Antibiotikaresistente Bakterien stellen ein zunehmendes Risiko für die Gesundheit dar. Sie sind unter anderem für Krankenhausinfektionen (sogenannte nosokomiale Infektionen) verantwortlich. Daher ist Forschung zur Entstehung der Resistenzen und ihrer Überwindung von größter Wichtigkeit.
Das bakterielle Ribosom ist als Struktur der Proteinsynthese eines der Hauptziele von Antibiotika. Unterschiedliche Resistenzmechanismen in multi-resistenten Pathogenen machen die meisten Ribosomen-inhibierenden Antibiotika unbrauchbar. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Entwicklung von neuen antimikrobiellen Komponenten. Im RIBOTARGET-Verbund sollen Ribosomen-inhibierende Antibiotika mit gesteigerter Aktivität und Selektivität entdeckt werden. Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten in diesem multidisziplinären Konsortium führende Wissenschaftler mit komplementären Expertisen in Mikrobiologie, Biochemie, chemischer Synthese und Strukturbiologie zusammen. Dies ermöglicht es, Aktivitätsmechanismen neuer antimikrobieller Agenzien zu charakterisieren sowie deren Wirksamkeit in vivo und in vitro insbesondere gegen solche Pathogene zu untersuchen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die höchste Prioritätsstufe (einschließlich Mycobacterium tuberculosis) eingeordnet hat.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Schweden, der Tschechischen Republik und Italien gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.