Die Infektion mit Campylobacter zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen bakterieller Magen-Darm-Infektionen beim Menschen. Mastgeflügel ist für den Erreger ein natürliches Reservoir, ohne dass das Geflügel dabei selbst erkrankt. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Campylobacter in Masthähnchen und Campylobacter-Infektionen beim Menschen, die auf den Verzehr von Hähnchenfleisch zurückzuführen sind. Daher hat der Verbund das Ziel, durch intensive Kooperation aller Partner die Belastung von Geflügelfleisch mit Campylobacter und somit die Zahl von Infektionen beim Menschen zu senken.
Zu diesem Zweck werden mögliche Interventionsstrategien entlang der Lebensmittelkette bei Geflügelprodukten auf ihre Effizienz und die praktische Umsetzbarkeit hin untersucht. Auf der Grundlage der gewonnen Daten erarbeitet der Forschungsverbund ein Interventionsmodell, das die Auswirkungen der jeweiligen Interventionen simuliert und unter Feldbedingungen testet. Ziel ist es, dem öffentlichen Gesundheitsdienst und der Industrie effiziente Interventionsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. In einem ergänzenden Arbeitspaket entwickelt der Forschungsverbund Infektionsmodelle in der Maus, um darauf aufbauend innovative Ansätze zur Bekämpfung von Infektionen beim Menschen und zur Untersuchung von Ausbruchsverläufen zu etablieren.
Der Verbund ist Teil des Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten. Dabei wird insbesondere der „One Health“-Ansatz (gleichzeitige Berücksichtigung human- und veterinärmedizinischer Aspekte) und der Transfer der Ergebnisse in die Anwendung des öffentlichen Gesundheitsdienstes verfolgt.