Retinitis pigmentosa beschreibt eine Gruppe von genetischen Netzhauterkrankungen, bei denen die Sehzellen des Auges nach und nach absterben. Dieser Verlust von Sehzellen in der Netzhaut, den Stäbchen und Zapfen, führt zu Sehverlust und Erblindung und ist bisher nicht heilbar. Obwohl die genetischen Veränderungen nur für den Verlust von Stäbchen verantwortlich sind, sterben als Nebeneffekt auch Zapfen ab. Es wird vermutet, dass elektrische Verbindungen zwischen den Sehzellen, die sog. Gap-Junctions, schädliche Signale von Stäbchen auf Zapfen übertragen.
Das Verbundprojekt Rethealthsi ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Förderung von Zuwendungen für multinationale Forschung zu Erkrankungen der Sinnessysteme“ im Rahmen des ERA-NET NEURON. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Forschungsaktivitäten und -programme der Partnerländer auf dem Gebiet der krankheitsbezogenen Neurowissenschaften zu bündeln, um gemeinsame kooperative Forschungsansätze zu erarbeiten.
Das Verbundprojekt untersucht, inwieweit sich Gap-Junctions als Vermittler von überlebensfördernden Signalen nutzen lassen, um die schädigende Wirkung auf Zapfen aufzuhalten. Dazu ermittelt der Verbund die Netzhautveränderungen des Krankheitsbildes bei Menschen und im Tiermodell. Im Tiermodell werden zudem verschiedene Substanzen und verschiedene Verabreichungsformen auf ihre positive Wirkung hin getestet. Ziel ist es „Heilsignal-Moleküle“ zu charakterisieren, die letztlich den Sehverlust aufhalten sollen. Die Ergebnisse sollen in klinische Studien und in der Entwicklung einer Therapie münden.
In dem Projekt arbeitet ein deutscher Verbundpartner mit je einem Partner aus Ungarn (Koordination) und Italien interdisziplinär zusammen. Dabei trägt der deutsche Partner mit Untersuchungen im Tiermodell zum Verbundziel bei.