Neben Einschränkungen der Beweglichkeit bis hin zu Lähmungen, führen Verletzungen des Rückenmarks oft auch zu neuropathischen Schmerzen. Dies sind Schmerzen, die nicht durch äußere Reize, sondern vom geschädigten Nervensystem selbst erzeugt werden. In Klinik und Forschung wurden eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen bisher nur getrennt voneinander betrachtet. Der Forschungsverbund „RATER SCI“ geht der Frage nach, inwiefern Maßnahmen zur Schmerzlinderung die Beweglichkeit fördern und umgekehrt. Ziel des Verbundes ist es, Zusammenhänge zwischen Beweglichkeit und Schmerz aufzuklären, um Therapie und Rehabilitation verbessern zu können.
Der Verbund testet den Einsatz bestehender Behandlungen für neue Anwendungen. Zum einen untersuchen die Forscherinnen und Forscher, ob Schmerzmittel zur Verbesserung der Beweglichkeit beitragen können. Im Fokus steht dabei eine Klasse von Medikamenten, die als Antikonvulsiva bezeichnet und auch zur Vermeidung von Krämpfen verwendet werden. Zum anderen erforscht der Verbund, welche Effekte Maßnahmen zur Rehabilitation der Beweglichkeit auf neuropathische Schmerzen haben. Es werden zwei Maßnahmen getestet: eine nicht-invasive elektrische Hirnstimulation (transkranielle Gleichstromstimulation, tDCS) zur Verbesserung der Handfunktion und ein Laufbandtraining zur Verbesserung des Gangs.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungsgruppe aus Deutschland, sowie zwei Gruppen aus Kanada und jeweils eine Gruppe aus Spanien und der Schweiz. Der deutsche Verbundpartner trägt mit der Überprüfung der therapeutischen Wirksamkeit von Schmerzmitteln zur Verbesserung der Beweglichkeit im Rattenmodell bei.