Verbund

AERIAL

Im Forschungsverbund AERIAL (Addiction: Early Recognition and Intervention Across the Lifespan) sollen neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei Suchterkrankungen erforscht werden. Diese gehören zu den häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen in westlichen Industrienationen. Viele der aktuellen Diagnose- und Behandlungsansätze fokussieren ausschließlich auf einzelne Suchtformen. Des Weiteren werden einhergehende Parallelerkrankungen, z. B. eine Depression, oft übersehen.
Die Forschungsprojekte des AERIAL-Verbundes beschäftigen sich mit der Alkohol- und der Nikotinabhängigkeit. Es werden neue Wege der Früherkennung und des Patientinnen- und Patientenzugangs zum Versorgungssystem untersucht. Bestehende Instrumente der Früherkennung sollen evaluiert, andere neu entwickelt werden. Gleichzeitig sollen neue Behandlungskonzepte bei Alkohol- und Nikotinabhängigkeit sowie bei einer begleitenden Depression erforscht werden. Der Fokus liegt ausdrücklich auf Internet- und Smartphone-basierten Anwendungen. In Machbarkeitsstudien sollen die Akzeptanz und die Wirksamkeit solcher Internet-basierten Behandlungen überprüft werden. Auf den Ergebnissen der Studien wird die Implementierung entsprechender Maßnahmen im Gesundheitswesen angestrebt.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Suchterkrankungen: Früherkennung und Intervention über die Lebensspanne

Förderkennzeichen: 01EE1406A
Gesamte Fördersumme: 1.282.211 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Heinz
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité-Mitte, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Suchterkrankungen: Früherkennung und Intervention über die Lebensspanne

Die Charité Berlin koordiniert das AERIAL-Konsortium. Dies umfasst das wissenschaftliche Qualitätsmanagement sowie die Datenintegration in allen Teilprojekten. Darüber hinaus sollen in Berlin molekulare Mechanismen von Risiko und Resilienz in Bezug auf Alkoholabhängigkeit untersucht werden. Hierzu wird auf die bestehende IMAGEN-Kohorte zurückgegriffen. Im Zuge dieses Vorhabens sollen 250 Jugendliche erneut untersucht werden. Es sollen neben Bildgebungsdaten auch genetische und epigenetische Daten erhoben und ausgewertet werden. Berlin wird die Blutproben für die Stammzellenbiologie in Teilprojekt 1 bereitstellen. Hierbei werden induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs) zu menschlichen dopaminergen Neuronen differenziert. Diese werden anschließend einer Behandlung mit Alkohol, Nikotin oder Benzodiazepinen ausgesetzt. Ziel ist es, die biochemischen sowie die (epi)genetischen Reaktionen der Zellen zu testen. Die Arbeiten sollen dazu beitragen, die molekularen Ursachen von Abhängigkeitserkrankungen besser zu verstehen.

Abgeschlossen

Risikoprofile für Alkoholmissbrauch über die Lebensspanne und als Behandlungsergebnis

Förderkennzeichen: 01EE1406B
Gesamte Fördersumme: 387.811 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Gerhard Bühringer
Adresse: Technische Universität Dresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Chemnitzer Str. 46
01187 Dresden

Risikoprofile für Alkoholmissbrauch über die Lebensspanne und als Behandlungsergebnis

Die TU Dresden ist an mehreren Forschungsvorhaben innerhalb des Verbundes beteiligt. Das Ziel ist es, Risikofaktoren für Suchterkrankungen bei Jugendlichen zu identifizieren. Hierzu wird auf die bestehende IMAGEN-Kohorte zurückgegriffen. An 250 Jugendlichen sollen Mechanismen von Suchtverhalten untersucht werden. Weiterhin werden anhand der Daten existierender epidemiologischer Studien komplexe Risikoprofile identifiziert. Diese stehen mit einem erhöhten Risiko der Entstehung und Stabilität von problematischem Alkoholkonsum in Zusammenhang. Anhand der Daten sollen neue Screening-Instrumente und Therapieansätze entwickelt werden. Eine weitere Fragestellung betrifft den Einfluss sozialer Zurückweisung im Jugendalter auf den späteren Alkohol- und Nikotinkonsum. Entsprechende Mechanismen sollen zunächst in Ratten erforscht werden. Bei normal aufwachsenden sowie bei sozial vernachlässigten Tieren werden Versuche zum Alkohol- und Nikotinkonsum durchgeführt. Anschließend werden neurobiologische Veränderungen, u. a. des dopaminergen Systems, erfasst. Entsprechende biochemische Informationen sollen als Basis für die Entwicklung von Prädiktoren dienen. Diese Prädiktoren sollen dann zur Bestimmung von Abhängigkeitserkrankungen im Lebensverlauf genutzt werden.

