Berührungen sind ein wichtiger Teil der frühen elterlichen Fürsorge: Sie beruhigen, spenden Trost und regulieren damit den Erregungszustand des Neugeborenen. Eine spezielle Art von Nervenfasern, die C-LTMR Fasern, sind für die Vermittlung dieser sanften Berührungsreize verantwortlich. Es ist jedoch nicht bekannt, wann genau diese Nervenfasern ausgereift sind und ob bei sehr unreif geborenen Kindern deren Stimulation durch sanfte Berührungen sensorische Beeinträchtigungen lindern können.
Im Verbund PreTouch soll deswegen erforscht werden, ab wann frühgeborene Kinder sanfte Berührungen wahrnehmen und ab wann diese Stimulation zur Therapie von sensorischen Beeinträchtigungen genutzt werden kann. Um dies herauszufinden, werden die Auswirkung von sanftem Streicheln auf die Hirnaktivität, die Herzschlagrate und die Sauerstoffsättigung des Blutes von frühgeborenen Kindern gemessen. Parallel dazu werden in einem Maus-Model C-LTMR Fasern gezielt gehemmt oder aktiviert und untersucht wie sich diese Manipulationen auf das Verhalten und den Erregungszustand der Mäuse auswirkt. Der Verbund PreTouch ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Norwegen, Deutschland, Frankreich und Ungarn. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wird innerhalb dieses Verbundes untersucht, ob eine Stimulation der C-LTMR Fasern durch Streicheln frühgeborener Kinder eine Verbesserung von sensorischen Beeinträchtigungen erzielt werden kann und zu welchem Zeitpunkt diese Stimulation die größte Wirkung zeigt.
Die Ergebnisse des Projektes können helfen, eine Therapie für sensorische Beeinträchtigungen durch gezielte Berührungen zu entwickeln, um so eine bestmögliche Versorgung von Frühgeborenen zu gewährleisten.