Hirnverletzungen führen oft zu schweren Beeinträchtigungen, wie z.B. Sprach- und Bewegungsstörungen und Gedächtnisverlust. Es kommt zu diesen Beeinträchtigungen, weil die Netzwerke der Nervenzellen, auf denen die Funktion des Gehirns beruht, zerstört werden. Das Gehirn kann sich nur sehr eingeschränkt regenerieren. Daher können die Netzwerke nur teilweise wiederhergestellt werden und Beeinträchtigungen bleiben meist dauerhaft bestehen. Es ist das Ziel des Forschungsverbundes „Micronet“, Mechanismen der Regeneration im Gehirn zu erforschen, um neue Behandlungsmethoden für Hirnverletzungen entwickeln zu können.
Ziele des Verbundes sind es, die Regeneration kleiner Netzwerke (Mikronetzwerke) in der Hirnrinde auf zellulärer Ebene zu analysieren. Dazu wird auch die molekulare Signalkaskade untersucht, die die Regeneration steuert. Außerdem soll das therapeutische Potential von Wirkstoffen getestet werden, mit denen die Regeneration gefördert werden kann. Hierzu vereint der Verbund die Expertise von Medizinern, Biologen und Neuroinformatikern. Die Forschungsergebnisse werden zu einer Verbesserung von Therapien nach Hirnverletzungen beitragen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland, sowie jeweils eine Gruppe aus Belgien, dem Vereinigten Königreich und Polen. Von den deutschen Partnern trägt das Universitätsklinikum Ulm mit der Untersuchung von Rezeptormolekülen der Signalkaskade zu den Verbundzielen bei. Das Helmholtz Zentrum München untersucht, welche Faktoren in der zerebrospinalen Flüssigkeit von Patienten die Regeneration fördern und vergleicht dies mit einem Rattenmodell.