Verbund

BEST - Biomarkerevaluation zur Unterstützung der klinischen Translation für Schizophrenie

Psychotische Erkrankungen wie Schizophrenie äußern sich bei einzelnen Patienten und Patientinnen sehr unterschiedlich. Dies hat zur Folge, dass die Diagnose, Prognose und Behandlungsentscheidungen eine große Herausforderung für Ärzte und Ärztinnen darstellen. Ziel des Projekts „BEST“ ist es, Biomarker bzw. Biomarkerkombinationen von Patienten und Patientinnen mit Schizophrenie bzw. definierten psychotischen Erkrankungen zu verbessern, um genauere Vorhersagen über Krankheitsverläufe und Therapien treffen zu können. Das Forschungsteam der Ludwig-Maximilians-Universität München verknüpft und analysiert in dem Projekt unterschiedliche Datensätze von Patienten und Patientinnen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim stellen Zusammenhänge zwischen den identifizierten Biomarkern und genetischen Signaturen der Patienten und Patientinnen her. Die Forscher und Forscherinnen am NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen und am Universitätsklinikum Tübingen werden die identifizierten Biomarker durch Funktionstests an Nervenzellen, die aus induzierten pluripotenten Stammzellen von Patienten und Patientinnen gewonnen werden, auf ihre Aussagekraft hin überprüfen.

Das Verbundprojekt „BEST" ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Translationsprojekte Personalisierte Medizin". Ziel dieser Maßnahme ist, neue diagnostische und therapeutische Verfahren und Produkte im Bereich der personalisierten Medizin einen entscheidenden Schritt vorwärts in Richtung klinische Anwendung zu bringen. Hierzu arbeiten Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft in interdisziplinären Verbünden eng zusammen.

Teilprojekte

Funktionelle Analyse von iPSC-abgeleiteten Nervenzellen

Förderkennzeichen: 01EK2101A
Gesamte Fördersumme: 401.889 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Hansjürgen Volkmer
Adresse: NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen
Markwiesenstr. 55
72770 Reutlingen

Funktionelle Analyse von iPSC-abgeleiteten Nervenzellen

Das NMI wird in dem Projekt die Biomarkersignaturen für Schizophrenie funktionell validieren. Ausgangspunkt ist eine Kollektion von patientenabgeleiteten, induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) von Patienten und Patientinnen mit Schizophrenie. Mit bioinformatischen Mitteln werden iPSC von Patienten und Patientinnen selektiert, die den von den Verbundpartnern identifizierten Biomarkersignaturen am nächsten kommen und an Hand von patientenabgeleiteten Nervenzellen validiert. Die am NMI durchgeführten morphologischen und physiologische Charakterisierungen spiegeln Krankheitsmechanismen der Schizophrenie wider. Ausgesuchte iPSC-Klone werden hier in exzitatorische und inhibitorische Nervenzellen differenziert. Neuritenlängen und synaptische Verbindungen werden nach Anwendung eines Kurzzeit- (3 Tage) oder Langzeit-(>3 Wochen)-Differenzierungsprotokolls mit histologischen Methoden quantifiziert. Langzeitkulturen werden für die Messung von intrazellulären Kalziumkonzentrationen herangezogen, die für Aktivität der Nervenzellen stehen. Ferner wird die Weiterleitung elektrischer Aktivität mit elektrophysiologischen Methoden auf Mikroelektrodenarrays gemessen. Die erhobenen Daten werden an die Verbundpartner zur Selektion von neuen iPSC-Klonen und zur weiteren Validierung zurückgegeben.

