Verbund

DZP - Entwicklung eines wissenschaftlichen Konzeptes für das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit

In Deutschland leidet mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung. Doch die Ursachen und der Verlauf von psychischen Erkrankungen sind noch immer nicht ausreichend verstanden und verfügbare Therapieverfahren wirken nur begrenzt. Neue Erkenntnisse und technologische Entwicklungen sind daher notwendig, um wirksamere und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Präventions-, Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln.

Hierzu ist die langfristige und praxisorientierte Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen erforderlich. Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) begegnen dieser Herausforderung, indem sie vorhandene Kompetenzen bündeln und auf gemeinsame Ziele ausrichten. Die enge Vernetzung und der Ausbau vorhandener Forschungsstrukturen ermöglichen eine schnellere Translation. Die DZG bieten als langfristig angelegte und gleichberechtigte Partnerschaften von Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hierfür optimale Voraussetzungen.

Im Vorlauf des Aufbaus des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Erstellung eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes. Hierfür wurden die sechs Standorte des künftigen Zentrums in einem kompetitiven Verfahren ausgewählt. Die Standorte erhalten im Rahmen der sechsmonatigen Konzeptentwicklungsphase Projektfördermittel zur Erarbeitung eines wissenschaftlichen Gesamtkonzepts, das anschließend noch einmal durch ein internationales Expertengremium begutachtet wird. Nach erfolgreichem Abschluss der Konzeptentwicklungsphase wird eine langfristige Förderung der Standorte durch Bund und Länder angestrebt.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort Mannheim

Förderkennzeichen: 01EE2106
Gesamte Fördersumme: 111.899 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim

Arbeiten am Standort Mannheim

Der Standort Mannheim verfolgt in der Konzeptentwicklungsphase folgende Ziele: Die Bedarfe und Möglichkeiten von translationaler Forschung im Bereich der psychischen Gesundheit sollen bestmöglich erfasst werden. Hierzu wird sowohl die aktuelle Forschung betrachtet, als auch die Perspektive von Betroffenen. Abgeleitet von den Expertiseschwerpunkten der sechs DZP-Standorte sowie dem Gesamtkonzept für das DZP, das standortübergreifend entwickelt werden wird, wird das Forschungskonzept des Standorts Mannheim ausgearbeitet. Dabei sollen sowohl Synergien innerhalb des Standorts Mannheim, als auch mit anderen Standorten realisiert werden. Auch bei der Ausarbeitung des Forschungskonzepts am Standort Mannheim soll die Betroffenenperspektive von Beginn an integriert werden. Zusätzlich soll auf Basis der Open Access- und Reproduzierbarkeitsstrategie des ZI eine Open Access und Reproduzierbarkeitsstrategie für das gesamte DZP entwickelt werden.

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort Tübingen

Förderkennzeichen: 01EE2105
Gesamte Fördersumme: 69.868 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Fallgatter
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Calwerstr. 14
72076 Tübingen

Arbeiten am Standort Tübingen

In der Konzeptphase zur Tübinger Bewerbung für ein Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZP) werden im Austausch mit den anderen Standorten des zu etablierenden DZP geeignete Organisationstrukturen geschaffen, um ein erfolgreiches Forschungsprogramm aufstellen zu können.

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort München/Augsburg

Förderkennzeichen: 01EE2104
Gesamte Fördersumme: 137.749 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Peter Falkai
Adresse: Klinikum der Universität München
Marchioninistr. 15
81377 München

Arbeiten am Standort München/Augsburg

PriMe bündelt die interdisziplinäre Forschung der LMU, TUM, UniA, HMGU und des MPIP. Im Großraum München (26.000 km²) hat PriMe ein Einzugsgebiet von 6,2 Millionen Einwohnern und 90.000 Aufnahmen/Jahr (Depression [MDD] 22.000, Schizophrenie [SZ] 5.000 und bipolare Störung [BPD] 2.000). Wichtigste Beiträge zu einem Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit: PriMe bietet eine präzisionsmedizinische Strategie für das DZPG an, die erkrankungsübergreifend ein tieferes Verständnis, eine genauere Prädiktion und personalisierte Prävention von Chronizität bei psychischen Erkrankungen ermöglicht. Mithilfe von fünf methodologische Plattformen, die die gesamte Translationskette erfassen, möchte PriMe innovative und breit zugängliche Therapien für SZ, BPD und MDD entwickeln, von denen Patienten in jeder Phase des Erkrankungsverlaufs profitieren. Diese fünf Plattformen sollen dem DZPG als Werkzeug zur Realisierung folgender Ziele dienen: 1) Vorwärts- und reverse Translation (multimodale Daten und Modellsysteme); 2) Identifizierung und Validierung prädiktiver Marker (prädiktive Datenwissenschaft); 3) Entwicklung neuer, multimodaler Behandlungsmethoden (personalisierte und innovative Therapien); 4) Regulierung und Anwendung von personalisierten Behandlungen (ethische, gesellschaftliche Herausforderungen und Implementierung) sowie 5) Prüfung ihrer klinischen Effektivität und Skalierbarkeit (klinische Studien und Evidenz-basierte Medizin).

