Rückenmarksverletzungen führen häufig zu dauerhaften Lähmungen und/oder Verlust der Sinnesempfindung betroffener Körperregionen. Chronische Entzündungen an der Verletzungsstelle und die Bildung von Narbengewebe sind wichtige Faktoren, die eine Heilung behindern. Die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen sind bislang nur unzureichend untersucht. Es ist das Ziel des Forschungsverbundes „SCI-NET“, die molekularen Signalwege aufzuklären, die sich negativ auf eine Heilung auswirken.
Der Verbund verfolgt einen translationalen Ansatz, in dem Forscherinnen und Forscher aus Grundlagen- und klinischer Forschung zusammenarbeiten. Der Verbund fokussiert seine Arbeit auf eine Gruppe von Molekülen, den Alarminen, die eine Schlüsselrolle in den Signalwegen haben. Im Tiermodell und mit Probenmaterial von Betroffenen soll aufgeklärt werden, welche genaue Funktion Alarmine bei der Entzündungsreaktion nach Rückenmarksverletzungen haben. Dazu werden molekularbiologische Analysen mit klinischen Daten kombiniert. Es sollen dabei neue Moleküle identifiziert und charakterisiert werden, die als Biomarker für Diagnose und Therapie eingesetzt werden können.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungsgruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus dem Vereinigten Königreich, Kanada und der Schweiz. Der deutsche Partner trägt insbesondere mit der Durchführung molekularbiologischer Analysen an Probenmaterial von Betroffenen und der Erhebung klinischer Daten mittels Magnetresonanztomographie zu den Verbundzielen bei.