Unser Sehvermögen ist abhängig von der Funktion zweier Zelltypen in der Netzhaut des Auges: den Zapfen- und den Stäbchenzellen. Dabei sind die Zapfenzellen auf die Stäbchenzellen angewiesen, da sie einen überlebenswichtigen Stoff, den RdCV-Faktor, für die Zapfen freisetzen. Bei vielen Formen von erblich bedingten Erblindungen, wie Retinitis pigmentosa, sterben Stäbchenzellen ab und die Freisetzung des RdCV-Faktors ist vermindert. Als Folge kann es zum Absterben der Zapfenzellen und zu einem kompletten Verlust des Sehvermögens kommen.
Im Verbund DrEye soll erforscht werden, ob eine langsame Freisetzung des RdCV-Faktors im Auge mithilfe eines neuen Präparates (Hyaluronan-Methylcellulose-Hydrogel), dieser erblichen Form der Erblindung entgegenwirken kann. Dazu soll dieses Präparat stufenweise in verschiedenen, genetisch veränderten Tiermodellen (Maus, Ratte und Schwein) für Retinitis pigmentosa getestet werden.
Der Verbund DrEye ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Frankreich, Kanada, Deutschland und Israel. Die Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt innerhalb dieses Verbundes ein genetisch verändertes Schweinemodell für Retinitis pigmentosa, da die Netzhaut von Schweinen denen der Menschen sehr ähnlich ist.
Die Ergebnisse des Projektes könnten helfen, eine innovative Therapie für erblich bedingte Erblindungen wie Retinitis pigmentosa zu entwickeln.