Die Zwangsstörung ist eine psychiatrische Erkrankung. Sie ist durch zwanghafte Gedanken und Verhalten (wie z. B. wiederholte Reinigungen beim Waschzwang) gekennzeichnet. Angstsymptome sind häufige Begleiterscheinungen dieser Krankheit, die 2-3% der Bevölkerung betrifft. Betroffene leiden unter einer stark verminderten Lebensqualität. Außerdem ist die Behandlung mit hohen Belastungen für den einzelnen und hohen Kosten für die Gesellschaft verbunden. Es besteht daher ein dringender Bedarf an effektiven Behandlungsmethoden. Unter den derzeitigen Behandlungsstandards mit Psycho- und Medikamententherapie sprechen 20-30% der Patientinnen und Patienten nicht ausreichend auf die Therapie an. Neue Hoffnung gibt es jedoch bei der Anwendung von elektrischer Gehirnstimulation, der sog. tiefen Hirnstimulation: Bei Kranken mit schwerer Zwangsstörung, die nicht anders behandelbar war, zeigen aktuelle klinische Studien eine Verbesserung der Symptome.
Das TYMON-Projekt ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im ERA-NET NEURON und bringt wissenschaftliche Teams aus Frankreich, Portugal und Deutschland zusammen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die Rolle der tiefen Hirnstimulation bei Zwangsstörungen untersuchen. Sowohl in Tiermodellen als auch bei einer Gruppe von Patienteninnen und Patienten wollen die Forschungsgruppen die Effekte der tiefen Hirnstimulation in bestimmten Gehirnregionen erforschen. Die Ergebnisse dieses Vorhabens sollen dazu beitragen, den gestörten Informationsfluss im Gehirn von Erkrankten besser zu verstehen und die tiefe Hirnstimulation als alternative Behandlungsmethode bei Zwangsstörungen zu verbessern.