Das Vorhaben ist Teil des transnationalen Forschungsverbundes „INFLAME-D“ im Rahmen des ERA-NET NEURON. Der Verbund besteht aus zwei deutschen und drei internationalen Arbeitsgruppen, die jeweils ihre individuelle Expertise in das Projekt einbringen und eng zusammenarbeiten. Das Ziel des Verbundes ist, entzündliche Prozesse im Gehirn in Bezug auf depressive Erkrankungen zu untersuchen. Bei der Depression handelt es sich um eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. Aktuelle Behandlungsansätze, bestehend aus Psycho- und Pharmakotherapie, erzielen eine Erfolgsrate von 50-60%. Bei einem Drittel der Patienten und Patientinnen kommt es zu keinem befriedigenden Behandlungserfolg. Gründe hierfür sind noch nicht eindeutig identifiziert worden; es werden jedoch Veränderungen in der Kommunikation von Nervenzellen und im Erbgut als mögliche Faktoren diskutiert sowie äußere Umweltbedingungen und entzündliche Prozesse. Es ist bekannt, dass eine Aktivierung des Immunsystems durch immunstimulierende Therapie oder bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen mit einem signifikanten Anstieg depressiver Symptome bei den Betroffenen einhergeht. Wechselwirkungen zwischen Nervensystem und entzündlichen Prozessen könnten daher entscheidend an der Entstehung von Depressionen beteiligt sein. Ein besseres Verständnis dieser Wechselwirkungen könnte zur Entwicklung alternativer Behandlungsstrategien genutzt werden. Die Forschungsgruppen werden in klinischen Studien Patienten und Patientinnen mit verschiedenen Formen von Depression auf Zeichen von Entzündungen im Gehirn untersuchen. Parallel werden dieselben Faktoren in Tiermodellen überprüft. Die Ergebnisse können sowohl in der klinischen Behandlung von Depressionen als auch bei der Erforschung möglicher Präventionsansätze verwendet werden.