Rückenmarksverletzungen führen in der Regel zu permanenten Beeinträchtigungen, wie Lähmungen und Verlust von Sinnesempfindungen. Dies liegt daran, dass durchtrennte Nervenverbindungen im Rückenmark nicht wieder zusammenwachsen. Es ist das Ziel des Forschungsverbundes „AxonRepair“, Strategien zu entwickeln, um die Regeneration von Nervenverbindungen im Rückenmark anzuregen.
Nervenzellen im Rückenmark können keine Nervenfasern (Axone) ausbilden, weil bestimmte Faktoren im Rückenmark diesen Prozess verhindern und eine ‚Regenerations-Bremse‘ darstellen. Im peripheren Nervensystem (PNS), beispielsweise bei Nerven im Arm, ist das anders. Nach Verletzungen wird dort eine Art genetischer Schalter aktiviert, der die Regeneration anregt und Nervenfasern neu sprießen lässt. Ausgehend von den Befunden aus dem PNS erforscht der Verbund, wie die Axon-Regenerations-Bremse in Nervenzellen des Rückenmarks aufgehoben und die Regeneration gefördert werden kann. Dabei kommen modernste molekularbiologische und genetische Verfahren zum Einsatz. Die Forschungsergebnisse werden die Grundlage für neue Therapiestrategien bilden.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungsgruppe aus Deutschland, zwei Gruppen aus dem Vereinigten Königreich sowie jeweils eine Gruppe aus Kanada, den Niederlanden und der Slowakei. Der deutsche Partner trägt mit der Analyse der Regenerationsprozesse mittels hochauflösender Mikroskopieverfahren zu den Verbundzielen bei.