Verbund

Muliobio - Mehrstufige integrative "Omics" zur Identifizierung von Biomarkern bei einer Schizophrenie

Schizophrenie und andere Störungen wie Depressionen haben ähnliche und überlappende Symptome, die häufig als Psychosen bezeichnet werden (z. B. Halluzinationen). Psychosesymptome können bisher nur anhand medizinischer Fragebögen durch Ärztinnen und Ärzte in der Klinik diagnostiziert werden. Andere diagnostische Tests, wie Bluttests oder zuverlässige Biomarker, sind aktuell nicht bekannt. Eine frühere und zuverlässigere Diagnose von Psychosen durch molekulare Biomarker kann die Therapiemöglichkeiten deutlich verbessern.

Das Ziel des Verbundes Muliobio ist, molekulare Risikofaktoren, sogenannte Biomarker, für schwere Psychosen zu finden. Diese sollen eine Diagnose des Erkrankungszustands ermöglichen ohne psychologische Tests einzubeziehen. Die Suche richtet sich auf Eiweiße des Immunsystems, welches eine wichtige Rolle bei psychischen Erkrankungen spielt. Eine Stichprobe von Patientinnen und Patienten mit Psychosesymptomen, die aber in verschiedenen Krankheiten begründet sein können, wird dazu untersucht. Anhand von Blutproben werden Immunprofile angefertigt und genetische Untersuchungen durchgeführt. Diese umfangreichen Datensätze werden mit bioinformatischen Methoden analysiert. Die Ergebnisse des Verbundes werden dazu beitragen, molekulare Biomarker von Symptomen schwerer Psychosen zu entdecken und zu validieren. Dadurch kann die Diagnose von Psychosen verbessert und Patientinnen und Patienten früher therapiert werden.

Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst je eine Forschungsgruppe aus Frankreich, Kanada und Deutschland. An der LMU München wird eine Stichprobe von 600 Patientinnen und Patienten identifiziert und eingehend medizinisch untersucht.

Teilprojekte

Teilprojekt München

Förderkennzeichen: 01EW2009
Gesamte Fördersumme: 300.180 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas G. Schulze
Adresse: Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt, Institut für Psychiatrische Phänomik und Genomik
Nußbaumstr. 7
80336 München

Teilprojekt München

Schizophrenie und andere Hirnstörungen wie Depressionen haben ähnliche und überlappende Symptome, die häufig als Psychosen bezeichnet werden (z. B. Halluzinationen). Bis heute gibt es außer den medizinischen Fragebögen des Klinikers keinen diagnostischen Test, um zu prüfen, ob jemand Psychosesymptome hat. Um dieses Problem anzugehen, ist geplant in diesem Verbundprojekt: 1) eine Patientenkohorte zu verwenden, die verschiedene Arten von Krankheiten umfasst, aber die Psychosesymptome gemeinsam haben. Diese Kohorte - klassifiziert anhand der longitudinalen Untersuchung von Patienten, genetischen Risikomarkern und belastenden Lebensereignissen - wird die Suche nach mit Psychosesymptomen assoziierten Biomarkern verbessern. 2) Immunaktivierungsmarkern wahrscheinlich Marker zu identifizieren, die mit Psychosen assoziiert sind. Oft sind Psychosen mit der Aktivierung des Immunsystems verbunden, weshalb verschiedene in den Immunzellen auftretende molekulare Marker und regulatorische Ereignisse untersucht werden um die meisten der auftretenden Immunaktivierungsereignisse abzudecken: die Proteine im Serum, die Genexpression. 3) Patienteninformationen (Psychosesymptome) mit den Messungen des Immunsystems zu kombinieren, um Marker zu identifizieren, die bei Patienten mit Psychose vorhanden sind. Dazu werden Ansätze des Machine Learning verwendet, d. h. neuartige Methoden zur Verbesserung der Erkennung. Nachdem solche Marker gefunden wurden, werden sie an einer anderen Gruppe von Patienten für eine unabhängige Validierung getestet. Dieses interdisziplinäre Projekt, an dem Psychiater, Immunologen, Genomik- und Computerwissenschaftler beteiligt sind, nutzt modernste Instrumente in allen Bereichen, um Biomarker zu identifizieren, die dann zu einem diagnostischen Test weiterentwickelt werden sollen.