Die zerebrale Mikroangiopathie (cerebral small-vessel disease, CSVD) ist eine chronisch voranschreitende Erkrankung der kleinen und kleinsten Blutgefäße des Gehirns. Eine gestörte Durchblutung dieser Blutgefäße ist unter anderem eine wesentliche Ursache für Schlaganfälle und kognitive Beeinträchtigungen. Ursächlich können der zerebralen Mikroangiopathie entweder kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes oder genetische Faktoren zugrunde liegen. Bei der zerebralen Mikroangiopathie kommt es zu krankhaften Veränderungen im Bereich der weißen Substanz des Gehirns. In der weißen Substanz liegen Nervenzellfortsätze, die verschiedene Areale des Gehirns miteinander verbinden. Durch die zerebrale Mikroangiopathie kommt es insbesondere zu einer Schädigung der Schutzschicht dieser Nervenzellfortsätze. Diese Schutzschicht wird von einem bestimmten Zelltyp (Oligodendrozyten) gebildet.
In dem Verbundprojekt TackleCSVD soll untersucht werden, wie es bei der zerebralen Mikroangiopathie zur Schädigung von Oligodendrozyten kommt. Der Verbund TackleCSVD ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland und jeweils eine Forschungsgruppe aus Israel und Spanien. Das Universitätsklinikum Bonn und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen untersuchen in verschiedenen Tiermodellen sowie in Zellkultursystemen und Patientenproben, welche Mechanismen zu einem Untergang der Schutzschicht in der weißen Substanz beitragen.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen soll anschließend untersucht werden, inwiefern eine genetische oder pharmakologische Modifikation die Schädigung dieser Schutzschicht reduzieren kann. Somit können diese Erkenntnisse langfristig zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien bei der zerebralen Mikroangiopathie beitragen.