Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist weltweit die häufigste Ursache einer akuten viralen Hepatitis und stellt damit eine erhebliche Bedrohung in der Transfusionsmedizin und Transplantationsmedizin dar. Daten zu Chronizität und Therapieresistenz fehlen und die diagnostischen Testsysteme weisen Limitationen in ihrer Sensitivität auf. Das Ziel des Verbundvorhabens „HepEDiaSeq“ ist daher, ein zuverlässiges Tiefensequenzierungsverfahren zur Diagnose und Identifikation von HEV-Virusvarianten zu entwickeln, welches die Therapieentscheidung unterstützt. Zudem soll unter Einbeziehung bereits vorhandener Patientendaten ein automatisiertes „Decision Support-Tool“ entwickelt werden, das eine verbesserte Diagnostik und personalisierte Behandlung in der Transfusions- und Transplantationsmedizin ermöglicht. Die Ruhr-Universität Bochum wird hierzu das Tiefensequenzierungsverfahren weiterentwickeln, validieren und es zur Identifizierung von HEV-Genomvarianten bei bereits vorhandenen Bioproben anwenden. Zudem werden an der Medizinischen Hochschule Hannover weitere umfängliche Untersuchungen mit Bioproben von Patientinnen und Patienten mit akuter und chronischer HEV-Infektion durchgeführt, um spezifische Virusmarker zu identifizieren. Es findet eine Korrelation verschiedener klinisch-chemischer Parameter, dem klinischen Krankheitsverlauf und weiterer anonymisierter Daten statt. Alle erhobenen Daten werden unter Beteiligung der Kairos GmbH in eine Datenbank eingepflegt, analysiert und der relevante Datensatz identifiziert. Auf dieser Grundlage wird anschließend das Decision Support-Tool entwickelt, welches eine Aussage über den Infektionsverlauf und das Therapieansprechen erlaubt und somit als Entscheidungshilfe für die Weiterbehandlung dient.
Das Verbundprojekt „HepEDiaSeq" ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Translationsprojekte Personalisierte Medizin". Ziel dieser Maßnahme ist, neue diagnostische und therapeutische Verfahren und Produkte im Bereich der personalisierten Medizin einen entscheidenden Schritt vorwärts in Richtung klinische Anwendung zu bringen. Hierzu arbeiten Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft in interdisziplinären Verbünden eng zusammen.