Schizophrenie und andere schwere Psychosen sind psychische Erkrankungen und treten bei rund 3 % der Bevölkerung im Lebensverlauf auf. Je länger eine Psychose unbehandelt bleibt, desto eher ist mit einer deutlich schlechteren Prognose zu rechnen. Deshalb wird versucht, Menschen mit besonders hohem Risiko frühzeitig zu erkennen. Da es viele wechselseitige Faktoren in der Entwicklung einer Schizophrenie gibt, werden zur Berechnung vom individuellen Risiko komplex mathematische Modelle und sogenanntes Machine-Learning herangezogen.
Das Ziel des internationalen Verbundes GEPI-BIOPSY ist es, biologische Maße, also Biomarker, als Hinweise für das Risiko einer psychotischen Störung zu finden. Dies können charakteristische (epi-)genetische Faktoren oder bestimmte Proteine sein. Dazu werden Blut- und Gewebeproben von Personen mit und ohne psychotische Symptome sowie von Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie untersucht. Ebenso werden im Tiermodell vergleichbare Versuche durchgeführt. Die entstehenden komplexen Datensätze werden mittels Machine-Learning analysiert, um mögliche Biomarker zu identifizieren.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst je eine Forschungsgruppe aus Spanien, Frankreich und Deutschland. An der LMU München wird verglichen, ob bestimmte Faktoren bei Jugendlichen mit psychotischen Erfahrungen denjenigen erwachsener Schizophreniepatientinnen und -patienten in verschiedenen Krankheitsstadien ähneln. Die Ergebnisse können helfen, Biomarker für Psychosen zu finden und diese frühzeitig zu therapieren oder sogar vorbeugende Maßnahmen zu treffen.