Abgeschlossen

Mechanismen von Suchterkrankungen: Sozialer Ausschluss, Vorhersage von Erkrankungsrisiken und Widerstandsfähigkeit und angepasste Therapien

Förderkennzeichen: 01EE1406C
Gesamte Fördersumme: 597.894 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Falk Kiefer
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin
J 5
68159 Mannheim

Mechanismen von Suchterkrankungen: Sozialer Ausschluss, Vorhersage von Erkrankungsrisiken und Widerstandsfähigkeit und angepasste Therapien

Das ZI Mannheim ist an drei Forschungsvorhaben innerhalb des Verbundes beteiligt. Im Teilprojekt 1 sollen Risikofaktoren für Suchterkrankungen bei Jugendlichen identifiziert werden. Hierzu wird auf die bestehende IMAGEN-Kohorte zurückgegriffen. IMAGEN ist eine laufende Beobachtungsstudie, in der neuronale Grundlagen des Risikoverhaltens bei Jugendlichen untersucht werden. Im Zuge dieses Vorhabens sollen 250 Jugendliche in einer dritten Nachfolgeuntersuchung erneut untersucht werden. Es sollen neben Bildgebungsdaten auch genetische, epigenetische, neuropsychologische und Verhaltensdaten erhoben und ausgewertet werden. Im Teilprojekt 6 soll der Einfluss sozialer Zurückweisung in der Adoleszenz auf den späteren Alkohol- und Nikotinkonsum untersucht werden. Diese Untersuchungen werden in Tiermodellen durchgeführt. Das Teilprojekt ist eng gekoppelt mit dem Teilprojekt 7, in dem genetische und neurochemische Untersuchungen stattfinden werden. Ziel ist es, geeignete Marker zu identifizieren, die mit dem Suchtverhalten assoziiert sind. Durch die gemeinsame Analyse der Risikoprofile der drei Teilprojekte sollen Vorhersagen zum Erfolg spezifischer Behandlungsansätze abgeleitet werden.

Abgeschlossen

Entwicklung von Neuro-Verhaltenssignaturen und Mechanismen-basierten Interventionen fur Suchterkrankungen bei Jugendlichen

Förderkennzeichen: 01EE1406D
Gesamte Fördersumme: 102.840 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Büchel
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Neurozentrum - Institut für Systemische Neurowissenschaften
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Entwicklung von Neuro-Verhaltenssignaturen und Mechanismen-basierten Interventionen fur Suchterkrankungen bei Jugendlichen

Am Standort Hamburg sollen Risiko- und Schutzfaktoren für Suchterkrankungen auf neuronaler und sozialer Ebene erforscht werden. Hierfür soll die bestehende IMAGEN-Kohorte genutzt und fortgeführt werden. Die Arbeiten finden in Zusammenarbeit mit den Standorten Berlin, Dresden und Mannheim statt. Es werden 250 junge Erwachsene aus der IMAGEN-Kohorte im Alter von 19 Jahren untersucht und dann für weitere drei Jahre nachuntersucht. Die Untersuchungen werden mit bereits etablierten Testbatterien und -verfahren durchgeführt. Hierzu sollen Daten aus der Bildgebung, Genetik, Epigenetik, Neuropsychologie sowie Verhaltensdaten miteinander verknüpft werden. Die Ergebnisse sollen helfen, Früherkennungs- und Interventionsinstrumente zu verbessern oder neu zu gestalten. Diese sollen dann zur Bestimmung von Abhängigkeitserkrankungen im Lebensverlauf genutzt werden.

