche ASD-Mausmodelle genutzt. Zusätzlich werden Zellen aus Hirngewebe von Verstorbenen ASD-Patienten im Labor kultiviert, die sich zu sogenannten Organoiden entwickeln. Die Forschenden können dadurch erkranktes menschliches Gewebe langfristig unter Laborbedingungen untersuchen. In beiden Modellsystemen werden die jeweils beteiligten Hirnzellen charakterisiert und ihre Vernetzung untereinander analysiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen so neue Erkenntnisse über den komplexen Entstehungsmechanismus der ASD gewinnen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Spanien, Belgien, Frankreich und Deutschland. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München trägt federführend dazu bei, die Organoide aus menschlichem Gewebe herzustellen und zu untersuchen.