Verbund

CRESCENDO - Biomarker für Rezidivrisiko und Ätiologien des ischämischen Schlaganfalls

Schlaganfälle gehören weltweit zu den Hauptursachen für Behinderungen und Tod. Die derzeit verfügbaren Präventionsmaßnahmen sind in vielen Fällen nicht effektiv. Nach einem ersten Schlaganfall ist das Risiko für einen weiteren stark erhöht. Bis zu einem Viertel der Schlaganfälle sind wiederkehrende Schlaganfälle. Deshalb ist deren gezielte Prävention überaus wichtig. Die Schlaganfallprävention basiert jedoch hauptsächlich auf Erkenntnissen zu den zugrunde liegenden Mechanismen des ersten Schlaganfalls. Die genauen molekularen Grundlagen von wiederkehrenden Schlaganfällen sind jedoch noch weitgehend unbekannt.

Ziel des Verbundes ist es deshalb, spezielle Indikatoren, sogenannte Biomarker, zu finden, die auf ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Schlaganfall hinweisen. Dazu sollen unter anderem Daten zu Gefäßerkrankungen, Schädigungen des Hirngewebes, Stress und Immunreaktionen mithilfe von Maschinellem Lernen analysiert werden.

Der Verbund CRESCENDO ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus der Schweiz, Spanien und Deutschland. Die Medizinische Hochschule Hannover wird dabei vorhandene Proben aus drei Patienten-Kohorten auswerten. Für diese drei Kohorten stehen Blutproben, die innerhalb von 24 Stunden nach dem ersten Schlaganfall entnommen wurden, umfassende klinische Daten sowie Daten zum Wiederauftreten von Schlaganfällen zur statistischen Analyse zur Verfügung.

Die Ergebnisse könnten helfen, neue Ansätze zur Prävention von wiederkehrenden Schlaganfällen zu entwickeln.

Teilprojekte

Biomarker für Rezidivrisiko und Ätiologien des ischämischen Schlaganfalls

Förderkennzeichen: 01EW2303
Gesamte Fördersumme: 348.128 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Dr. Gerrit M. Große
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Biomarker für Rezidivrisiko und Ätiologien des ischämischen Schlaganfalls

Das übergeordnete Ziel von CRESCENDO ist es, die bestehende und rigide klinische Klassifizierung der Schlaganfallätiologie zu hinterfragen, einen Paradigmenwechsel hin zu einer integrierten, auf der Pathophysiologie basierenden Evaluierung individueller zerebrovaskulärer Risiken einzuleiten und schließlich neue und innovative Ansätze für die Sekundärprävention des Schlaganfalls zu identifizieren. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass das Risiko für einen erneuten Schlaganfall nicht nur von der Interaktion zwischen der Anzahl an vaskulären Risikofaktoren und ätiologischen Mechanismen, die auf Komorbiditäten beruhen, abhängt, sondern auch vom Ausmaß und der Interaktion der akuten und chronischen Hirnschädigung durch die Freisetzung und Induktion spezifischer molekularer Mediatoren. Dazu gehören DAMPs, Zytokine, Marker für Stress und Immunothrombose. Im Gegensatz zu früheren Studien, in denen versucht wurde, individuelle Risiken allein auf der Grundlage einzelner zirkulierender Biomarker oder klinischer Risikoscores vorherzusagen, wird ein grundlegend anderer und holistischerer Ansatz verfolgt. Einerseits werden epidemiologische Methoden genutzt, um hypothesengestützte kausale Schlussfolgerungen zwischen zirkulierenden Mediatoren und rekurrenten Ereignissen zu ziehen und andererseits Algorithmen des maschinellen Lernens, um neue Mediatoren von Interesse zu identifizieren, die aus Proteomik-Messungen hervorgehen.