Schädel-Hirn-Traumata entstehen durch mechanische Krafteinwirkung von außen auf den Kopf. Die häufigste Form ist ein mildes Schädel-Hirn-Trauma, von dem besonders Kinder betroffen sind. Obwohl diese milden Traumata sehr häufig vorkommen, sind die kurz- und langfristigen Folgen kaum vorhersehbar. Da es nach einem solchen Trauma jedoch zu kognitiven und emotionalen Symptomen kommen kann, ist es wichtig biologische Merkmale, sogenannte Biomarker, für eine verlässliche Prognose dieser Symptome zu finden.
Im Verbund NEUVASC soll deswegen die Schnittstelle zwischen Blutgefäßen und Gehirn nach mildem Schädel-Hirn-Trauma untersucht werden. Es wird vermutet, dass es hier zu Funktionsstörungen kommen kann, die weitreichende Folgen für die Hirnentwicklung haben können. Ziel ist es herauszufinden, ob diese Veränderung der Durchblutung im Gehirn nach mildem Trauma als Biomarker für eine genaue Prognose genutzt werden kann. Dazu werden die Mechanismen im Gehirn, die durch Erschütterungen des Kopfes ausgelöst werden, im Tiermodell und an Patienten und Patientinnen mit mildem Schädel-Hirn-Trauma untersucht.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, Kanada und der Slowakei, sowie zwei aus Frankreich. Das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht die Hirndurchblutung von betroffenen Kindern und Jugendlichen im Alter von 5-18 Jahren mit bildgebenden Verfahren. Die gewonnenen Ergebnisse könnten helfen, neue Strategien für die Diagnose, Früherkennung und die gezielte Therapie nach mildem Schädel-Hirn-Trauma zu entwickeln.