Rückenmarksverletzungen führen häufig zu permanenten Lähmungen und/oder Verlust der Sinnesempfindung betroffener Körperregionen. Eine vollständige Heilung und Wiederherstellung der Funktionalität ist bisher nicht möglich. Daher ist es das Ziel des Forschungsverbundes „NEURONICHE“, Faktoren zu identifizieren, die die Heilung von Rückenmarksverletzungen fördern.
Der Verbund verfolgt einen translationalen Forschungsansatz. Anders als bei Säugetieren verheilt bei Zebrafischen selbst eine komplette Durchtrennung des Rückenmarks. Dabei ist ein spezieller Bereich des Rückenmarks, die spinale Stammzellnische, wichtig. Die Stammzellnische produziert neues Gewebe, das durchtrennte Nervenverbindungen und damit die Funktionalität wiederherstellt. Dies geschieht bei Säugetieren hingegen nicht. Der Verbund untersucht, welche Faktoren im Zebrafisch die Stammzellnische aktivieren und testet die therapeutische Wirksamkeit dieser Faktoren in der Ratte und in menschlichem Gewebe. Erkenntnisse aus dem Projekt können die Entwicklung neuer Therapieansätze ermöglichen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland, sowie jeweils eine Gruppe aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Belgien und Polen. Von den deutschen Partnern trägt die TU Dresden mit der Durchführung von Wirkstoffscreenings und genetischen Analysen zu den Verbundzielen bei. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus führt vergleichende Analysen durch und testet die therapeutische Wirksamkeit der identifizierten Substanzen in der Ratte.