Das Verbundprojekt MS_DILI beschäftigt sich mit dem Thema Lebererkrankungen, genauer gesagt mit Leberschädigungen, die durch die Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden. Solche Leberschädigungen treten selten und unvorhersehbar auf, auch betreffen sie nicht jeden Patienten. Werden sie jedoch festgestellt, müssen (möglicherweise sehr nützliche) Medikamente vom Markt genommen werden oder Medikamente werden - wenn sie sich noch in der Testphase befinden – gar nicht erst zugelassen. Um diese (für nicht-betroffene Patienten) nachteilige Situation zu vermeiden, werden verbesserte Testsysteme und Möglichkeiten zur Risiko-Klassifizierung von Substanzen, die Leberschädigungen auslösen, dringend benötigt.
Ziel von MS_DILI ist es, mittels eines systembiologischen Ansatzes die prinzipiellen Mechanismen dieser Art von Leberschädigung zu entschlüsseln. Insbesondere geht es um die Frage, wie Substanzen zelluläre Entscheidungen während der Leber-Regeneration beeinflussen. Dies soll exemplarisch bei Paracetamol-induzierten Leberschädigungen untersucht werden. Die im Projektverlauf ermittelten Daten sollen unter anderem dafür genutzt werden, ein dynamisches Signalwegemodell zu entwickeln.
Die geplanten Arbeiten werden dazu beitragen, künftig genauer das tatsächliche Leberschädigungsrisiko von Patienten einschätzen zu können. Auf diese Weise wäre es dann in Zukunft möglich, Patienten mit einem geringen Leberschädigungs-Risiko dennoch mit diesen Medikamenten zu behandeln. Dadurch würden vielen Patienten weitere wertvolle Behandlungsoptionen eröffnet und gleichzeitig die Kosten für die Arzneimittelentwicklung deutlich gesenkt werden.