Fördermaßnahme

ERA-NET NEURON 2023 - 2026: Förderung von multinationaler und translationaler Forschung zu zerebrovaskulären Erkrankungen, einschließlich Mikroangiopathien und Fehlfunktionen der Hirnschranken

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2022
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Gesamte Fördersumme: bis zu 2,8 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 14 Verbünde, davon 9 mit deutscher Beteiligung, insgesamt 13 deutsche Zuwendungsempfänger

Die menschliche Gesundheit zu verbessern, zu erhalten und im Krankheitsfall wiederherzustellen ist ein weltweites Anliegen von höchster Priorität. Neurologische Erkrankungen gehören zu den führenden Ursachen für vorzeitige Sterblichkeit und Invalidität. Darunter sind zerebrovaskuläre Erkrankungen für mehr als die Hälfte der DALYS („disability-adjusted life years“, „verlorene gesunde Lebensjahre“) und 85 % der neurologisch bedingten Todesfälle weltweit verantwortlich. Schlaganfälle allein sind die zweithäufigste Todesursache und führten im Jahr 2019 zu 143 Millionen DALYS, mit steigender Tendenz. In Europa ist die Belastung des Gesundheitssystems durch neurologische Erkrankungen mit 45 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie in anderen Regionen der Welt.

Obwohl die pathophysiologischen Mechanismen, die zu zerebrovaskulären Erkrankungen führen, noch nicht vollständig geklärt sind, werden Veränderungen der kleinsten Hirngefäße, sogenannte Mikroangiopathien, Fehlfunktion der Hirnschranke und Veränderungen in der Immunreaktionen häufig mit der Entwicklung von Schlaganfällen und vaskulärer kognitiver Dysfunktion in Verbindung gebracht. Gezielte translationale Forschung in diesen Bereichen ist daher von höchster Priorität, um ein gesundes Leben in Europa und weltweit zu fördern.

Das „Netzwerk Europäischer Forschungsförderung für Neurowissenschaften“ (NEURON) wurde im Rahmen des ERA-NET-Programms der Europäischen Kommission eingerichtet

(www.neuron-eranet.eu).

Ziel des ERA-NET NEURON ist es, die Forschungsanstrengungen und Förderprogramme seiner Partnerländer im Bereich der psychischen und neurologischen Störungen sowie der Erkrankungen der Sinnessysteme zu koordinieren und zu optimieren. Die vorliegende Bekanntmachung zum Thema „Zerebrovaskuläre Erkrankungen“ wird im Rahmen von NEURON Cofund2 gemeinsam mit weiteren Förderorganisationen durchgeführt.

Im ERA-NET NEURON haben sich die folgenden Förderorganisationen zusammengeschlossen, um diese gemeinsame Maßnahme zur Förderung multinationaler, kooperativer Forschungsprojekte im Bereich der krankheitsbezogenen Neurowissenschaften durchzuführen:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Deutschland;
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Deutschland;
  • Fund for Scientific Research (FNRS), Belgien;
  • Research Foundation – Flanders (FWO), Belgien;
  • Estonian Research Council (ETAg), Estland;
  • Agence nationale de la recherche (ANR), Frankreich;
  • Ministry of development and investments - General secretariat for Research and Technology (GSRT), Griechenland;
  • Health Research Board (HRB), Irland;
  • Israeli Ministry of Health (CSO-MOH), Israel;
  • Ministry of Health (MOH), Italien;
  • Canadian Institutes of Health Research – Institute of Neurosciences, Mental Health and Addiction (CIHR-INMHA), Kanada
  • Ministarstvo Znanosti i Obrazovanja (MZO), Kroatien;
  • State Education Development Agency (VIAA), Lettland;
  • Latvian Council of Science (LCS), Lettland;
  • Research Council of Norway (RCN), Norwegen;
  • National Centre for Research and Development (NCBR), Polen;
  • Foundation for Science and Technology (FCT), Portugal;
  • Executive Agency for Higher Education, Research, Development and Innovation Funding (UEFISCDI), Rumänien;
  • Swiss National Science Foundation (SNSF), Schweiz;
  • Slovak Academy of Sciences (SAS), Slowakei;
  • National Institute of Health Carlos III (ISCIII), Spanien;
  • Spanish State Research Agency (AEI), Spanien;
  • Ministry of Science and Technology (MOST), Taiwan;
  • Scientific and Technological Research Council of Turkey (TÜBİTAK), Türkei;
  • National Research, Development and Innovation Office (NKFIH), Ungarn.

1. Ziele des Fördermaßnahme

Ziel der Fördermaßnahme ist es, das Verständnis der Ursachen und Krankheitsmechanismen von Schlaganfällen und anderen zerebrovaskulären Erkrankungen, einschließlich Mikroangiopathien und Störungen der Hirnschranken, zu fördern und diese Erkenntnisse in eine verbesserte Prävention, Diagnose und Therapie zu überführen. Darüber hinaus soll die Zusammen-arbeit im Verbund zu einer besseren internationalen und interdisziplinären Vernetzung der deutschen Forschungsgruppen führen. Zu diesem Zweck soll eine begrenzte Anzahl exzellenter multinationaler Forschungsvorhaben gefördert werden, die sich durch die Zusammenarbeit von Forschungsgruppen aus verschiedenen Disziplinen auszeichnen und grundlegende Erkenntnisse zu zerebrovaskulären Erkrankungen und deren Translation in die klinische Anwendung hervorbringen.  Um zu der Zielerreichung der Fördermaßnahme beizutragen, sollen die Ergebnisse jedes einzelnen Forschungsvorhabens in mindestens einer Veröffentlichung publiziert oder patentiert und auf mindestens einem internationalen Konsortialtreffen vorgestellt werden. Mit dieser Fördermaßnahme leistet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Beitrag zum Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung. 

2. Stand der Fördermaßnahme

Die „Richtlinie zur Förderung von multinationaler und translationaler Forschung zu zerebrovaskulären Erkrankungen, einschließlich Mikroangiopathien und Fehlfunktionen der Hirnschranken“ wurde im Rahmen des ERA-NET NEURON am 20. Januar 2022 veröffentlicht. Auf diese Förderbekanntmachung sind 57 Skizzen beim NEURON „Joint Call“-Sekretariat (Leitung: DLR-PT, Deutschland) eingegangen. Zur Begutachtung der Projektskizzen wurden externe, internationale Expertinnen und Experten der relevanten Fachdisziplinen einbezogen. 38 Projektvorschläge wurden positiv bewertet und zur Einreichung von ausführlichen Projektanträgen aufgefordert. Nach einer erneuten externen Begutachtung wurden 14 transnationale Verbundvorhaben mit insgesamt 58 beteiligten Forschungsgruppen für eine Förderung ausgewählt. Dreizehn Forschungsgruppen kommen aus Deutschland. Die Fördersumme beträgt insgesamt etwa 11,9 Millionen Euro, das BMBF fördert hierbei die deutschen Forschungsgruppen mit rund 2,8 Millionen Euro.