Abgeschlossen

Klinische Studie zur Reduzierung des schädlichen Alkohol- und Tabak-Konsums in der Bevölkerung durch individualisierte "E-Coach" -assistierte Computer- oder Smartphone-Interventionen

Förderkennzeichen: 01EE1406E
Gesamte Fördersumme: 586.544 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Anil Batra
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Calwer Str. 14
72076 Tübingen

Klinische Studie zur Reduzierung des schädlichen Alkohol- und Tabak-Konsums in der Bevölkerung durch individualisierte "E-Coach" -assistierte Computer- oder Smartphone-Interventionen

Zahlreiche von Substanzmissbrauch betroffene Personen haben kein Problembewusstsein für ihre Erkrankung. Sie befinden sich aufgrund von Folgeerkrankungen häufig in internistischer, chirurgischer oder anderer fachärztlicher Behandlung. Die Änderungsmotivation bezüglich des schädlichen, riskanten oder abhängigen Konsums ist jedoch trotzdem gering. Ziel des Vorhabens der Universität Tübingen ist es, diesen Personen einen niederschwelligen Zugang zum Hilfesystem zu ermöglichen. Hierfür soll eine Internet-basierte Anwendung für Computer, Tablets oder Smartphones entwickelt werden. Diese wird auf etablierten Techniken beruhen, beispielsweise der motivierenden Gesprächsführung oder der kognitiven Verhaltenstherapie. Sobald das Programm entwickelt worden ist, soll es nach einer 12-wöchigen Intervention in Fokusgruppen evaluiert werden. Diese Intervention soll überprüfen, ob das Programm anwendbar und praktikabel ist. Anschließend sollen Faktoren wie etwa die Wirksamkeit, Umsetzbarkeit, oder die Zufriedenheit der Betroffenen erforscht werden. Auch die Kosteneffektivität des Behandlungsprogramms wird überprüft. In die klinische Studie sollen Patientinnen und Patienten aus den Universitätskliniken Lübeck, Greifswald und Tübingen eingeschlossen werden. Die Teilnehmenden werden über einen Zeitraum von insgesamt 12 Monaten nachbeobachtet.

Abgeschlossen

Klinische Studie zur Wirksamkeit individueller "E-health"-Intervention in der Primärversorgung für Patientinnen und Patienten mit problematischem Alkoholkonsum und depressiven Symptomen

Förderkennzeichen: 01EE1406F
Gesamte Fördersumme: 663.274 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrich John
Adresse: Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention
Walther-Rathenau-Str. 48
17489 Greifswald

Klinische Studie zur Wirksamkeit individueller "E-health"-Intervention in der Primärversorgung für Patientinnen und Patienten mit problematischem Alkoholkonsum und depressiven Symptomen

Depressive Symptome treten häufig im Zusammenhang mit gesundheitsriskantem Alkoholkonsum auf. Bei der Behandlung beider Erkrankungen können computergestützte Interventionen eine zeit- und kostengünstige Alternative zur ärztlichen Kurzberatung darstellen. Der Kontakt zu den Expertinnen und Experten erfolgt hierbei über Printmedien, das Internet oder mittels SMS. Im Vorhaben der Universität Greifswald soll die Wirksamkeit einer computer-basierten Intervention klinisch überprüft werden. In die klinische Studie werden Patientinnen und Patienten mit Alkoholsucht und gleichzeitiger Depression eingeschlossen. Die eigentliche Intervention wird im Verlauf des Projektes entwickelt und unter Beteiligung der Zielgruppe fortwährend optimiert. Hierzu wird eine erste Studie mit 40 Patientinnen und Patienten dazu beitragen, die entsprechenden Prozessparameter zu erheben und die Intervention weiterzuentwickeln. Die Hauptuntersuchungen werden dann an 120 Patientinnen und Patienten stattfinden. Diese Personengruppe wird über einen Zeitraum von 12 Monaten nach der eigentlichen Intervention nachbeobachtet. Auf diese Weise soll die potenzielle Wirksamkeit der Behandlung untersucht werden.

