Bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen haben eine Gruppe von Breitband-Antibiotika, die sog. Cephalosporine einen bedeutenden Anteil. Die Wirkung dieser Antibiotika lässt zunehmend nach, da die Erreger immer häufiger Mechanismen entwickeln, die die Antibiotika unwirksam machen. Diese als Antibiotikaresistenz bezeichneten Mechanismen stellen eine ernste Bedrohung für die Gesundheit der Menschen weltweit dar.
Bei der Übertragung von Antibotikaresistenzen zwischen Tieren und Menschen spielen verschiedene Darmbakterien (Enterobacteriaceae) eine wichtige Rolle. Das Projekt zielt hauptsächlich darauf ab, die Hauptverbreitungswege der resistenten Darmbakterien zu bestimmen und darauf aufbauend effektive Bekämpfungsstrategien zu erarbeiten. Im Einzelnen werden Resistenzen gegenüber Cephalosporinen bei Darmbakterien aus unterschiedlichen Herkunftsländern (Kanada, Frankreich und Deutschland) und aus unterschiedlichen Wirten (Hühner, Schweine, Rinder, Hunde und Mensch) betrachtet. Hierzu werden Komplettsequenzen des Bakteriengenoms und mobiler Plasmide erstellt, um die Verbreitung und Übertragung der Resistenzgene zu analysieren.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus England, Deutschland, Frankreich und Kanada gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Überwachung und Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.