Die neonatale Sepsis stellt noch immer eines der größten Risiken für Früh- und Neugeborene dar und ist mit einer hohen Sterblichkeit und schwerwiegenden Folgeerkrankungen verbunden. Als wichtige Ursache wurde die fehlgeleitete Entwicklung der Interaktionen zwischen Immunsystem und bakterieller Besiedlung identifiziert. Aus den Vorarbeiten der Verbundpartner ergeben sich substanzielle Hinweise, dass die Alarmine S100A8/A9, welche in hohen Konzentrationen in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten, entscheidend regulatorisch auf das postnatale Zusammenspiel von Immunsystem und Mikrobiom sind. Der Verbund „PROSPER“ hat zum Ziel, die Effektivität und Unbedenklichkeit von S100A8/A9 als Nahrungsergänzungsmittel zur Intervention einer neonatalen Sepsis und zur Entwicklung einer gesunden Darmflora bei Frühgeborenen zu untersuchen. Hierzu werden am Universitätsklinikum Würzburg umfassende Untersuchungen zu den Alarminen S100A8/A9 im etablierten Sepsis-Mausmodell durchgeführt, um deren Unbedenklichkeit und Effektivität zur Sepsis-Protektion zu untersuchen. Am Universitätsklinikum Würzburg sowie an der Medizinischen Hochschule Hannover werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Bioproben der bereits etablierten Frühgeborenenkohorten „PRIMAL“, „IPOP“ und „IRON“ zu umfangreichen Untersuchungen heranziehen. Forscherinnen und Forscher des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin untersuchen den Einfluss von S100A8/A9 auf das Darmmikrobiom von Frühgeborenen. Am Universitätsklinikum Münster findet die Produktion, Aufreinigung und Komplexbildung des für die Mausexperimente benötigten S100A8/A9-Präparats statt sowie die Erstellung und Etablierung eines Protokolls zur Großproduktion humaner S100A8/A9 Präparate. Zudem wird der S100A8/A9-Spiegel aus den Bioproben der genutzten Frühgeborenenkohorten bestimmt.
Das Verbundprojekt „PROSPER" ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Translationsprojekte Personalisierte Medizin". Ziel dieser Maßnahme ist, neue diagnostische und therapeutische Verfahren und Produkte im Bereich der personalisierten Medizin einen entscheidenden Schritt vorwärts in Richtung klinische Anwendung zu bringen. Hierzu arbeiten Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft in interdisziplinären Verbünden eng zusammen.