Förderkennzeichen: | 01KI2009E |
Fördersumme: | 159.918 EUR |
Förderzeitraum: | 2021 - 2022 |
Projektleitung: | Dr. Wilma Ziebuhr |
Adresse: |
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Molekulare Infektionsbiologie Josef-Schneider-Str. 2 / Bau D15 97080 Würzburg |
Umweltmikroorganismen gelten generell als reiche Quellen für die Produktion von antimikrobiellen Wirkstoffen (AM), sie sind aber auch ein natürlicher Genpool für antimikrobielle Resistenzen (AMR). Bisher ist wenig verstanden, wie und wo AMR-Gene aus dem Umwelt-Resistom in kommensale und pathogene Bakterien gelangen und dort zum Problem für Human- und Veterinärmedizin werden. Koagulase-negative Staphylokokken (KoNS) und Enterokokken aus Staub- und Gülleproben in landwirtschaftlichen Betrieben weisen überraschend hohe antimikrobielle Resistenzen gegen zahlreiche antimikrobielle Wirkstoffe auf. In diesem Zusammenhang scheint die KoNS-Spezies Staphylococcus sciuri eine ganz besondere Rolle bei der Verbreitung von AMR-Genen durch horizontalen Gentransfer (HGT) über Speziesgrenzen hinweg zu spielen. In diesem Projekt soll die Interaktion zwischen AMR-Umweltkeimen (z. B. KoNS und Enterokokken) mit kommensalen und pathogenen Bakterien in Schweinehaltungen untersucht werden. Hauptziel ist es dabei, Daten zu erheben und Interventionsmethoden zu entwickeln, die es zukünftig erlauben, den Eintritt von AMR-Genen aus Umweltkeimen in kommensale und pathogene Bakterien in einem möglichst frühen Stadium zu verhindern und so die Übertragung und Ausbreitung von (multi)resistenten Infektionserregern (MDRO) bei Nutztieren, in der Bevölkerung und in Krankenhäusern einzudämmen. Dazu sollen zwei Interventionsstudien zum Effekt von Probiotika (#interstudy1) und alternativen Haltungsbedingungen (#interstudy2) fortgesetzt und abgeschlossen werden. Weiterhin ist die Analsyse der Populationsstruktur und die Etablierung eines Multi-Lokus-Sequenz-Typisierung-Schemas (MLST) der KoNS-Spezies S. sciuri geplant, die als häufiger Träger von Resistenzgenen in Tierhaltungen aufgefallen war. Schließlich sollen funktionale Studien zu Biofilmbildung und HGT zwischen S. aureus und S. sciuri durchgeführt werden.