Die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine Entwicklungsstörung, die sich z. B. durch gestörte soziale Interaktion und stereotypes Verhalten auszeichnet. Auch veränderte sensorische Wahrnehmungen, darunter Berührungsüberempfindlichkeiten und veränderter Geruchssinn, können Symptome sein. Zu den Genen, die mit ASS in Verbindung gebracht werden, gehören drei bestimmte Risikogene, die molekulare Kontrollvorgänge in sensorischen Zellen steuern. Liegen sie in veränderter Form vor, können sie diese Prozesse stören.
Das Verbundprojekt SensingASD ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Förderung von Zuwendungen für multinationale Forschung zu Erkrankungen der Sinnessysteme“ im Rahmen des ERA-NET NEURON. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Forschungsaktivitäten und
-programme der Partnerländer auf dem Gebiet der krankheitsbezogenen Neurowissenschaften zu bündeln, um gemeinsame kooperative Forschungsansätze zu erarbeiten.
Das Verbundvorhaben untersucht, ob die aufgrund einer Veränderung dieser Risikogene gestörten Kontrollvorgänge in Tast- und Geruchssystem durch bestimmte Substanzen wieder normalisiert werden können. Dafür verwenden die Forschenden sensorische Nervenzellen, die aus Hautzellen von Patienten und Patientinnen mit ASS hergestellt werden sowie spezielle Maus- und Fruchtfliegen-Modelle, in denen die entsprechenden Risikogene ausgeschaltet wurden. Ob die getesteten Substanzen einen positiven Effekt haben, wird in Verhaltensversuchen überprüft. Ziel ist es, den Mechanismus der molekularen Vorgänge zu verstehen und einen Wirkstoff zur Linderung von ASS-Symptomen zu finden.
In dem Projekt arbeiten zwei deutsche Verbundpartner mit je einem Partner aus der Schweiz, Lettland und zwei Partnern aus Kanada interdisziplinär zusammen. Dabei koordiniert ein deutscher Partner den Verbund und trägt mit Forschung in der Fruchtfliege zum Verbundziel bei, währen der zweite deutsche Partner im Mausmodell forscht.