Förderkennzeichen: | 01EW2004 |
Fördersumme: | 329.841 EUR |
Förderzeitraum: | 2020 - 2024 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Jens Dreier |
Adresse: |
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Schlaganfallforschung Berlin und Klinik für Kardiologie Augustenburger Platz 1 13353 Berlin |
Ischämischer und hämorrhagischer Schlaganfall sowie Schädel-Hirn-Trauma (SHT) sind führende Ursachen für Sterblichkeit und Behinderung. Die Subarachnoidalblututung (SAB) ist ein besonders vernichtender Schlaganfall. Sie ist für 25% aller Lebensjahre verantwortlich, die durch Schlaganfall verloren gehen. Sowohl SAB als auch SHT führen zu Langzeitfolgen wie motorischen, kognitiven und emotionalen Behinderungen und Epilepsie. Um diese zu verringern, muss die Frühtherapie verbessert werden. Dies soll durch Identifizierung mechanistischer Biomarker erreicht werdem, die eine Hirnschadensprogression während des initialen Aufenthalts auf der Intensivstation (ITS) erkennen lassen und sich zur Steuerung gezielter therapeutischer Interventionen eignen. Die Kernhypothese ist, dass der Schadensprogression eine neurophysiologisch messbare, spezifische Fehlfunktion im neuronal-astrozytär-vaskulären Netzwerk zugrunde liegt. Über neue Ansätze der Analyse von subduraler EKG und MRT sowie Blutmolekülmessungen soll eine Biomarkerkombination herausgearbeitet werden, mit der sich das Auftreten dieser Fehlfunktion in Echtzeit am Patientenbett feststellen lässt. Dazu trägt das Berliner Zentrum eine Datenbank mit prospektiv erhobenen Datensätzen von 200 SAB-Patienten bei. Diese durchliefen ein 14-tägiges kontinuierliches Neuromonitoring, serielle MRTs und Blutabnahmen, und nach drei Jahren wurde erhoben, ob sie eine Epilepsie entwickelt hatten. In einem parallelen translationalen Ansatz wird der prädiktive Wert der Biomarker für die Epileptogenese in SAB- und SHT-Tiermodellen und einem klassischen Status epilepticus-Modell untersucht. Das Berliner Zentrum ist für das SAB-Modell verantwortlich. Die Vision ist es, mit Hilfe moderner Neuromonitoringverfahren im sedierten und beatmeten Patienten auf der ITS "sehen zu lernen", wenn eine kritische Verschlechterung im Patientenhirn einsetzt, um dem individuellen Patienten im richtigen Moment die geeignete Intervention zuführen zu können.