Abgeschlossen

Epigenetik und Alkoholgebrauchsstörungen

Förderkennzeichen: 01EE1406G
Gesamte Fördersumme: 640.662 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Helge Frieling
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Epigenetik und Alkoholgebrauchsstörungen

Im Vorhaben der MHH Hannover sollen epigenetische Mechanismen in der Entwicklung und der Aufrechterhaltung der Alkoholsucht untersucht werden. Hierzu werden Veränderungen im Erbgut, der DNA, untersucht. Dies wird in Proben verschiedener Altersgruppen geschehen. Die benötigten Blutproben werden aus der IMAGEN-Studie bezogen, die als Teil des Verbundprojektes AERIAL fortgeführt wird. So werden beispielsweise Veränderungen der DNA-Methylierung untersucht. Anschließend werden die zehn auffälligsten und vielversprechendsten Veränderungen durch Bisulfit-Sequenzierung (Next Generation Sequencing) noch tiefgreifender analysiert. Die Ergebnisse der Studie sollen dann im Tierversuch verifiziert werden. Hierbei werden verschiedene Gewebe, z. B. Hirngewebe oder Blut, einbezogen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse sollen das Grundlagenverständnis sowie diagnostische Methoden und therapeutische Strategien verbessert werden.

Abgeschlossen

Instrumenten- und Methodenentwicklung für die klinischen Studien zu "E-Coach" und "E-Health" Interventionen

Förderkennzeichen: 01EE1406H
Gesamte Fördersumme: 119.289 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2017
Projektleitung: Dr. Hans-Jürgen Rumpf
Adresse: Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ratzeburger Allee 160
23562 Lübeck

Instrumenten- und Methodenentwicklung für die klinischen Studien zu "E-Coach" und "E-Health" Interventionen

Im AERIAL-Verbund werden zwei internet-basierte Behandlungskonzepte für Menschen mit problematischem Alkohol- oder Tabakkonsum entwickelt und erforscht. Hierbei soll gezielt die Änderungsmotivation der Betroffenen unterstützt werden. Die Universität Lübeck ist an der Entwicklung und der Durchführung der Untersuchungen beteiligt. Es sollen standardisierte Verfahren (Standard Operation Procedures, SOP) für die Datenerhebung erstellt werden. Auch Teile des Behandlungskonzeptes selbst werden in Lübeck entwickelt. Hierzu zählen beispielsweise Algorithmen für die Zuweisung der Probandinnen und Probanden zu den jeweiligen Behandlungsarmen. Die laufende Behandlung wird anschließend fortwährend durch Lübeck unterstützt. So werden insgesamt 4.000 Untersuchungen in Allgemeinarztpraxen und im Allgemeinkrankenhaus durchgeführt, um geeignete Personen für die Studie zu identifizieren.

Abgeschlossen

Risikoprofile für Alkoholmissbrauch über die Lebensspanne in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht

Förderkennzeichen: 01EE1406I
Gesamte Fördersumme: 1.764.041 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Michael Rapp
Adresse: Universität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät, Professur für Sozial- und Präventivmedizin, Exzellenzbereich Kognitionswissenschaften
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

Risikoprofile für Alkoholmissbrauch über die Lebensspanne in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht

Der Einfluss von Risikofaktoren für Alkoholabhängigkeit verändert sich mit dem Lebensalter. Neurobiologische und psychosoziale Risikofaktoren im Jugendalter unterscheiden sich von denjenigen im mittleren Lebensalter. Bei Erwachsenen können beispielsweise psychosoziale Risiken zusammen mit individuellen Lernstilen gemeinsam Abhängigkeitserkrankungen beeinflussen. Im Vorhaben der Universität Potsdam sollen daher individuelle Risikoprofile erstellt werden. Hierzu werden vorab bundesweite Datensätze von Krankenkassen, sowie Daten aus bestehenden Forschungsprojekten benutzt. Durch eine spezifische Modellierung (Bayesianisches Modellverfahren) wird so für einzelne Personen die Wahrscheinlichkeit geschätzt, einem bestimmten Risikoprofil anzugehören. Diese Risikoprofile werden aus Kerneinflussfaktoren, beispielsweise psychiatrische Diagnosen, Substanzkonsum, Soziodemographie oder kritische Lebensereignisse geschätzt. Die so erzeugten Risikoprofile sollen anschließend an realen Daten des Netzwerkes AERIAL überprüft werden.