Antibiotikaresistente Keime sind ein ernstes Problem in vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Das Ziel des Verbundprojektes ist es, das Vorkommen, die Übertragungsdynamik und die Risikofaktoren für den Erwerb dieser Keime in Langzeitpflegeeinrichtungen zu charakterisieren. Dies geschieht in mehreren europäischen Ländern mit unterschiedlichen Resistenzraten der Bakterien. Im Fokus der Untersuchungen steht der Erreger Extended-Spectrum Beta-Lactamase-produzierende Enterobacteriaceae (ESBL-PE).
Als Ergebnis sollen umfassende Informationen über die Schlüsselaspekte der Übertragungsdeterminanten von ESBL-PE zur Verfügung gestellt werden. Es werden die Übertragungswege und -faktoren innerhalb privater Haushalte untersucht, nachdem ein Familienmitglied in einem Krankenhaus oder einer Pflegeinrichtung mit ESBL-PE kolonisiert bzw. infiziert wurde. Ferner wird erfasst, inwiefern sich ESBL-PE über Abwasser und Lebensmittel ausbreiten. Die Ergebnisse werden dazu genutzt, die Übertragungsdynamiken von ESBL-PEs computergestützt zu modellieren. Die so gewonnenen Informationen sollen im Weiteren dazu verwendet werden, Modellierungen zur Erregerverbreitung durchzuführen. Diese dienen wiederum als Basis für die Entwicklung von Infektionskontrollprogrammen.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Spanien, der Schweiz, England, Frankreich und Holland gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.