Der Verlust des Hörvermögens bedeutet eine große Belastung für die Betroffenen und deren Angehörige. Die Kommunikation zwischen den Betroffenen und ihren Mitmenschen ist massiv erschwert, was zu Arbeitsunfähigkeit, sozialer Isolation, Depression und bei älteren Betroffenen zu Demenz führen kann. Eine mögliche Ursache für einen Gehörverlust sind Störungen in der Signalübertragung zwischen Nervenzellen, sogenannte Synaptopathien. Diese gehen häufig mit starken Einschränkungen des Sprachverstehens einher, bleiben aber zu Beginn oft unerkannt, da adäquate Diagnosemöglichkeiten fehlen.
Im Verbund CoSySpeech soll deswegen untersucht werden, wie genau Synaptopathien das Sprachverstehen stören und wie sie besser erkannt werden können. Dazu werden Synaptopathien im Tiermodell durch akustische Traumata, Alterung und Giftstoffe gezielt hervorgerufen und die elektrischen Signale der am Hörvorgang beteiligten Nervenzellen gemessen. Parallel dazu werden diese Signale auch bei Menschen mit altersabhängiger Synaptopathie untersucht. Die gewonnen Ergebnisse fließen in ein Computermodell ein, welches als Basis für die Entwicklung von verbesserten Diagnosemöglichkeiten und innovativen Therapien genutzt werden kann.
Der Verbund CoSySpeech ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Belgien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Deutschland. An der Eberhard-Karls-Universität Tübingen werden innerhalb dieses Verbundes altersabhängige Synaptopathien im Tiermodell und im Menschen mit elektrophysiologischen Messungen untersucht.
Die Ergebnisse des Projektes können zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten beitragen, um Synaptopathien früher erkennen und besser behandeln zu können.