Das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) löst schwere Infektionen der Atemwege aus. Der Erreger wurde im Jahr 2012 während einer tödlich verlaufenen viralen Lungenentzündung in Saudi-Arabien entdeckt. Spezifische Behandlungsoptionen existieren bis heute nicht. Bis zu 30 Prozent der Infizierten versterben. Die Infektion ist normalerweise selten. Sie wird in der Regel durch Kontakt mit Dromedaren erworben, die im Mittleren Osten und in Teilen Afrikas eines der Haupt-Nutztiere sind. Mensch-zu-Mensch Übertragungen kommen jedoch vor und führen dann zu größeren Ausbrüchen. Das Virus ist bisher nicht gut auf den Menschen als Wirt angepasst. Mutationen, die eine höhere Ansteckungsgefahr und in der Folge eine Pandemie bewirken können, werden jedoch befürchtet. MERS-CoV zählt daher zu den derzeit bedrohlichsten, sogenannten „präpandemischen“ Infektionserregern.
Für eine effiziente Bekämpfung präpandemischer Erreger ist es essentiell, dass der öffentliche Gesundheitsdienst zu soliden Einschätzungen von Ausbruchsverläufen gelangt. Das Forschungskonsortium hat daher das Ziel, am Beispiel von MERS-CoV Handlungszwänge und Forschungsfragen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu adressieren. Insbesondere sollen Ansätze entwickelt werden, die es der Wissenschaft und dem öffentlichen Gesundheitswesen ermöglichen, den Ausbruch präpandemischer Viren früher zu erkennen und ihre Umwandlung zu Pandemieerregern zu verhindern. Darüber hinaus soll in Zusammenarbeit mit Partnern in Saudi-Arabien an einem Impfstoff für Wirtstier und Mensch gearbeitet werden.
Der Verbund ist Teil des Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten. Dabei wird insbesondere der „One Health“-Ansatz (gleichzeitige Berücksichtigung human- und veterinärmedizinischer Aspekte) und der Transfer der Ergebnisse in die Anwendung des öffentlichen Gesundheitsdienstes verfolgt.