Weltweit erleidet einer von vier Menschen im Laufe seines Lebens einen Schlaganfall. Bei einem Schlaganfall werden die Blutgefäße des Gehirns beschädigt und es kann zu Entzündungsreaktionen kommen. Die Blutgefäße übernehmen im Gehirn eine Barrierefunktion, sie bilden die sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Sie verhindert, dass schädliche Stoffe aus dem Blutkreislauf in das Gehirn eindringen können. Die Funktion der Blut-Hirn-Schranke kann durch die bei einem Schlaganfall auftretenden Zellschäden und Entzündungen beeinträchtigt werden. Neueste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Stoffwechselprodukte von Bakterien in unserem Darm vor Zellschäden und Entzündungen schützen können.
Im Verbund BiotaBB wird deswegen untersucht, ob Stoffwechselprodukte von Darmbakterien die Barrierefunktion der Blut-Hirn-Schranke nach einem Schlaganfall direkt beeinflussen können. Dazu werden die Stoffwechselprodukte im Tier- und Zellmodell, sowie in menschlichen Proben untersucht und deren Einfluss auf die Funktion der Blut-Hirn-Schranke erforscht. Auf der Grundlage der Ergebnisse soll ein neuer therapeutischer Ansatz für Schlaganfallpatienten und ‑patientinnen getestet werden.
Der Verbund BiotaBB ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus der Türkei, der Schweiz und Deutschland. Das Klinikum der Universität München erforscht dazu die Veränderungen in der Zusammensetzung von Darmbakterien im Tiermodell und deren Einfluss auf die entzündlichen Reaktionen nach Schlaganfall.
Die Ergebnisse könnten helfen, eine Behandlung für Menschen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko zu entwickeln, die vor Schäden an Nervenzellen und der Blut-Hirn-Schranke schützt.