Morphologische Charakterisierung von Nervenzellen und Multi-Omics Integration

Förderkennzeichen: 01EK2101B
Gesamte Fördersumme: 525.694 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Dr. Emanuel Schwarz
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
I 5
68159 Mannheim

Morphologische Charakterisierung von Nervenzellen und Multi-Omics Integration

Biomarkersignaturen für Schizophrenie, identifiziert in den Teilprojekten 1 und 2 werden im Teilprojekt 3 funktionell validiert. Ausgangspunkt ist eine Kollektion von patientenabgeleiteten, induziert pluripotenten Stammzellen (iPSC) von Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie. Mit bioinformatischen Mittel werden iPSC selektiert, die den identifizierten Biomarkersignaturen am nächsten kommen (Partner LMU, CIMH) und an Hand von patientenabgeleiteten Neuronen validiert. Das übergeordnete Ziel des am ZI durchgeführten, präklinischen Teilprojekts 2 ist es, durch integrative Analyse von multi-Omics Daten die Vorhersagekraft der klinischen und MRI-Biomarkerprofile, die in TP 1 validiert werden, zu optimieren. Das primäre Ziel des TP 3, das teilweise am ZI durchgeführt wird, ist die morphologische Charakterisierung von neuronaler Komplexität und der Expression von Synaptischen Markerproteinen in aus iPS-Zellen abgeleiteten Nervenzellen.

Funktionelle Analysen mitochondrialer Parameter von iPSC-abgeleiteten Neuronen

Förderkennzeichen: 01EK2101C
Gesamte Fördersumme: 382.249 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Fallgatter
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Calwerstr. 14
72076 Tübingen

Funktionelle Analysen mitochondrialer Parameter von iPSC-abgeleiteten Neuronen

Die am UKPP durchgeführten Arbeiten beinhalten Untersuchungen von Mitochondrien-assoziierten Stoffwechselvorgängen, welche mit Schizophrenien in Verbindung gebracht werden. Dazu werden ausgewählte iPSC-Zelllinien in unterschiedliche Neuronensorten differenziert und mit Astrozyten kultiviert. Mitochondriales Membranpotenzial und reaktive Sauerstoffspezies werden als Marker für den Zustand der Mitochondrien in den differenzierten Neuronen untersucht. Zusätzlich werden durch für Mitochondrien spezifische Gifte und Veränderungen der Kulturbedingungen die Kompensationsmechanismen der Mitochondrien untersucht. Die erhobenen Daten werden an die Verbundpartner zurückgegeben, um mit den neu gewonnenen Erkenntnissen eine neue Gruppe von iPSC-Linien zu untersuchen.

Biomarker-Validierung und Funktionsanalyse von Blut- und Nervenzellen

Förderkennzeichen: 01EK2101D
Gesamte Fördersumme: 648.290 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Nikolaos Koutsouleris
Adresse: Klinikum der Universität München
Marchioninistr. 15
81377 München

Biomarker-Validierung und Funktionsanalyse von Blut- und Nervenzellen

Das Ziel der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist die Optimierung und Validierung von Mechanismus-basierten Biomarkern für verschiedene Stadien psychotischer Störungen. Zu diesem Zweck werden existierende multivariate klinische und multi-omics-basierte Stratifizierungsmodelle harmonisiert und in multimodale Biomarker integriert. Die LMU wird damit die Vorhersagekraft bestehender Modelle und neuer prognostischer Algorithmen verbessern. Hierzu wird die LMU die Genauigkeit existierender klinischer und neurobiologischer Vorhersagemodelle anhand von harmonisierten multi-zentrischen Projekt-Datenbanken validieren, die durch Kooperationsprojekte bereitgestellt wurden. Diese Daten werden genutzt um eine Optimierung der multimodalen, sequenziellen Prognosemodelle zu erreichen, die deren Generalisierbarkeit und Skalierbarkeit in die klinische Praxis sicherstellen. Die LMU wird zusätzlich Nervenzellen analysieren, die von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) differenziert wurden. Diese werden von Patientenkohorten gewonnen, die anhand etablierter Omics- und Biomarker-Signaturen so ausgewählt wurden, dass a) die zugrunde liegende neurobiologischen Mechanismen psychotischer Erkrankungen homogener abgebildet werden können, und b) dass sie die größeren Patientenkohorten in der Projekt-Datenbank repräsentativ abbilden.