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort Jena/Magdeburg/Halle

Förderkennzeichen: 01EE2103
Gesamte Fördersumme: 49.658 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Walter
Adresse: Universitätsklinikum Jena, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Philosophenweg 3
07743 Jena

Arbeiten am Standort Jena/Magdeburg/Halle

Im Fokus des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP) steht die vielseitige translationale Forschung zu häufigen psychiatrischen Erkrankungen sowie der psychischen Gesundheit der Bevölkerung im Allgemeinen. Das Konsortium am Standort Jena/Magdeburg/Halle weist hierfür langjährige, komplementäre Expertisen auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Inflammations- und Mikrobiomforschung auf, mit einer Forschungsstrategie zur Beeinflussung neuronaler Schaltkreise bei psychischen Erkrankungen. Das Hauptziel ist dabei die Übertragung dieser Erkenntnisse in die Verbesserung der seelischen Gesundheit. Das Konsortium erforscht die Grundlagen und klinische Anwendung an Tieren und Menschen auf der mikroskopischen bis hin zur makroskopischen Ebene. Der gemeinsame Standort wird die Erforschung (mal)-adaptiver neuronaler Schaltkreise und deren Zusammenspiel mit Inflammationsprozessen sowie mit dem Mikrobiom vorantreiben und eine gemeinsame Bioimaging-Plattform von der molekularen Ebene bis hin zur Patientenebene aufbauen. Die drei Hauptstärken umfassen dabei: 1) die Multiskalen- und Multispezies-Forschung zu Gehirnschaltkreisen, die maladaptiven Prozessen gestörter sozialer Interaktionen zugrunde liegen; 2) die Expertise in Inflammationsprozessen und deren Einfluss auf Neuroplastizitätsmechanismen sowie in der Mikrobiomforschung und 3) die Expertise in mehrstufigen Methodenentwicklungen und -anwendungen im Bereich Bioimaging. Dieses einzigartige und integrative Portfolio wird für die Beschreibung von neuronalen Zugangspunkten in das DZP eingebracht. Hierdurch können Ursachen gestörter Maladaption bei psychischen Erkrankungen auf der Ebene von Inflammationsprozessen und Hirnplastizität gemeinsam untersucht und Effekte auf soziale Interaktionen verstanden werden. So entstehen neue diagnostische Marker und neuronale Angriffspunkte für neuartige präventive wie therapeutische Interventionen.

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort Bochum

Förderkennzeichen: 01EE2102
Gesamte Fördersumme: 69.606 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Silvia Schneider
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Massenbergstr. 9-13
44787 Bochum

Arbeiten am Standort Bochum

Ein zentrales Ziel von LIFE-TBT ist es, fragmentierte Forschungsbereiche zu verknüpfen und von korrelativer zu kausaler Forschung zu überführen. Dies benötigt 1) die Verknüpfung weitgehend isolierter Forschungsbereiche psychischer Gesundheit und psychischer Störungen; 2) die Konzentration auf nachhaltige und kausal relevante Ergebnisse in Forschung und Praxis 3) unter Berücksichtigung des komplexen dynamischen biopsychosozialen Zusammenspiels in Lebenswelten und Kulturen sowie 4) einer Kartierung der gesamten Kette der translationalen Forschung von der mechanistischen Grundlagenforschung zur Interventionsforschung und aus der Praxis zurück ins Labor. Im Vordergrund stehen hier insbesondere die Identifikation von evidenzbasierten Best-Practice-Ansätzen, die es national und international zu analysieren und diskutieren gilt. Die standortspezifische Expertise der Forschung und Behandlung über die gesamte Lebensspanne soll hierbei genutzt und gezielt ausgebaut werden. Nur durch eine umfassende strategische Analyse des Forschungsfeldes kann das Ziel der Verbesserung der Versorgung erreicht werden. Darüber hinaus wird die Vernetzung zwischen Forschung, Gesundheitsversorgung und relevanten Stakeholdern (z. B. der Bundespsychotherapeutenkammer) gefördert. Dazu zählen auch Fokusgruppen mit Patienten sowie deren Vertretungen aus allen Altersgruppen. Am Ende des Prozesses soll das standortspezifische Konzept finalisiert und in das Vorgehen des Gesamtkonzepts der DZGs integriert werden.

Abgeschlossen

Arbeiten am Standort Berlin

Förderkennzeichen: 01EE2101
Gesamte Fördersumme: 70.846 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Physiologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Arbeiten am Standort Berlin

Der übergeordneter Beitrag zum DZP wird die Anerkennung der Vielfalt für die individualisierte Prävention, frühzeitige Intervention und Behandlung psychischer Störungen sein. Ziele des Standortes Berlin sind es, 1) internationale Trends in der Suche nach psychischer Gesundheit zu analysieren; 2) die Bedürfnisse und Übersetzungslücken mit einer trialogischen Perspektive auf Patientinnen und Patienten, Angehörige und Praktizierende zu ermitteln und 3) die Lücken in der Translation zu analysieren. Um diese Ziele zu erreichen, werden je zwei virtuelle leitfadengestützte Fokusgruppendiskussionen mit internationalen Expertinnen und Experten, Betroffenen, Angehörigen sowie Vertretenden der Pharmaindustrie und internetbasierter Versorgung durchgeführt, aufgezeichnet und ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Fokusgruppen werden dazu dienen, die Forschungsbereiche und Infrastrukturplattformen zu modifizieren, und die Exzellenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit des neuen DZP zu gewährleisten.