Schizophrenie und andere Störungen wie Depressionen haben ähnliche und überlappende Symptome, die häufig als Psychosen bezeichnet werden (z. B. Halluzinationen). Psychosesymptome können bisher nur anhand medizinischer Fragebögen durch Ärztinnen und Ärzte in der Klinik diagnostiziert werden. Andere diagnostische Tests, wie Bluttests oder zuverlässige Biomarker, sind aktuell nicht bekannt. Eine frühere und zuverlässigere Diagnose von Psychosen durch molekulare Biomarker kann die Therapiemöglichkeiten deutlich verbessern.
Das Ziel des Verbundes Muliobio ist, molekulare Risikofaktoren, sogenannte Biomarker, für schwere Psychosen zu finden. Diese sollen eine Diagnose des Erkrankungszustands ermöglichen ohne psychologische Tests einzubeziehen. Die Suche richtet sich auf Eiweiße des Immunsystems, welches eine wichtige Rolle bei psychischen Erkrankungen spielt. Eine Stichprobe von Patientinnen und Patienten mit Psychosesymptomen, die aber in verschiedenen Krankheiten begründet sein können, wird dazu untersucht. Anhand von Blutproben werden Immunprofile angefertigt und genetische Untersuchungen durchgeführt. Diese umfangreichen Datensätze werden mit bioinformatischen Methoden analysiert. Die Ergebnisse des Verbundes werden dazu beitragen, molekulare Biomarker von Symptomen schwerer Psychosen zu entdecken und zu validieren. Dadurch kann die Diagnose von Psychosen verbessert und Patientinnen und Patienten früher therapiert werden.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst je eine Forschungsgruppe aus Frankreich, Kanada und Deutschland. An der LMU München wird eine Stichprobe von 600 Patientinnen und Patienten identifiziert und eingehend medizinisch untersucht.