Stress- und Traumafolgeerkrankungen wie die post-traumatische Belastungsstörung (PTSD) oder Depression gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen weltweit. Sie stellen eine große medizinische und wirtschaftliche Belastung der Betroffenen und unserer Gesellschaft dar. Um psychische Störungen in Folge von Trauma und Stress zu verhindern, ist ein besseres Verständnis der Mechanismen im Gehirn erforderlich. Ebenso werden frühe diagnostische Marker benötigt, um die Betroffenen effektiv behandeln zu können. Eine bestimmte Protein-Wechselwirkung zweier Proteine PPM1F-CAMK2G wurde in Vorarbeiten als möglicher Biomarker bereits identifiziert. Diese Wechselwirkung zeigt spezifische Veränderungen nach traumatischen Erlebnissen, jedoch nicht nach mildem Stress. Die Forschenden im Verbund BioStress untersuchen bei Menschen und in verschiedenen Tiermodellen, ob das Proteinpaar PPM1F-CAMK2G als Biomarker für die Entwicklung psychischer Störungen nach Trauma geeignet ist. Dazu wird sowohl beim betroffenen Menschen als auch im Tiermodel die Konzentration dieser Proteine in Speichel-, Blut- und Gewebeproben bestimmt. Außerdem werden bildgebende Studien durchgeführt. Weiterhin wird die Wirkung von Cortisol auf die Veränderungen im PPM1F- und CAMK2G-Spiegel im Tiermodell getestet.
Der Verbund BioStress ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Spanien, je eine aus Deutschland und der Schweiz. Am Universitätsklinikum Göttingen werden genetische Untersuchungen und Messungen der Proteine in Blut- und Speichelproben von Patienten und Patientinnen mit PTSD und im Tiermodell durchgeführt. Hier werden auch Hirngewebsproben von verstorbenen Spenderinnen und Spendern mit und ohne PTSD analysiert.